Beiträge von HJ_Busack im Thema „mein erstes Schupmann´sches Medial“

    Hallo Jan,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: jan-sommerfeld</i>
    <br />Ich frage mich, ob man den Manginkorrektor mit dem feldspiegel auch an einem Frauenhofer Refrektor einsetzen kann.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    im Prinzip müsste das gehen. Die Funktion eines Schupmann oder auch anderer Medial-Typen ist allerdings so, dass man optimale Farbkorrektion dann erreicht, wenn Linse und Korrektor aus dem gleichen Glas bestehen. Dann können die Farbfehler tatsächlich für jede Wellenlänge fast vollständig korrigiert werden. Für deine Fraunhofer-Frontlinse bedeutet das aber, dass auch der Korrektor für sich schon für die gleichen zwei Farben wie der Fraunhofer korrigiert sein muss, er muss auch das gleiche sekundäre Spektrum haben. Damit ergibt sich also kein Vorteil, da für den Korrektor jetzt auch zwei Linsen angefertigt werden müssen, aus den gleichen Gläsern, aus denen dein Fraunhofer besteht.
    Ich denke es ist wesentlich einfacher (und auch billiger), wenn man dann gleich einen 'normalen' Schupmann baut. Ob man mit deiner Fraunhofervariante grundsätzlich ein schnelleres Öffnungsverhältnis erreichen kann, kann ich ohne Rechnung nicht sicher sagen. Allerdings glaube ich das nicht, da das Öffnungsverhältnis des Schupmann hauptsächlich durch Astigmatismus begrenzt wird, dadurch wird das Bildfeld stark eingeschränkt. Dieser Asti kommt hauptsächlich vom Korrektor und wäre wahrscheinlich auch bei deiner Fraunhofervariante vorhanden. Einen Vorteil hätte deine Lösung aber: Die Frontlinse würde nur Kugelflächen benötigen. Ich persönlich würde aber lieber eine Fläche deformieren als zwei weitere Linsen anzufertigen, wenn das nicht noch weitere Vorteile hätte.


    Gruß
    Hans-Jürgen

    Hallo Kurt,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kurt</i>
    <br />Ob es sich noch lohnt für das vorhandene Schupmann einen besser passenden Feldspiegel zu fertigen? Derzeit ist einer mit R=3000 mm eingesetzt. Richtig wäre annähernd R= 2000 mm.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Der Radius des Feldspiegels beeinflusst praktisch nur den Farbquerfehler (auch Farbvergrößerungsfehler, CVD, Lateral Color genannt). Die Auswirkung kennst du sicherlich, der Abbildungsmaßstab für die verschiedenen Farben ist unterschiedlich, so dass Objekte außerhalb der Bildmitte farbige Ränder bekommen, umso mehr, je weiter entfernt von der Mitte. Die Farblängsabweichung wird durch den Feldspiegel nicht beeinflusst. Die meisten Okulare haben einen mehr oder weniger ausgeprägten Farbquerfehler. Wenn du also mit deinem Aufbau einen deutlich größeren Fehler als beim Okular festgestellt hast (so hab ich das in Erinnerung), dann ist das wohl doch für größere Felder schon störend, für Planetenbeobachtung muss das aber sicher nicht unbedingt verbessert werden.


    Vielleicht ist die Wirkungsweise des Feldspiegels noch interessant:
    Wenn man sich mal einen dünnen Lichtstrahl vorstellt, der auf die Frontlinse trifft, dann wird der hier in verschiedene Farbstrahlen zerlegt, die von der Linse ausgehend auseinanderlaufen. Ohne Feldspiegel (oder mit Planspiegel) treffen die Strahlen mit großem Abstand auf den Manginkorrektor auf. Dieser führt zwar die Farbstrahlen wieder in einem farbfreien Punkt zusammen, da sie ja aber aus unterschielichen Richtungen kommen, ist die Brennweite für alle Farben unterschiedlich. das ist eben der Farbvergrößerungsfehler.
    Mit richtigem Feldspiegel (Feldlinse geht auch) werden die auseinandergelaufenen Farbstrahlen beim Korrektor wieder zu einem Punkt zusammengeführt. Der Korrektor nuss jetzt nur noch die Richtung der Farbstrahlen so ändern, dass sie auch zusammenbleiben. Da sie jetzt alle die gleiche Richtung haben, ist der Farbquerfehler behoben.


    Damit das so auch geschieht, muss also der Feldspiegel die Frontlinse auf den Manginkorrektor abbilden.


    Die Flächenform des Feldspiegels ist unkritisch, die Oberflächenqualität un die Sauberkeit sollten aber sehr gut sein, da der Spiegel in der Nähe des Linsenbrennpunktes steht.


    Gruß
    Hans-Jürgen

    Hallo Kurt,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Eine genaue Berechnung des Strahlengangs bezüglich nutzbarem Gesichtsfeld in Abhängigkeit von Öffnung und Öffnungsverhältnis wäre sicher sehr nützlich.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit meinem Optikprogramm habe ich jetzt Deinen Entwurf weiter für BK7 optimiert. Die Schwierigkeit lag darin, dass der Manginspiegel in diesem Fall wie ein Umkehrsystem wirkt, so dass mein Algorithmus zur Berechnung der paraxialen Brennweite auf negative Werte führte. Das habe ich jetzt berücksichtigt. Ich möchte jetzt nur kurz mein Ergebnis für eine Öffnung von 175mm[:D]vorstellen: f/10 ist für die Achsabbildung überhaupt kein Problem, wenn man es schafft, einen Radius von ca. 860mm (erste LinseFläche) mit einer CC von -0.63 ausreichend genau zu deformieren. Du schaffst das bestimmt[8D]. Diese Deformation ist notwendig, um den Öffnungsfehler der komafreien Frontlinse zu beseitigen. Für einen Versatz von 48mm zwischen OAZ und Feldspiegel liegt der Strehlwert in der Bildmitte dann bei 0.998, wenn die Frontlinse zur Kompensation des Korrektor-Asti in sagittaler Richtung gekippt wird. Man könnte für ein reines Planetenscope sicher noch ein deutlich größeres Öffnungsverhältnis schaffen, aber dann ist das Gesichtsfeld leider wegen Astigmatismus stark eingeschränkt[:(!]. Im f/10-Fall ist der Strehlwert schon bei 4.5mm oder 0.08° Mittenabweichung auf 0.8 abgefallen.


    Soweit meine erste Analyse für ein größeres Schupmannprojekt. Falls Du inzwischen selbst weitere Erkenntnisse zu dem Projekt hast, würde mich das sehr interessieren.


    Gruß
    Hans-Jürgen