Beiträge von Stathis im Thema „Projekt 35 (final beendet)“

    Hallo Thomas, Gratulliere!


    So einen großen Astrographen unter gutem Himmel bringen zu können, bringt sicher wunderschöne Bilder hervor.


    Willst du selbst diesen großen Fangsspiegel noch mit zentrischer Spinne bauen? Eine exzentrische Spinne ist viel verdrehsteifer.
    Meine Beispiele:
    http://www.stathis-firstlight.…/bilder/spider_holder.jpg
    http://www.stathis-firstlight.…er/Fuenflinge_Spinne2.jpg
    Für Foto natürlich etwas massiver auslegen. Vielleicht so:
    http://www.stathis-firstlight.…ella/stella_justieren.jpg
    [:D]

    Hallo Thomas,
    Das geht ja gut voran!
    Ein recht großes Subdiameter Tool macht in der Mitte zu wenig Korrektur, dafür arbeitet es weiter außen symmetrischer.
    Ist die Mitte zu wenig korrigiert, wende ich Kantendruck auf das Tool auf, wenn ich über den mittleren Bereich fahre. Aber vorsicht, das ist sehr effektiv und man hat schnell ein Loch in die Mitte gebaggert. Bei zu viel Druck, wird die Oberfläche etwas rau (nur im guten Foucaultbild zu sehen, nicht im Interferometer)


    Oder man nimmt ein kleineres Tool, so wie du es ja gemacht hast. Die Tools ab und zu zu wechseln, minimiert auch die Zonenbildung.


    Oder man knabbert das zu große Tool stärker sternförmig ab, das beugt auch besser der Zonenbildung vor.


    Oder man presst ein paar Krümel Pech in die Mitte (warmpressen mit Heißwasser). Dadurch werden in der Mitte die Kanäle dünner und die Mitte arbeitet stärker. Das ist meine favorisierte Methode, da sie kaum Zonen macht und die hohe Glätte erhalten bleibt.


    Mehr Korrektur in die Randzone bekomme ich, wenn ich die W- Striche TOT mehr zum Rand verlagere und die Strichlänge etwas erhöhe.


    P.s.
    Ich habe noch nie mit Drehteller poliert. Ich vermisse ihn nur bei der Minitoolbearbeitung, da der Abtrag damit symmetrischer wird. Stattdessen variiere ich einfach die Strichrichlung, indem ich seitwärts etwas hin her laufe. Außerdem drehe ich häufiger den Spiegel etwas weiter.

    Hallo Thomas,


    je höher der Polier- Widerstand, um so schneller geht die Politur voran. Natürlich nur solange der Polierwiderstand gleichmäßig und kontrolliert bleibt. Ein kleben ist nicht gewünscht, genau so wenig wie ein schwimmen mit zu wenig Widerstand. Weiterhin ist der Polierfortschritt stark von der Raumtemperatur abhängig. Bei mir im Sommer bei 26°C ca. doppelt so schnell wie im Winter bei 18°C.
    Man kann auch sagen: Je mehr Schweiß fließt um so besser.
    Wie lange hast du bisher poliert?


    Großen Polierfortschritt erreicht man am besten mit einer großen schweren Pechhaut, solange man sie physisch in Schwung halten kann. Ich glaube nicht, dass du mit einer kleinen Pechhaut schneller auspolierst.


    Wie schwer ist dein Tool? Schaut auf den Bildern ja ordentlich aus, aber vielleicht kannst du noch Gewichte drauflegen. Aber unbedingt irgendwie fixieren, damit sie dir bei all der Action nicht runter rutschen und auf den Spiegel fallen. Nicht zu viel Überhang damit, sonst pflügt es zu sehr über die Kante.


    Falls es zu leichtgängig geht, schneide ich unter weißem Wasser mit dem Messer Mikrokanäle ein:
    http://www.stathis-firstlight.…bilder/sterntool_25cm.jpg
    Andere pressen stattdessen Fliegengitter ein.


