Beiträge von JSchmoll im Thema „Gartensternwarte - Projektstart ;-)“

    Hi Hans,


    wie auch schon von Andre erwaehnt, wuerde ich erstmal rechtlich ausloten, ob z.B. eine Baugenehmigung erforderlich ist. Das kann regional variieren, und auch von der Lage der Huette im Grundstueck abhaengen. Innerhalb dieses legalen Rahmens wuerde ich die Huette eher groesser als kleiner bauen, wobei die Finanzen natuerlich auch eine Rolle spielen. Hier mal ein paar Fallbeispiele meiner Sternwarten, die ich hatte / habe:


    (i) Einfache Schiebedachhuette 2.4m x 2.4m


    Diese war niedrig und fuer Newtons ausgelegt. Sie beherbergte einen 257/1140er Selbstbau auf parallaktischer Montierung und Saeule. Nach erneutem Umzug 2016 wurde sie nochmal bis 2019 als "Behelfssternwarte" mit einem 200/1000er Newton auf Dreibein benutzt, dann aufgrund ihrer Baufaelligkeit abgerissen.


    (ii) Grosse Holzhuette 3.8m x 3.9m


    Diese hatte ca. 2m hohe Waende, um mich vor Streulicht zu schuetzen. Ich hatte an diesem Standort sowieso keinen guten Horizont. Ich hatte zwei Saeulen mit EQ6en darin, einmal mit 200/1000er Newton und mit einem 250/2000er RC auf der anderen Montierung. Zusaetzlich hatte ich noch Platz fuer den Aufbau schwerer Gastgeraete zwecks Wartung oder Renovierung.


    Diese Sternwarte war rechtlich das Groesste, was ich aus brennbarem Material bauen durfte ("building regulations" in County Durham, England). Das waren 15 qm Grundflaeche und bis zu 2.5m Hoehe, wenn an Nachbargrundstueck angrenzend - was bei mir der Fall war. Das abrollbare Dach war eine massive Holzkonstruktion, eingedeckt mit Nut-und Federprofilen, auf die dann eine hochwertige und schwere Dachpappe befestigt wurde. Das Dach war relativ schwer, aber mit Seilzug und 2:1-Untersetzung per Handkurbel zu bewegen.


    Die Sternwarte wurde umzugsbedingt 2016 aufgegeben.


    (iii) Grosse gemauerte Sternwarte 4m x 5.6m


    Dies ist nun meine endgueltige Sternwarte, In Durham darf ich genehmigungsfrei bis zu 30 qm gross bauen, wenn der Baustoff nicht brennbar ist (sonst nur die Haelfte, siehe (ii) ). Ich habe gelernt, dass Mauern sogar etwas billiger ist als die Holzbauweise. Das Dach ist eine zusammengeschweisste Stahlkonstruktion, eingedeckt mit galvanisierten Dachpaneelen. Hierin stehen vier Saeulen mit stationaeren Geraeten (Newton 257/1140, Newton 200/1000, Refraktor 200/5000mm in Faltbauweise, Meade 14" SCT - alle Geraete auf parallaktischen Montierungen), und in der Mitte ist noch Platz fuer temporaere Projekte.



    Die Fallbeispiele zeigen, dass es gut ist, wenn die Sternwarte mit Dir mitwachsen kann und Du auch mehrere Geraete auf separaten Saeulen nutzen kannst. Das ist gerade von Vorteil, wenn man mal eine Gruppe zur Beobachtung hat. Oder wenn einige Geraete zur Fotografie eingesetzt werden. Sie koennen permanent mit Kameras bestueckt bleiben, und waehrend sie am aufnehmen sind, koennen die visuellen Geraete genutzt werden.


    Ich wuerde uebrigens dringend empfehlen, das Dach der Rolldachhuette zu neigen. Also entweder Giebel- oder Pultdach. Ansonsten gibt es gerade bei Holzkonstruktionen schnell Undichtigkeiten.



    PS: Hier mal ein Bild von der grossen Sternwarte. Auf dem Bild noch ein bisschen rummelig, aber so ganz fertig wird so eine Sternwarte ja nie. [:D] Auch sind die grossen Instrumente noch nicht am Platz.