Beiträge von Sselhak im Thema „Binoansatz an schnellem Newton“

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>
    <br />Hallo Mario, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der Hersteller wirbt mit "für Newtons schneller als f/5". In amerikanischen Foren gibt es aber viele Berichte von "Komafreier Benutzung bis f/3,5."
    das kann ich weitgehend bestätigen. Zumindest bei f/3,8 (das war der schnellste Dobson an dem ich meinen Ansatz ausprobiert habe) war mit dem OCS keine Koma zu sehen!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Deine Erlärungen zu dem Bino bzw. Binobenutzung allgemein mag ich nicht anzweifeln.


    Aber mit welcher Physik zaubert das Binotron 27 an einem f/3,8 Newton die Koma weg? Ein Komakorrektor ist da ja nicht eingebaut, würde auch wenig Sinn machen, da das Teil ja auch für Refraktoren gedacht ist.


    Gruß
    Stefan
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Stefan,


    ich hab ja geschrieben, dass ich nicht weiß, wie und warum es funktioniert. Ich kann nur sagen, dass es funktioniert (da ich es schon an verschiedensten Teleskopen ausprobiert habe).
    Okular ohne Bino und ohne Komakorrektor: Koma deutlich sichtbar.
    Okular mit Binotron 27 Bino und OCS: Keine Koma sichtbar.
    Ich hab hier auch die E-Mail von Russ Lederman, dem Hersteller, in der er vor dem Kauf komafreies Beobachten am Newton bis f/3,5 garantiert.


    Es gibt einige Beiträge in Cloudy Nights dazu. Dort wird auch immer wieder eifrig diskutiert warum es klappt. Viele sagen, dass man einfach den Rand, wo Koma wäre, nicht sieht. Aber auch dort bestätigen die Stimmen, dass es bis runter zu f/3,5 funktioniert!


    Man findet dort ständig Aussagen wie "Another cool thing about Russ's OCS/Powerswitch system is that he claims it gives a bit of coma correction for newts as well,..." oder "The optical correction system does indeed correct for any coma." oder " they may be a combination of a Barlow-type lens and additional optics to combat coma and other aberrations." oder "I asked Russ about the option of the parrcor because My new 20” f3.7 was sure to give me plenty of coma to correct for. He said it wasn’t necessary because the Optical Correction System works two-fold for not only extending the light cone through the path of the prisms and to the eyepieces but it also eliminated the coma created from the primaries parabola!"


    Egal ob das nun wirklich irgendwie physikalisch erklärbar ist (ich bin kein Physiker, wüsste aber nicht wie) oder nur der subjektiven Eindruck der Nutzer wiedergibt bleibt offen. Fakt ist, es klappt und die Nutzer (einschließlich mir) sind zufrieden!


    Hab jetzt nur ganz kurz per Google gesucht, man findet noch vieles mehr dazu:
    https://www.cloudynights.com/t…7-wpower-switch-thoughts/
    https://www.reddit.com/r/Astro…for_celestron_binoviewer/
    https://www.cloudynights.com/t…ma-correction-and-fratio/
    https://agenaastro.com/article…eces-for-binoviewers.html




    Grüße, Mario


    EDIT: Ich hab gerade noch etwas im Netz recherchiert, da ich die Frage nach dem "Wie" selbst spannend finde. Es gibt/gab scheinbar auch Koma-Korrigierende Barlows die ohne Verschlechterung des Bildes auch an Refraktoren eingesetzt werden können. Zum Beispiel die Klee-Barlow oder die Düring-Barlow. Vielleicht hat das Denkmeier OCS eine ähnliche Bauweise? Wenn man sich das OCS ansieht, scheinen es auf jeden Fall mehrere verbaute Linsen zu sein.
    Da ich aber wie gesagt kein Profi im Bereich von Physik oder Optik bin, kann ich keine Theorien aufstellen wie es genau funktioniert.

    Hallo Horst,


    wenn du ihn vor allem Planeten und Monddetails im Sinn hast, genügt sicher auch ein Binoansatz mit geringerem Lichtdurchlass, da gebe ich absolut dir recht.