    Sind das wirklich Pits auf deinem Foucaultbild und keine Fussel? Hast du unter dem Mikroskop versucht, ob man sie wegwischen kann?


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Unter dem Mikroskop werden die kleinen Pits immer weniger, aber die richtig dicken Dinger werden kaum angegriffen und davon gibt es eine ganze Menge. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Wenn die "dicken Dinger" wirklich Pits sind, hast du mit hoher Wahrscheinlichkeit das 25, 15 und 9 my nicht genug durchgeschliffen. Du schreibst weiter oben von ca. 3,5 Stunden gesamte Schleifzeit ab dem K320. Das ist sehr wenig, nur ausreichend, wenn man wirklich flott schleift. Üblich ist eher 2 Stunden pro Körnung bei 25, 15 und 9 my und je 30 Minuten für 5my und 3 my.


    Hast du auch mit 5 my und 3 my geschliffen? Dann dürften keinerlei "dicke Dinger" übrig sein. Wenn doch, hättest du sie auch vor dem Polieren deutlich unter dem Mikroskop sehen müssen. Nach dem 5 my muss die Oberfläche gleichmäßig feinporig aussehen. Eventuelle 15 my Pits springen einem im Gegenlicht unter der Lupe sofort ins Auge.

    Hallo Thomas,


    einen Sterntest im ROC kann man spaßeshalber machen, halte ich aber nicht für nötig. Das ist ein sehr scharfes Foucaultbild, wo man jede Nuance sieht! Der Spiegel ist hinreichend sphärisch, hinreichend frei von Astigmatismus, scharfer Rand, alles gut!


    Diese Riefen könnten durch eine schlecht angepasste zu alte zu harte Pechhaut kommen. Vielleicht liegt es aber auch an der noch zu geringen und somit ungleichmäßigen Politur. Ich glaube nicht, dass es Überbleibsel vom Feinschliff sind.


    Wenn die Riefen nach 1 Stunde Politur immer noch zu sehen sind, oder der Polierwiderstand nicht gleichmäßig ist, würde ich mit dieser Pechhaut nicht mehr weiter polieren. Alte nicht im Wasser gelagerte Pechhaute trocknen auf der Oberfläche aus und neigen zu ungleichmäßiger Politur und Kratzern.


    Abhilfe:
    1. Die vorhandene Pechhaut neu aufschmelzen, damit frisches Pech aus tieferen Schichten an die Oberfläche kommt und alte eingetrocknete und mit Poliermittel gesättigte Bereiche absinken bzw. neu untergemischt werden. Das geht z.B. mit einem 500 W Strahler oder Infrarotlampe. Alternativ kann man das Tool auch auf die Herdplatte stellen und gaaaanz langsam erwärmen, bis die Pech Oberfläche glasig wird und schmilzt. Kreppklebeband als Kragen nicht vergessen. Nicht mit dem Föhn aufschmelzen, das neigt zu Kratzerbildung.


    2. Eine neue dünne Schicht Pech einfach auf die alte Pechhaut drüber gießen. Am besten das Pech stärker erwärmen als sonst, damit es dünnflüssiger wird und sich besser verteilt. 1-2 mm neue Schicht reicht völlig aus.


    Nach wieder erkalten neue Kanäle eindrücken und an Spiegel anpassen.


    Beide Methoden sparen sehr viel Pech, bringen die Pech Oligarchen Kartelle ins Wanken, woraufhin diese weiterhin Fahrradfahren müssen statt mit Ferrari durch die Straßen zu dröhnen[}:)].

