Hallo Kai,
das Seeing hat wie du schreibst eine recht kleine Wellenlängenabhängigkeit, aber für die Auswirkung auf die optische Abbildung hat die Verkürzung der Wellenlänge mehrerer negative Auswirkungen. Das Seeing bewirkt ja bekanntlich eine Deformation der Wellenfront, da das Licht im Weg durch die Atmosphäre Luftblasen und Wirbel mit veränderter Brechzahl durchläuft. Bezogen auf die Wellenlänge entspricht dann eine Deformation der Wellenfront von lambda/14 (rms) bei 550nm (was einem Strehl von etwa 0,8 entspricht) einer Wellenfrontdeformation von lambda/9 (rms) (Strehl=0,6) bei 365nm. Entsprechendes gilt für die optischen Fehler des Teleskops bei den kürzeren Wellenlängen, was geometrisch addiert zu einer weiteren Verschlechterung der Abbildungsqualität führt.
Wie man die eigentliche Qualität der optischen Abbildung definiert, ist dabei auch eine vieldiskutierte Frage. Wie groß der eigentliche Spot ist, oder wie viel in einem Kamerapixel landet, beschreibt dann wohl eher die Encircled Energy, bzw die Ensquared Energy, wobei diese extrem vereinfacht mit dem Quadrat des Strehls skaliert (ich hoffe ich öffne jetzt nicht die Büchse der Pandora).
Gruß Tino
Ed. Rechtschreibfehler korrigiert