Beiträge von portaball im Thema „APM 150mm 90° SD Bino“

    Hallo Thomas,


    Die Montierung werde ich zusammen mit Uwe Meiling machen.
    Er baut ja gabeln, die sich an die Binoptik Gabeln orientieren und die Konstruktion der Binoptik Gabel halte ich für sehr gelungen.
    Allerdings hat Uwe bisher keine Gabel für das 150er gebaut, nur kleinere Versionen bis zum 120er.


    Das Horizontallager habe ich schon fertig und es weicht von der Binoptik bzw. Meiling Konstruktion ab.
    Ich verwende dafür eine extrem robuste Führung aus dem Werkzeugbau, normalerweise werden Spritz - oder Stanzwerkzeuge an 4 solchen Führungen bewegt.
    Die Dinger kenne ich noch aus meiner ersten beruflichen Laufbahn :)
    Ich nutze die Führung allerdings als Lager und es verschwindet komplett in der Säule, benötigt dadurch also keine Höhe und ist extrem stabil.
    Hier mal zum besseren Verständnis einige Bilder davon:






    Um die vertikale Last aufzunehmen werde ich entweder eine Teflonscheibe oder ein axiales Rollenlager. verwenden.
    Da bin ich flexibel, ich fange mit Teflon an und wenn mir die Hemmung zu stark ist wechsle ich auf ein Lager.


    Vertikal wird wie gesagt eine Gabel im Stil der Binoptik verwendet, nur halt entsprechend stärker dimensioniert.
    Ich werde auch genau das selbe Lagermaterial verwenden wie Binoptik, das hatte sich nach vielen Tests bewährt (geringes Losbrechmoment)
    Die beiden Gabelteile werde ich von Uwe nach meinen Massen fertigen lassen, er hat da die Erfahrung und Beziehungen zu Wasserstrahl - bzw Laserscheiden und Eloxieren, die mir fehlen.
    Damit warte ich aber bis ich das Bino habe, ich will alles genau passend dimensionieren und das Bino ohne Adapterteile genau im Schwerpunkt (mit Okularen) aufnehmen.


    Und ja, ich habe über Fluidheads nachgedacht, ich verwende ja mit viel Freude einen am 100mm APM
    Theoretisch eine tolle Sache, aber ein Fluidhead der die am Ende vielleicht 25 Kilo trägt ist groß, schwer und so teuer wie das Bino selbst.
    Ausserdem mag ich es auch einfach und mechanisch, ein Fluidhead ist eine Komponente, die auch defekt gehen kann...
    Das möchte ich in dieser Größenordnung nicht haben.


    Das 17mm Ethos muss am 150/90° in den Fokus kommen, ansonsten muss ich entweder die Fokussierung am Bino oder all meine Okulare umbauen :)
    Das 17mm Ethos ist für mich elementar wichtig und ich habe all meine anderen Okulare dazu parfokal gemacht.


    Grüße Jochen

    Holger,


    die Linhof professional tauchen regelmässig bei Ebay auf.
    Die großen Studiostative schon seltener, vor allem muss man die Säulen massiv umbauen, so auch die ursprünglich lange Kurbel kürzen.
    Siehe Bild des Studiostatives, die Kurbel ist original so lang, damit sie den Ablagetisch überragt.
    Dafür braucht es dann leider schon eine mechanische Werkstatt.


    Marcus, bis 100mm würde ich unbedingt auch das geradesichtige 25x100 ED APM in betracht ziehen, es ist optisch hervorragend und mit dem passenden Stativ und Kopf ein grab and go.
    Klar keine Wechselokulare und hohe Winkel sind tricky (zum Glück dreht sich ja aber die Erde...) aber für den Preis bekommt man irre viel Öffnung bei super Qualität.
    Die Blicke durch das 100er AMP erinnern mich teilweise schon an das, was mir das 125er Borg gezeigt hat.


    Grüße Jochen

    Ich warte ja seit etwa 5 Jahren darauf, dass dieses Glas in Produktion geht, damals hatte Markus angekündigt, dass er es plant, aber es war nicht sicher, ob es jemals erscheinen würde.
    Dennoch war mir klar, das ist mein finales Beobachtungsinstrument und ich habe damals schon fast allen anderen Astrokrempel verkauft.