    Ich war bezüglich Deep Sky und Bino auch skeptisch, da sich das Licht ja aufteilt, bevor ich durch die ersten Binos sehen konnte. Dafür wird mit Bino aus dem doppelten Bild im Gehirn ein Bild gebildet, das größer und heller erscheint als das, was in einem der beiden Okular ausgegeben wird.
    Ich habe in den letzten Jahren versucht mich ein bisschen mit dem physikalischen und biologischen Hintergrund des binokularen Beobachtens zu beschäftigen - leider gibt es wenig Forschung dazu.


    Dass das Licht auf die beiden Okulare aufgeteilt ist, ist physikalisch klar. Das Bild, dass unser Gehirn für uns bei der Beobachtung mit beiden Augen erzeugt ist, laut Fachliteratur, im Durchschnitt Wurzel aus 2 größer und heller als es in einem Okular des Binoansatzes wäre.
    Somit bleibt rechnerisch und durchschnittlich, dass das Bild mit Binoansatz 1 : 2 * #8730;2 = 0,71 der Helligkeit des Monokularen haben müsste.
    Dazu kommt die erhöhte Detailwahrnehmung durch das als größer wahrgenommene Bild, ebenfalls wieder um den Faktor #8730;2, also erscheint unserem Gehirn alles etwa 1,4fache größer.


    Dabei wurde eben ein durchschnittlicher Beobachter verwendet - mit leicht unterschiedlichen Augen usw.
    Je ausgewogener die Augen eines Menschen arbeiten um so stärker verbessert sich der Vorteil am Bino (fast jeder Mensch hat ja ein dominantes Auge von dem mehr Informationen im Gehirn verarbeitet werden als vom anderen Auge).


    Forschung in diesem Bereich ist kaum vorhanden, aber bei perfekten Bedingungen bezüglich der Augen scheint die Helligkeitswahrnehmung etwa auf das 85% der monokularen Beobachtung zu steigen. Bei stark unterschiedlichen Augen kann es aber auch bis etwa 60% sinken. Dazu kommt wiederum die bessere Detailwahrnehmung durch das scheinbar vergrößerte Bild.


    Dazu muss man gerade beim längeren Beobachten noch rechnen, dass die meisten Menschen weitaus entspannter beobachten, wenn beide Augen etwas sehen und geöffnet sind. Geringere Anstrengung und Konzentration beim Beobachten führt hier oft zu besserer Wahrnehmung. Hier ist sicher vieles Gewohnheit, aber auch dieser Aspekt sollte nicht vernachlässigt werden.


    In Summe bleibt, dass manche Menschen (wie ich) extrem vom binokularen Beobachten profitieren, andere kaum oder damit sogar eine schlechtere Wahrnehmung haben. Es bleibt also mal wieder, wie so oft in unserem Hobby: Ausprobieren! (Am besten an verschiedenen Teleskopen mit verschiedenen Binoansätzen, z.B. auf Teleskoptreffen.)


    Ich persönlich profitiere wie gesagt stark und daher auch der Griff zu einem High End Bino.
    Einzig bei Objekten an der Wahrnehmungsgrenze (indirektes Sehen) merke ich manchmal, dass ich monokular etwas gerade noch wahrnehme, was binokular nicht wahrzunehmen ist.
    Aber an allen deutlich sichtbaren Deep Sky Objekten habe ich in Summe einen Gewinn! Dazu kommt das 3D-Gefühl, dass das beidäugige Beobachten mit sich bringt. Wenn ich also nicht wirklich nach "Deep Sky Funzeln" an der Wahrnehmungsgrenze suche, bin ich nur noch binokular unterwegs.


    So oder so, ich würde mich freuen, wenn du von deinen Bino-Erlebnissen berichtest, falls du dir einen Ansatz kaufst!


    Mario

    Hallo Harold, hallo Horst!