    Hallo Thomas,


    ich habe versucht, das Interferogramm in DFT Fringe auszuwerten. Ich habe mal D = 353 mm und ROC = 2.910 mm angenommen. Es kommt eine Fehlermeldung, vermutlich weil das Interferogram nicht sauber genug ist (Rand links und rechts im Bild verschmiert mit Hintergrund). Trotzdem wertet DFT-Fringe wie folgt aus:



    Das wären fast +/-40 ganze Lambda Wellenlängen Astigmatismus! So ein extremer Sattel würde sogar John Waynes Hintern auf dem Pferd halten. Ich hätte jetzt reflexartig auf grobe Fehlfunktion deines Interferometers getippt, aber du schreibst ja, dass du den Asti auch Foucault gesehen hast. Dreht er mit der Spiegeldrehung mit? Kann das wirklich wahr sein?


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Der Rand ist ungleichmäßig anpoliert und zeigt auch
    noch Spuren gröberer Körnungen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ist die Politur rotationssymmetrisch, oder sind die roten Segmente stärker poliert als die blauen? letzteres wäre ein klarer Beweis, dass die Oberfläche wirklich stark astigmatisch ist, sodass selbst die Pechhaut unsymmetrischen Kontakt gemacht hat.


    Ich sehe grundsätzlich 4 Szenarien, wie es zu so einem "krummen Hund" kommen kann:


    1. Total verspanntes Glas. Das halte ich bei Borofloat für ausgeschlossen, aber du kannst ja mal die Scheibe durch einen Polfilter vor einem Computer Flachbildschirm anschauen.


    2. Rückseite nicht richtig plangeschliffen. Wie groß war der Gegenrohling, gegen den du geprüft hast? Er sollte mindestens ähnlich groß sein. Eine zu kleine Gegenscheibe kann über einen eventuellen Sattel des zu prüfenden Spiegels "rüber reiten" und vollen Kontakt anzeigen, auch wenn die Oberfläche nicht plan ist. Aber ich schätze, das weißt du alles. Wenn das ein Rohling aus meiner Hand ist, habe ich die Rückseite vielleicht sogar selbst plangeschliffen? Ich biete das bei den Größeren auf Wunsch an. Ich schleife dazu immer verschiedene Rohlinge immer im Wechsel gegeneinander mit K80 bis vollständiger Kontakt herrscht und glätte mit K180 und K320. Das wird immer sehr genau rotationssymmetrisch.


    3. Bereits beim Schleifen vergessen zu drehen und zwar für längere Zeit


    4. Schleifen auf krummem Holztisch ohne Teppich bei zu seltenem drehen. So einen Fall hatten wir vor einiger Zeit bei uns in der Spiegelschleifgruppe, war aber lange nicht so viel wie hier.


    Du hast ja schon in die Hände gespuckt und Tatsachen geschaffen. Schönes Tool! Da du die Glasfliesen ohnehin einschleifen musst, würde ich gar nicht lange fackeln und gleich mit K320 anfangen, eher TOT als MOT. Wenn der Asti wirklich so stark ist, müsste sich das am Schliffbild sofort zeigen: Kontakt an den hohen Segmenten (rot), kein Kontakt an den tiefen (blauen) Segmenten. Nach vollem Kontakt musst du mindestens noch 30-60 Minuten mit K320 weiter schleifen, damit der Asti auch wirklich raus geht. Tool und Spiegel federn ja immer etwas zurück. Wenn du nach z.B. 30 Minuten immer noch keinen vollen Kontakt hast, würde ich sogar auf noch gröberes Korn zurück wechseln. Bitte Bilder vom Schliffbild machen, da bestimmt sehr interessant.


    Bitte auch die Fase nachschleifen, falls sie zu dünn wird. Ich mache bei der Größe eine ca. 1 mm breite Fase. Statt mit dem Schleifstein nehme ich in diesem Stadium eine Fliese, Glasscherbe oder Alublech und nasses K320 und fahre immer entlang der Kante. Das dauert etwas länger, macht eine schöne Fase ohne weitere größere Muschelbrüche.


    So gesehen kannst du diesen Spiegel als vorgeschliffenen Rohling betrachten[:I]. Die meiste Arbeit liegt somit vor dir.