Hallo Thomas,
ich habe versucht, das Interferogramm in DFT Fringe auszuwerten. Ich habe mal D = 353 mm und ROC = 2.910 mm angenommen. Es kommt eine Fehlermeldung, vermutlich weil das Interferogram nicht sauber genug ist (Rand links und rechts im Bild verschmiert mit Hintergrund). Trotzdem wertet DFT-Fringe wie folgt aus:
Das wären fast +/-40 ganze Lambda Wellenlängen Astigmatismus! So ein extremer Sattel würde sogar John Waynes Hintern auf dem Pferd halten. Ich hätte jetzt reflexartig auf grobe Fehlfunktion deines Interferometers getippt, aber du schreibst ja, dass du den Asti auch Foucault gesehen hast. Dreht er mit der Spiegeldrehung mit? Kann das wirklich wahr sein?
<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
Der Rand ist ungleichmäßig anpoliert und zeigt auch
noch Spuren gröberer Körnungen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
Ist die Politur rotationssymmetrisch, oder sind die roten Segmente stärker poliert als die blauen? letzteres wäre ein klarer Beweis, dass die Oberfläche wirklich stark astigmatisch ist, sodass selbst die Pechhaut unsymmetrischen Kontakt gemacht hat.
Ich sehe grundsätzlich 4 Szenarien, wie es zu so einem "krummen Hund" kommen kann:
1. Total verspanntes Glas. Das halte ich bei Borofloat für ausgeschlossen, aber du kannst ja mal die Scheibe durch einen Polfilter vor einem Computer Flachbildschirm anschauen.
2. Rückseite nicht richtig plangeschliffen. Wie groß war der Gegenrohling, gegen den du geprüft hast? Er sollte mindestens ähnlich groß sein. Eine zu kleine Gegenscheibe kann über einen eventuellen Sattel des zu prüfenden Spiegels "rüber reiten" und vollen Kontakt anzeigen, auch wenn die Oberfläche nicht plan ist. Aber ich schätze, das weißt du alles. Wenn das ein Rohling aus meiner Hand ist, habe ich die Rückseite vielleicht sogar selbst plangeschliffen? Ich biete das bei den Größeren auf Wunsch an. Ich schleife dazu immer verschiedene Rohlinge immer im Wechsel gegeneinander mit K80 bis vollständiger Kontakt herrscht und glätte mit K180 und K320. Das wird immer sehr genau rotationssymmetrisch.
3. Bereits beim Schleifen vergessen zu drehen und zwar für längere Zeit
4. Schleifen auf krummem Holztisch ohne Teppich bei zu seltenem drehen. So einen Fall hatten wir vor einiger Zeit bei uns in der Spiegelschleifgruppe, war aber lange nicht so viel wie hier.
Du hast ja schon in die Hände gespuckt und Tatsachen geschaffen. Schönes Tool! Da du die Glasfliesen ohnehin einschleifen musst, würde ich gar nicht lange fackeln und gleich mit K320 anfangen, eher TOT als MOT. Wenn der Asti wirklich so stark ist, müsste sich das am Schliffbild sofort zeigen: Kontakt an den hohen Segmenten (rot), kein Kontakt an den tiefen (blauen) Segmenten. Nach vollem Kontakt musst du mindestens noch 30-60 Minuten mit K320 weiter schleifen, damit der Asti auch wirklich raus geht. Tool und Spiegel federn ja immer etwas zurück. Wenn du nach z.B. 30 Minuten immer noch keinen vollen Kontakt hast, würde ich sogar auf noch gröberes Korn zurück wechseln. Bitte Bilder vom Schliffbild machen, da bestimmt sehr interessant.
Bitte auch die Fase nachschleifen, falls sie zu dünn wird. Ich mache bei der Größe eine ca. 1 mm breite Fase. Statt mit dem Schleifstein nehme ich in diesem Stadium eine Fliese, Glasscherbe oder Alublech und nasses K320 und fahre immer entlang der Kante. Das dauert etwas länger, macht eine schöne Fase ohne weitere größere Muschelbrüche.
So gesehen kannst du diesen Spiegel als vorgeschliffenen Rohling betrachten[:I]. Die meiste Arbeit liegt somit vor dir.