    Zuerst zu deinen Fragen, Harold:


    Der OCS des Binotron 27 kommt mit einer ausziehbaren Verlängerungshülse (Verstellweg 4cm, es gibt auch noch weitere Verlängerungshülsen dazu) und funktioniert als variabler Lichtwegkorrektor. Je nachdem mit wie man die Hülse einstellt und am Bino anschraubt (sie kommt an den Stutzen der in den OAZ kommt und an dessen Ende wird der OCS geschraubt), verändert sich der Fokus. Ich habe aktuell die Verlängerungshülse sehr kurz eingestellt so dass sie genau den Lichtweg des Binos ausgleicht. Damit ist der Binotron 27 Ansatz bei mittlerer Einstellung des Power Switch (2,3fach) genau parafokal mit meinen TeleVue Nagler Okularen.
    Wenn man die anderen beiden Einstellungen des Power Switch nutzt (1,3fach oder 3fach) muss man nachfokussieren (sind ja praktisch eine Barlow und ein Reducer die damit reingeschoben werden). Also braucht man von der mittleren Einstellungen jeweils etwa 2cm Fokusierweg intrafokal und 2cm Fokussierweg außerfokal. Hat der Okularauszug weniger als 4cm Verstellweg, kann man halt nur 2 der drei Power Switch Einstellungen nutzen oder muss für die dritte Einstellung den Ansatz immer ein wenig aus dem Okularauszug herausziehen.
    Zum Glück haben aber die meisten OAZs die nötigen 4cm Fokussierweg.


    Somit kommt die Eintauchtiefe in den Okularauszug darauf an, wie du die Hülse zwischen Bino und OCS einsetzt um den richtigen Fokus zu treffen. Mein Ansatz ist zur Zeit so eingestellt, dass er perfekt für unsere Skywatcher Dobsons passt und eben beim mittlerer Vergrößerung des Power Switch parafokal mit den Nagler Okularen ist. Damit ist die Eintauchtiefe bei 89mm (69mm Hülse + 20mm OCS Baudicke).
    Aber je nachdem wo bei deinem Newton der Fokus liegt, kann es sein, dass du die Hülse 2cm länger oder kürzer brauchst, so dass die Eintauchtiefe zwischen 70 und 110mm liegt.


    Ich hab den OCS auch schon einzeln verwendet und auch das klappt gut. Der OCS wirkt als Lichtwegausgleich von 115 bis 135mm bei 2,3 facher Vergrößerung und irgendwie als leichter Komakorrektor. Wie genau, bleibt Geheimnis des Herstellers, aber es scheint mehr als nur die 2,3fache Vergrößerung zu sein, denn selbst direkt an ein einzelnes 55mm TeleVue Plössl angeschraubt (alle Teile haben 2'' Filtergewinde) verschwindet ein Großteil der Koma. Es gibt viele Diskussionen auf Cloudy Nights, wie der Denkmeier OCS nun funktioniert und warum er recht effektiv gegen Koma ist, aber da sich der Hersteller ausschweigt, bleibt alles Spekulation. Fakt ist (auch meiner Erfahrung nach): Das Teil funktioniert!


    Weiters hast du beim Binotron 27 einen Dipotrieausgleich an beiden Okularaufnahmen von rund 1cm Verstellweg, da lässt sich auch noch etwas Lichtweg rausholen, falls nötig.


    Am Baader Maxbright konnte ich den OCS noch nicht testen, sollte aber gehen. Nur muss man einen Adapter verwenden der vom T2 Anschluss des Maxbright zum 2'' Gewinde des OCS übersetzt, sollte aber kein Problem sein. Der Lichtweg des Maxbright ist etwas kürzer (ich glaube 110mm), sollte sich aber wie beim Binotron durch veränderten Abstand (Abstandshülsen in 2'') zwischen Bino und OCS gut anpassen lassen.
    Wie gesagt: Hab ich noch nicht selbst getestet.


    Wenn du weitere Infos oder Daten brauchst, einfach schreiben!



    Und nun zu Horst:


    Ja, der Preis ist extrem! Aber mit vollem 1,25'' Sichtfeld Deep Sky mit Bino ist schon toll. Die meisten preiswerteren Binos haben deutlich weniger Lichtdurchlass als die nötigen 27mm für größtmögliches Feld bei 1,25'' Okularen und vignettieren bei Okularen über etwa 18mm starkt. Damit fällt Deep Sky mit Bino meist flach.


    Somit würde ich auch bei preiswerteren Ansätzen darauf achten, dass sie möglichst viel Durchlass haben. Schlimm in diesem Bereich sind Ansätze mit zum Beispiel nur 17mm Lichtdurchlass. Außer für Planeten und Monddetails mit hoher Vergrößerung sind die kaum zu gebrauchen. Außer man will eben fast nur Planeten damit beobachten, dann passt das perfekt.