    Hier eine kurze Zusammenfassung, weshalb ich diese Entscheidung getroffen habe:
    Zuletzt hatte ich ja ein 125mm ED Borg Doppelteleskop und konnte es mit meinem 12,5" Portaball - auch mit Binoviewer - vergleichen.
    Nachdem klar war, dass es deutliche Vorteile hat, wenn man jedem Auge eine eigene Optik zur Verfügung stellt experimentierte ich auch noch mit Spiegel Doppelteleskopen und habe ein C8 und ein C11 Bino gebaut.
    Beide hatten aber den Nachteil der langen Brennweite, ausserdem war das Bild in den SCT nicht so knackig als im ED.
    Über ein 12" Doppel Dobson habe ich lange nachgedacht und Pläne geschmiedet, es dann aber doch verworfen, auch hier waren die Argumente die Brennweite und das schlechte Handling so eines Gerätes.


    Durch all diese Experimente waren mir die Eckpunkte für mein perfektes Beobachtungsinstrument gesetzt:
    - Es sollte noch einigermassen handlich sein. Dass grab and go hier nicht mehr möglich ist liegt auf der Hand, aber ich wollte es so leicht, kurz und portabel wie möglich.
    - Ich wollte die maximal mögliche Öffnung bei minimaler Brennweite und bester optischer Qualität. Minimale Brennweite weil ich total auf weite Felder stehe und maximale Qualität um doch mal am Planeten etwas höher vergrößern zu können.


    Ich denke, dass das neue APM mit 150mm Öffnung, 840mm Brennweite und SD Glas bei etwa 20 Kilo Gewicht meine Anforderungen perfekt erfüllt.
    Mit dem 32mm Kasai komme ich bei 25x auf 3.2° Feld und das 17er Ethos zeigt mir bei 50x 2° Feld
    Ich denke, dass Vergrößerungen bis 200x mit diesem Glas gut machbar sein sollten, und mehr brauche ich auch nicht.


    Ja, die Montierung dieses Monsters ist die eigentliche Herausforderung, aber zum Glück hatte ich ja einige Jahre um mich vorzubereiten :)
    Auch die Montierung sollte portabel sein, ausser im Garten möchte ich das APM auch im Wohnmobil mit in die Alpen nehmen können, mein Traum ist es mit diesem Teil auf dem Gornergrat zu stehen...
    Ich beobachte sitzend und eine Kurbelsäule ist für mich ein Muss, um bei jedem Beobachtungswinkel die Okulare immer in perfekter Augenhöhe zu haben.


    Von der Stange gibt es da praktisch keine Auswahl, allenfalls das Berlebach Planet K70 mit der 100mm Durchmesser Kurbelsäule käme in Frage.
    Es gibt auch professionelle Kurbelsäulen aus der Filmbranche, aber die sind unbezahlbar und kaum an ein handliches Stativ adaptierbar.
    Hydraulische Systeme wollte ich nicht, ich will komplett von Strom und Technik unabhängig sein, alles muss rein mechanisch funktionieren.


    Meine bisherigen Binos hatte ich ja immer auf alten Linhof Stativen, hier mein Bog auf einem klassischen Linhof Professional mit selbsthemmender Kurbelsäule:



    Aber selbst das Professional und insbesondere die Kurbelsäule mit "nur" 50mm Durchmesser würden das 20 Kilo APM nicht tragen können.
    Mir war es auch wichtig, dass das Stativ selbst relativ niedrig ist, damit ich das schwere Bino nicht so hoch heben muss um es aufs Stativ zu setzen.
    Die eigentliche Höhe sollte komplett über eine stabile Kurbelsäule erreicht werden.
    Nur woher eine solche Kurbelsäule nehmen?


    Hier habe ich wirklich endlos lange gesucht und wurde am Ende wieder bei Linhof selbst fündig, allerdings im Bereich der seltenen Studiostative, die ich vorher noch nicht auf dem Schirm hatte.
    Das ist das Stativ, dessen Kurbelsäule ich verwendet habe. Es wiegt stattliche 30 Kilo und die Säule hat 70mm Durchmesser. Tragkraft über 20 Kilo - passt :)



    30 Kilo waren für meinen Einsatz natürlich zu schwer, also musste ich basteln.
    Am Ende habe ich ein frühes Linhof Professional Stativ genommen, das erstens besonders niedrig ist und dessen Kopf ich so ändern konnte um die 70mm Säule des Studiostatives zu adaptieren.
    Dieses Konstrukt wiegt gerade mal 10,5 Kilo.
    Das horizontale Lager habe ich um Höhe zu sparen in die Säule eingelassen.
    Die Gabel muss ich noch bauen, aber das mache ich erste wenn ich das Bino habe, um die Gabel genau anzupassen und den Drehpunkt auch genau in den Schwerpunkt zu setzen.



    Hier der Platz in meinem Garten, wo ich das ganze hauptsächlich nutzen werde.
    Gut möglich, dass ich später mal einen Dome hinbaue und das Bino dann fest montiert lasse.



    Grüße Jochen