Beiträge von Mike aus Bauschlott im Thema „Wie geht man beim Guiding mit PHD2 vor?“

    hm, das Thema seeing kannst Du nicht mit kurzen Belichtungszeiten ausschalten. Das seeing ist wie eine Linse zwischen Dir und dem Mond, die für Unschärfe sorgt.


    Beim Mond (und Planeten) geht man in der Astrofotografie so vor, dass man den Mond filmt! Z.B. zwei Minuten lang. Dadurch bekommt man dann ca. 2000 Einzelbilder. Die kippt man dann in eine Software (für gewöhnlich autostakkert). Die Software durchsucht dann alle Bilder nach möglichst scharfen und berechnet dann nur aus diesen ein Mondbild. Nennt man auch lucky Imaging. Ist der Hammer, was da dann plötzlich geht.


    Auch mit der Bathinovmaske in APT nicht zu anspruchsvoll sein. Aufgrund von seeing eiert der Fehlerwert (distance), der in APT angezeigt wird, immer um 0 herum. Ich versuch aber auf < 0,4 zu kommen.

    Hallo Andreas,


    hm, wieso hat Deine EQ6R PRO an der Montierung einen USB-Anschluß und meiner nicht?? Ich muss die Handbox, die bei mir einen USB-Port hat, als Relaisstation verwenden. Letztlich aber das gleiche...


    PHD muss nicht zwangsläufig direkt mit der Monti verbunden sein. Die Steuerung geht normalerweise nur über den ST4-Port der Cam (Mount auf on Cam). Wenn Du aber über Aux Mount zusätzlich die Montierung verbindest, bekommt PHD stets die aktuellen RA- und DEC-Werte der Montierung geliefert, die PHD2 ins Rechenmodell einfließen lässt. Im User Guide steht sogar drin, dass man sich neu-Kalibrierungen beim Wechseln des Zielgebietes sparen könnte. Ich kalibriere trotzdem immer neu.


    Wegen der Unschärfe Deines F4s. Da hast Du doch hier im Forum schon einen anderen Beitrag verfasst? Darauf hatte ich ja geantwortet und nach meiner Erfahrung ist es a) ein falscher Sensor-Korrektor-Abstand und b) ein verspannter Hauptspiegel.


    Das Thema a) hatte ich jetzt nicht bei meinem GPU-Komakorrektor, da paßt alles von Haus aus. Ich kenn's aber von meinen DSLR-Objektiven. Da gibt es immer wieder Objektive (Samyang…) die partout nicht auf unendlich scharf zu stellen sind, weil der Abstand zum Sensor nicht stimmt. Und da geht es um Zehntel Millimeter im Auflagemaß!


    b) hatte ich nach einem Ausbau zwecks Reinigung kennengelernt. Und ich habe einen unprätentiösen F5



    Wegen der Schärfe aber mal grundsätzlich eine Frage zum Vorgehen. Verwendest Du eine Bathinovmaske? Da gibt es in APT ein tolles Tool, um dann den Fokus zu beurteilen. Den Mond sehe ich im Übrigen aufgrund vom seeing selten wirklich scharf. Ganz im Gegenteil, da wird mir immer bewusst, wie heftig das seeing eigentlich ist.


    In diesem Sinne


    Clear Sky Michael

    und noch was:


    oft sind es mechanische Ursachen, die das Guiding verschlechtern:


    ich ziehe z.B. die beiden Schrauben an der EQ6-Prismenklemme immer mit einem Inbusschlüssel fest. So ein 8" rüttelt sich beim hin und herflippen sonst schon mal gerne locker. (Zumindest bei mir...)
    Auch Dein Guidescope muss fest und spielfrei mit dem Newton verbunden sein. Und alle Kabel sollten schön locker sein und genügend Überlänge haben.


    CS Michael

    Hallo Andreas,


    ich bin mit ziemlich genau dem gleichen Setup unterwegs: EQ6-R, 8" Newton, APT und PHD2. Also dass der Guidegraph hin und wieder mal ausreist, ist völlig normal und nicht bedenklich. Ich schau, dass ich die RMS-Fehler RA und DEC unter 0,7" und den Gesamtfehler unter 1,0" halte. Und dann sind bei 5 Minuten Belichtung die Sterne rund und nicht groß aufgebläht.


    Wenn ich Probleme habe, die 0,7" zu halten, hat das für gewöhnlich zwei Ursachen:


    1) Wind und dem bist Du mit einem 8" auf einer EQ6 ausgeliefert


    2) schlechter Guidingstern erwischt.


    Den erkennst Du a) an einem schlechten Signal-Rausch-Verhältnis (SNR-Wert in Statusleiste unten rot)
    und b) an dem Tafelberg in der Ansicht Sternprofil.
    In beiden Fällen hilft es, einen anderen Stern zu suchen und an der Belichtungszeit und Verstärkung der Guidingcam zu spielen. Ich befinde mich mit der Belichtungszeit immer zwischen 1,5 und 2,5 sec. Wenn Du kürzer belichtest, versucht PHD (erfolglos) dem seeing hinterher zu guiden. Wenn Du länger belichtest, sind die Korrekturen evt. zu langsam. Und die Kameraverstärkung halte ich möglichst gering.
    Und das Sternprofil sollte dann immer richtig spitz zulaufen und der SNR-Wert im grünen Bereich sein.


    Das Ditherverhalten ist völlig normal, ich war am Anfang aber auch etwas irritiert über die Anzeige im Graph. Wenn Du Dir aber die Aufnahmen der Imagecam anschaust, siehst Du, dass PHD von Bild zu Bild immer eine kleine Verschiebung eingebaut hat. Was ja Sinn vom Dithern ist.



    Noch zu meinem grundsätzlichen Vorgehen:


    - PEC ist bei mir aus


    - Guidespeed in PHD UND in der Monti 0,5-fach


    - wenn Dein Nachführ-Assistent sagt, der Polfehler ist gering, brauchst Du kein Drift-Justage machen. Das ist für Leute wie mich, die keine Sicht auf den Polarstern haben


    - ich Kalibriere grundsätzlich immer erst im "Zielgebiet" und nach jedem Meridian-Flip


    - die Einstellungen Aggressivität, Hysterese, Impulsdauer etc. ändere ich immer nur behutsam. Vor allem gilt es, ein Aufschwingen zu vermeiden. Allerdings sollte PHD nicht zu lange brauchen, eine Achse wieder auf 0" zurück zu führen, sonst werden die Sterne eiförmig.


    - Ich habe im übrigen die Handbox direkt mit dem PC verbunden und steuere die Monti über APT. Ebenso habe ich die Monti mit PHD verbunden, was den Vorteil hat, dass PHD weiß, wohin es schaut. Und ich bilde mir ein, dass das Guiding dadurch besser wird. Zumindest hört man, dass PHD die RA- und DEC-Achsenstellungen in die Berechnung mit einfließen lässt.


    Tja, jetzt heißt es, sich nicht verrückt machen lassen und üben, üben


    CS Michael