    Auch optisch lassen preiswertere oft zu wünschen übrig.


    Sagen wir es so: Ich hab mein Binotron 27 schon recht lange und hab noch keinen Binoansatz (außer vielleicht den Siebert Black Night Binoansatz für 2'' Okulare - aber der kostet nochmal 1000 Euro mehr als der Denkmeier) gesehen, der bei der Abbildung mithalten konnte. Der Baader Mark V ist gut, aber wird vom Binotron 27 im dkreten Vergleich optisch leicht und in der Handhabung deutlich abgehängt.
    Bei den Preiswerten hast du halt immer das Problem, dass du auf kurzbrennweitige Okulare wegen der Vignettierung limitiert bist und dass oft eine Seite des Bildes heller ist als das andere. Hier scheint die gleichmäßige Lichtverteilung oft ein Problem zu sein.


    Ich hätte vor der Nutzung des Binotrons auch nie geglaubt, wie entspannend es ist, einfach 24mm Panoptics (also maximal mögliches Feld) zu verwenden und dann ohne irgendwas zu tun, außer mit einem kleinen Klick Power Switch und Filterschieber zu bedienen, zu beobachten.
    Deep Sky, direkt zwischen "Filterlos", "UHC" und "OIII" umzuschalten und dabei auch mit nur einem Klick zwischen 3 Vergrößerungen (24mm Pans bieten am 8'' Dobson z.B. dann 65fach, 115fach und 150fach; mit den 13mm Nagler hab ich 120fach, 212fach und 277fach in Einem) zu wählen ist echt der Hammer!


    Aber ja, das Teil ist sehr sehr teuer (für mich aber jeden Cent wert).


    Preiswerte würde ich definitiv vor dem Kauf testen und überlegen, ob es dir ausreicht wenn du sie nur bei höherer Vergrößerung nutzen kannst. Seit ich meinen habe, finde ich das Bild in den Preiswerten immer mies. Wenn ich diesen Vergleich nicht hätte, wäre das vielleicht anders.


    Grüße, Mario

    Hallo Horst!


    Ich nutze seit mehreren Jahren den Denkmeier Binotron 26 Binoansatz an Teleskopen zwischen 60mm und 500mm Öffnung.
    Das Stück ist als "Binotron super system" für Newton-Teleskope optimiert und kommt mit einem speziellen OCS 45 (Optical Corrector System ins 2'').


    Der Hersteller wirbt mit "für Newtons schneller als f/5". In amerikanischen Foren gibt es aber viele Berichte von "Komafreier Benutzung bis f/3,5."
    das kann ich weitgehend bestätigen. Zumindest bei f/3,8 (das war der schnellste Dobson an dem ich meinen Ansatz ausprobiert habe) war mit dem OCS keine Koma zu sehen!


    Das Ding ist zwar sehr teuer, ist aber ein Großfeldbino mit 27mm Lichtdurchlass (kein vignettieren langbrennweitiger Okulare wie bei vielen anderen Binoansätzen) kommt aber mit eingebautem Filterschieber und "Power Switch". Dieser Power Switch besteht aus zwei wahlweise reinschiebbaren Barlowlinsen, so dass man mit einem Handgriff zwischen 1,3fach, 2,3fach oder 3fach Vergrößerung wechseln. Damit hat man mit nur einer Handbewegung drei verschiedene Vergrößerungen und kommt mit viel wenige Okularpaaren aus (was wiederum Geld spart). Ich habe daher nur mehr ein Paar 24mm Panoptics und ein Paar 13mm Nagler am Bino im Einsatz - das gibt mir 6 Vergrößerungen die praktisch alles abdecken.


    Ich habe den Kauf keine Sekunde bereut seit ich ihr direkt bei Russ Lederman, dem Hersteller, in den USA bestellt habe und selbst im direkten Vergleich gegen den Baader Mark V hat der er von der Bildqualität gewonnen.


    Grüße, Mario


    EDIT: Das soll keine Werbung sein - ich bin einfach extrem begeistert vom Binotron 27 und beobachte seitdem 95% der Zeit mit beiden Augen (sogar Deep Sky)!