Beiträge von Stathis im Thema „OdM März 2020 - Die (planetar)-nebulöse Medusa“

    Der Medusanebel Abell 21 gehört für mich zu den "Big Five" der Abell Planetaries. Klasse, welch schöne Beobachtungen, Zeichnungen und Bilder hier zu bestaunen sind. Da fand ich es lohnenswert, oben bei einigen Beiträgen die Zitat- und Link- Syntax der alten Forensoftware zu reparieren, zumal ja jetzt wieder die richtige Jahreszeit für die Medusa hereinbricht.


    Zum ersten Mal dokumentiert beobachtet habe ich ihn März 1997 auf Mallorca mit meinem 10" Reisedobson. Das war die Zeit, als Jahrhundertkomet Hale-Bob für Spektakel sorgte und ich jeden Abend auf einen einsamen Hügel im Hinterland der Insel fuhr (fst. 6,0 mag, Borle 3-) und fasziniert zusah, wie der Komet sich entwickelte. Zu Abell 21 notierte ich:

    "Der Abell Klassiker überhaupt! Im 24 mm Wide Field (58x) ohne Filter hebt sich der Nebel sehr blass vom Hintergrund ab, aber da ist sie, die berühmte Medusa! Sehr großflächig. Am besten mit 15 mm Panoptic (95x) + OIII. Immer wieder Strukturen darin gesehen."


    Ich machte folgende Zeichnung:

    abell_21_z.jpg


    Im März 2002 dann mit dem 24 Zoll Dobson in dem Voralpen, fst. 6,0 mag, Bortle 3-4:

    "Im 15 mm Panoptic (170x) + OIII sichelförmige Gesamtform, nach NW offen, erinnert an einen Embryo. Am SW Rand eine helle Kondensation 3:1 elongiert. Das ist der hellste Teil des Nebels, er wird vom Restteil durch ein Dunkelgebiet abgetrennt. Am NO-Rand um Sternchen eine weitere rund-ovale Kondensation. Um hellen Stern nach S wieder schwächer mit Fasern. Am N- Ende sehr diffus in ganz schwaches Gegase auslaufend. Weitere zart angedeutete gemottelte und gefaserte Strukturen überall im Nebel (unmöglich, das alles zu zeichnen)."


    Vor 10 Tagen habe ich versucht, mit einem 6 Zoll RC fotografisch auszuloten, was unter meinen Großstadtbedingungen gehen könnte. Hier das vorläufige Ergebnis nach 3 Stunden Belichtung ohne Filter (nur UV-IR Cut):



    Der richtige Zentralstern erscheint eindeutig blau (siehe Markierung). Es ist, wie oben bereits erwähnt, der 16 mag helle WD 0726+133 mit der besonderen Spektralklasse PG1159 (WD steht für spectroscopic "White Dwarf" Catalogue) und nicht einer der beiden 13 und 14 mag hellen Sterne darüber.


    Das erscheint mir vielversprechend und so werde ich noch weit mehr Belichtungszeit sammeln, auch mit Dualbandfilter. Bin gespannt, wie viel von dem Gas auf Franks fantastischem Bild in Beitrag #5 ich unter meinen Bedingungen schaffen kann.