Beiträge von AQR66 im Thema „Vorschläge für 8“ f/7 Planeten-Newton“

    Hallo Beat,


    die Nennung konkreter Werte finde ich spannend und hilfreich für die Einschätzung einer Konfiguration und deren Optimierung, zumal ich immer mal wieder über einen neuen Selbstbau nachdenke.


    Es ist sicher wünschenswert, eine möglichst fehlerfreie Optik einzusetzen. Ich empfinde den Wert S >= 0,94 aber insofern als extrem hoch angesetzt, als er mir mit Spiegelsystemen kaum erreichbar scheint.


    Nach meinem Kenntnisstand (ich bin kein Optik-Spezialist) sollten sich die Strehlwerte der Spiegel multiplizieren. Dann käme noch der Abzug für die Obstruktion.


    Bei dem genannten Antares-Fangspiegel der höchsten Qualitätsstufe sollte S ca. 0,99 sein. Top-Hauptspiegel, wie sie hier von den ganz akribischen Selbstbauern gezeigt werden, kommen auf ca. S=0,97. Diese schon eher unwahrscheinlich gute Kombination ließe noch Luft für ca 11% Obstruktion, mit der imo kein Newton sinnvoll zu bauen ist.


    Bei realistischeren Top-Werten S-Hsp 0,95, S-Fsp 0,98 und 19% linarer Obstruktion käme noch ein Gesamt S von ca. 0,88 heraus.


    Mich würde sehr interessieren, wie der Wert von einem System-Strehl von 0,94 begründet wird und wie sich schlechtere Werte in der Praxis zeigen. Idealerweise mit Bezugnahme auf die Größe der Optik.
    (Wenn ich versuche, mit Aberrator verschiedene Strehl-Werte über die Turbulenz darzustellen, ist für mich der Unterschied zwischen S=1 und 0,9 (falls meine Interpreation stimmt, dass 0,05 bei Turbulenz etwa mit S 0,9 korelliert) noch nicht sehr auffällig)


    Gibt es hierzu eine Quelle zum nachlesen?


    CS
    Harold

    Hallo Matthias,


    wenn 2" und Bino gesetzt sind, würde ich beim Fangspiegel nicht die letzten % herausquetschen.


    Der Unterschied zwischen 20% und 23% entspricht nach ...


    https://www.telescope-optics.n…e_central_obstruction.htm


    ... etwa 2,5 Strehl-Punkten. Das ist imo nicht dramatisch.


    Der Nutzen des größeren Fangspiegels liegt dann darin, dass reichlich Reserve vorhanden ist und der Fokus so weit herausgelegt werden kann, dass auch die gering verlängernden ca. 100mm langen OCSe Platz haben. Der Okularauszug bzw. dessen Höhe ist dann auch vollkommen unproblematisch.


    Ein langer OCS am flachen OAZ (oben) würde ganz schön weit in den Tubus ragen.




    Auch mit 1,5" muss der OAZ nicht ultraflach sein. Die Ausleuchtung wird halt schlechter.


    hier ein paar Bsp.-Konfigurationen ...



    Wie Stathis geschrieben hat, können 50% Randabfall durchaus akzeptiert werden. Bei der Beobachtung ist das nach meiner Erfahrung (TAL1) nicht auffällig. Der Darstellungversuch im Excel über die Hintergrundfarben (jeweils untere Reihe), gibt das eigentlich ganz gut wieder.
    Bei einem hochwertigen FSp. hätte ich auch keine größeren Bedenken, dass ein schlechter Spielrand das Bild auf der Achse verdirbt.


    Beim OAZ würde ich bei Bino-Einsatz wegen des hohen Gewichtes UND langem Hebel darauf achten wollen, dass die Kugellager nicht direkt auf einem Alu-Auszugrohr liegen. Graben sich die Lager ein (schon live gesehen), ist es mit dem feinfühligen fokussieren vorbei.


    CS
    Harold

    Hallo Matthias,


    nach Festlegung von Hauptspiegelgröße und Brennweite bleibt die Frage, wie konsequent das Teleskop auf Planetenbeobachtung ausgerichtet werden soll.


    Hier sehe ich in erster Linie den Fangspiegel als wesentlichen Faktor.


    Damit der Fangspiegel klein gehalten werden kann, ist es wichtig, dass der Weg vom Fangspiegel bis zum Okular möglichst kurz ist. Zu beachten ist hier, dass auch Tubusaufmaß und dessen Wanddicke hier Weg benötigen und also nicht unnötig groß werden sollten.


    Die Fokuslage wird von vorhandenen oder gewollten Okularen bestimmt. Soll z.B. ein Delos 17 verwendet werden, müsste der Fokus wenigstens ca 10mm über dem eingefahrenen OAZ liegen.


    Danach kommt die Auswahl des OAZ. Hier zählt eine allgemein niedrige Bauform und auch ein kurzes Auszugsrohr.
    Das OAZ-Rohr soll ja nicht in den Tubus, zumindest aber nicht in den Strahlengang ragen.


    Jetzt muss die Fangspiegelgröße gefunden werden, die bei den gegebenen Maßen die gewünschten Okulare hinreichend ausleuchten kann.


    Bei einem niedrigen 2" OAZ und einem 1,5" Fangspiegel ist eine Randausleuchtung bei 30mm Feldblende von imo noch akzeptablen ca 60% erreichbar.
    Das ist aber auch nicht so viel mehr als durch 1,25" passen. Es ist also zumindest eine Überlegung wert, auf 2" zu verzichten.


    Die Beschränkung auf 1,25" (und entsprechend kleinen/niedrigen OAZ wie den HC1) eröffnet die Möglichkeit (bei nochmal etwas schlechterer Feldausleuchtung) mit 1,3" klarkommen zu können oder bei Beibehaltung des 1,5" Fsp eine bessere Feldausleuchtung zu haben.


    Nicht zuletzt ist es auch wichtig, dass die gewählte Größe auch in der gewünschten Qualität bezogen werden kann.



    Zur Spiegelzellenberechung ist PLOP vermutlich immer noch erste Wahl. Bei einem nicht sehr dünnen 8er ist das aber vermutlich eher unkritisch.


    Zum Teleskoplayout wird(wurde?) oft MyNewton verwendet. Vielleicht gibt es hier inzwischen bessere Alternativen.



    Auf jeden Fall viel Spass und Erfolg beim Projekt ...


    CS
    Harold