Beiträge von AQR66 im Thema „Okulare mit großem Pupillenabstand für f/4,5“

    Hallo Christian,


    ich habe mich offenbar missverständlich ausgedrückt.


    Ich wollte keinesfalls sagen, dass es ein Ultraweitwinkel sein muss. Ich habe auch LVWs und verwende diese u.A. wegen des wirklich angenehmen Einblicks immer noch gerne, obwohl diese heute wohl nicht mehr wirklich als Weitwinkelokulare angesehen werden.


    Mir ging es um die Einordnung der Alternativen zu den Ultraweitwinkelokularen.
    Das angeführte Panoptik hat ein scheinbares Gesichtsfeld von knapp 70°.
    Wenn ich nun z.B. ein weitwinkligeres Okular gleicher Brennweite verwende, bei dem ich nicht das ganze Feld überblicken kann, kann ich dennoch u.U. noch mehr Feld sehen, als es das Panoptik zeigen kann.


    Konkret: In meinem "brillenuntauglichen" 17er Ethos sehe ich VIEL mehr als im ebenfalls vorhandenen LVW mit gleicher Brennweite. Die Nutzung ist für mich trotz des 5mm geringeren Pupillenabstands gegenüber dem LVW nicht wirklich unkomfortabler.


    Wie gesagt, kann ich bei meinen Weitwinkelokularen nicht das komplette Feld einsehen. So gesehen habe ich etwas bezahlt, was ich nicht 100% ausnutzen kann.
    Mir hat aber die Abbildungsqualität gefallen und die Okulare haben einen ruhigen Einblick ohne zu Blackouts zu neigen, wenn die Augenposition nicht ganz stimmt.


    Zahlen zum Pupillenabstand alleine sind imo nur begrenzt aussagekräftig. Als die Delos neu waren, hatte ich die mal auf dem ATT angetestet. Format und Abbildung waren meiner Erinnerung nach prima. Ich habe den Einblick im "Vergleich" zu meinen LVWs aber als nervös empfunden und einen möglichen Tausch ad acta gelegt.


    Das Einblickverhalten wird subjektiv sehr unterschiedlich wahrgenommen/beurteilt.
    Extreme Weitwinkelokulare verlocken, zu schauen, was am Bildfeldrand passiert. Schaut man dort hin, verliert man ggf. das Bild. Überblickt man das Feld nicht ganz, kann vielleicht das Gefühl entstehen, dass "etwas" nicht stimmt. Ob das nun stört oder nicht, hängt vom Beobachter ab.


    Ich finde die weitwinklige(re)n am Dob für mich besser, weil ich längere Pausen machen kann, bevor ich nachführe. Es ist also weniger Unruhe im Gerät und ich kann mehr sehen.


    Auch kann ich das Feld dabei quasi komplett nutzen, wenn ich den Kopf bzw das Auge seitwärts bewege und schräg ins Okular schaue. In Kombination mit einem guten Komakorrektor bemerke ich keine nachlassende Abbildungsqualität. Auch das ist sicher sehr subjektiv.


    Gerade die langbrennweitigen Weitwinkelokulare sind in der Tat teure Glasbausteine. Noch dazu sind sie relativ wenig im Einsatz. (Wieder individuell nach Vorlieben und Beobachtungsbedingungen). So gesehen ist der wirtschaftliche Wirkungsgrad, sofern man bei einem Hobby davon überhaupt sprechen kann, gering.



    Mein Fazit: Geduldig bleiben, auf einem Teleskoptreffen idealerweise die möglichen Kandidaten (am dann eigenen 16er?) live erleben und erst dann shoppen gehen.


    CS
    Harold

    Hallo Christian,


    wenn die Möglichlichkeit besteht, Okulare live zu testen: unbedingt tun!


    Ich beobache immer mit Brille. Dioptrx habe ich getestet und gegenüber der Brille nicht als Vorteil empfunden.
    Beim Dioprx komme ich gelegentlich mit den Wimpern an die Linse, Bei der Brille wird ggf. das Glas durch den Kontakt mit der Augenmuschel verschmiert.


    Zur Frage nach dem Pupillenabstand: Am langbrennweitigen Ende liegt der bei mir offiziell bei 19mm und 15mm. Bei beiden Okularen kann ich ohne Augenbewegung nicht das volle Feld sehen, obwohl ich die Brille deutlich an das Okular drücke. Ich wusste das beim Kauf. Mit dem, was ich sehen kann, bin ich zufrieden.


    Das "Problem" sehe ich daher eher darin, wie störend das subjetiv empunden wird. So kann ich bei dem Okular mit nominal 15mm Pupillenabstand mit Brille mehr scheinbares Feld einsehen, als die etwa 80° bei den Naglern.
    Jede Alternative, die nominal weniger als 85-90° SGF bietet, wie z.B. das Panoptik, hätte für mich keinen Vorteil in Bezug auf das bei gegebener Brennweite einsehbare Feld.


    Das kann anders sein, wenn das Teleskop (zu) leicht gebaut ist, und wild wackelt, wenn man mit der Brille auf Tüchfühlung geht. Auch ist das Brillendesign sehr maßgeblich.


    Zur Abstufung: imo lieber wenige Top-Okulare, insbesondere bei den häufig genutzten, wohl oft etwa bei 13 und 8mm, als eine fein gestufte Reihe.
    Eine Verpflichtung bei einer bestimmten Reihe zu bleiben gibt es ohnehin nicht. Genausowenig muss Alles auf einmal erworben werden.


    Ich beobachte ohne Nachführung und habe immer einen Komakorrektor im Auszug. Ob dieser nun geringfügig verlängert oder nicht, halte ich für unbedeutend. Visuell geeignet sollte er sein.
    Das effektive Öffnungsverhältnis sollte man aber im Kopf haben. Etwas Lichtverlust bei zu großer AP scheint mir unwesentlich. Die anteilig größere zentrale Abschattung kann aber u.U. stören.


    Wenn das Teleskop getauscht werden soll: das abwarten und dann die Kandidaten an genau diesem Gerät beurteilen.


    Viel Erfolg und Spass mit dem was auch immer gewählten ...


    CS
    Harold