Beiträge von JSchmoll im Thema „Okularbeschichtung defekt?“

    Hi Andre,


    die Feldlinse sitzt naeher am Bildraum, also an der Fokalebene, die Du an der Feldblende erkennst. Verschmutzungen oder Schaeden sind dort eher sichtbar als an der Augenlinse, weil sich letztere naeher am Pupillenraum, also der Austrittspupille befindet. Andererseits trifft ein Lichtverlust, der durch Schmutz oder Schaeden bedingt ist, hier das gesamte Bildfeld. Aber kleine Schaeden sind hier weniger stoerend als wenn Du andauernd einen diffusen Kratzer im Bildraum hast.


    Ich wuerde also die Linsen so lassen.

    Hi Andre,


    das macht nichts. Die Verguetung ist ja eine duenne Schicht, die eine etwas geringere Brechzahl als das Glas hat. Durch einen Interferenzeffekt wird dann ein gewisser Anteil der normalerweise an der Glasluftflaeche reflektierten ca. 4% des Lichts stattdessen transmittiert. Interferenz ist das richtige Stichwort. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Mehrschichtverguetung, wo verschiedene Interferenzeffekte stattfinden, die alle dazu dienen, moeglichst viel Licht durchs Glas zu bekommen, um somit die Transmission zu erhoehen.


    Diese Interferenz ist nicht nur von der Wellenlaenge, sondern auch vom Einfallswinkel abhaengig. Guckst Du im flachen Winkel, funtioniert die Verguetung nicht, da der Wertebereich der Einfallswinkel, fuer die sie entworfen wurde, uebertreten wird. Infolgedessen kann die Reflexion sogar verstaerkt werden, und da der Einfallswinkel ueber die Flaeche, die Dein Sehstrahl ueberstreicht, variiert, aendert sich auch die Transmission und Du siehst Streifen wie auf einer Oelpfuetze, die ein inkontinentes Auto auf einer regennassen Strasse hinterlassen hat.


    Dieser Effekt wird mit einfarbigen Lichtquellen sogar in der Optikherstellung zur Pruefung und Zentrierung von optischen Oberflaechen genutzt.


    Bei der Beobachtung nutzt Du diese flachen Winkel nicht, also kein Problem.


    Und ja, beim Ploessl sind es zwei gleichartige verkittete Achromate, die sich gegenueberstehen.