Beiträge von NormanG im Thema „Nicht allein am Wendelstein“

    Guten Morgen Ben,


    oha, sogar mit Kleingerät - klasse! Klingt doch vielversprechend...


    Dass es im Dobson nix wurde kann man natürlich nur spekulieren, von zu kleiner Austrittspupille bis zu wenig Sehfeld drumrum um den Unterschied zum dunkleren Raum richtig wahrzunehmen...


    Schöne Beobachtung!


    Beste Grüße
    Norman

    Guten Morgen Ben,


    danke Dir schön!


    Naja - es hat sich so ergeben mit den Einflechtungen von Stefans Bemerkungen. Hab das erstmal alles für mich getippt, und dann war die Frage, wer stellt was wie rein, war dann am pragmatischsten so. In der Tat war es eher Mehrarbeit, allein das ganze Kursivgefummel hat schon eine halbe Stunde gedauert...
    Aber freut mich, dass es einigermaßen leserlich ist und dass es ankommt :-).


    Der Jones 1 - genau, der ist mir die Nacht nicht eingefallen, den hätte ich auch noch gern mitgenommen, hatte ich auch noch nicht...
    Meine Vorbereitung war abgesehen von den Ephemeriden für den Erdbahnkreuzer gleich 0.


    Bin dann spontan durch den Atlas gesurft, eins, zwei unbekannte Dinger waren da sicher dabei, aber nix spektakuläres erwähnenswertes.


    Aktuell hab ich kaum Zeit für gescheite Vorbereitungen, aber nach so langer Zeit des Nichtbeobachtens gibts genug erstmal aufzusaugen, da können die Augenverbieger ruhig mal warten [:)]


    Ich bin regelrecht froh über die dunkle Winterzeit jetzt, da hat man mehr Zeit in der Bude zu hocken und kommt mal zu was [:D]


    Mit welcher Öffnung ward ihr beim Simeis 147 zugange damals?
    Im ISDA ist der deutlich eingezeichnet, von daher würde ich schon annehmen, dass da was möglich wäre bei Topbedingungen. Aber dass die Logik hinkt ist mir auch klar [;)]


    Wenn mich der Winterhimmel nochmal so richtig umhaut, probier ichs nochmal.


    Schöne Grüße
    Norman

    Hi Rene, hallo Ralph, hallo Roland,
    Danke euch auch schön :)


    Airglow kam zumindest auf meinen Photos hervor hier und da.
    Naja, die Milchstraße war vergleichsweise schwach und zumindest in der ersten Nachthaelfte eher mittelmäßiger Landhimmel,zum Morgen hin guter Landhimmel.GG hab ich nicht bestimmt, aber wohl was zwischen 6m3 und 6m6 aus'm Bauch raus.


    Hi Stefan, an einer Winterplakette soll's nicht scheitern :-)))


    Schöne Grüße
    Norman

    Guten Morgen Heiko und Jochem,


    danke euch! Ja Lebendigkeit vermitteln ist eher mein Ziel als präzise Objektbeschreibungen. Am Ende ist für mich entscheidend, was für ein Gefühl ich aus so einer Nacht mitnehme, was ich mir selber so, durch den Bericht, bewahren möchte. Gerade nach längerer Durststrecke zählt für mich auch mehr das Erlebnis als Ergebnisse. Freue mich aber auch auf Nächte, die endlich mal wieder tieferes zulassen, auch eine nette Zeichnung hab ich mal wieder Lust drauf.


    Jochem - willkommen im Forum! [:)]


    Schöne Grüße und CS
    Norman

    Hallo Leute,


    danke euch für die netten Rückmeldungen.
    Stefan,ja ich glaube,es gab recht starkes airglow...
    Mathias,ich muss dich enttäuschen mit der Galaxie, ich selbst habe da auf nix geachtet weiter. War Stefan's Wunschobjekt :) Naja Haley, richtiger Wendelsteinhimmel war das nicht,da muss Stefan noch Mal hoch,es hilft ja nix ;)


    Schöne Grüße in die Runde
    Norman

    Hallo Freunde der visuellen Erlebnisastronomie,


    Eine Premiere stand an - Fünflingsbesitzer Stefan - formerly known as „Frostbeule im Zwiespalt“ - begleitet mich auf den Wendelstein, noch dazu mit einer Stunde extra - in der Nacht der Zeitumstellung [:D]).


    Seine Anmerkungen in <i>kursiver Schrift...</i>



    Seit geraumer Zeit kenne ich ihn als Unterkunfts-Recherchierer, der sich bei Kälte unbedingt einen Platz im Warmen sichern möchte. Die kommende Nacht brachte aber Aussicht auf zweistellige Plusgrade. So wollte ich Stefan endlich den Zahn ziehen, dass man eine Unterkunft braucht und startete eine Argumentationskette, die ihn zu seinem Glück mal zwingen sollte: 10 Stunden Deepsky auf 1800m Höhe, an einem Wochenende, bei voraussichtlich 12 Grad und 40-50% Feuchte herum.


    <i>Na ja, dieser Argumentationskette konnte ich mich schlecht verweigern- und wer nicht wagt, der nicht gewinnt. </i>



    <b><font color="limegreen">Einleitung</font id="limegreen"></b>


    Wie lange eine gescheite Beobachtungsnacht her ist bei mir, kann man mittlerweile in Quartalen aufrechnen. Und so beschloss ich, für schlichtweg alles gerüstet zu sein, alles zu nutzen was geht - und so wurde es eine doppelte Premiere - erstmals mit 12“ und 72mm Apo gleichzeitig im Gepäck.


    <i>Ich hingegen wollte erst Mal „klein“ anfangen: Der 9 Zoll Fünfling sollte mit, da er ohnehin schon zerlegt im großen Rucksack verstaut war von meiner Beobachtungsnacht auf der Ilkahöhe vor sieben Wochen. Klamotten und Futter wollten auch verstaut sein- die kamen in einen mittleren Trolley. In Summe lag ich bei bestimmt so 23kg, davon die Hälfte im Rucksack.</i>


    Und zusätzlich noch die EQ-Plattform. Zu Hause hieß es: „Das nimmst Du aber nicht alles mit! Reduziere das mal, nicht dass Du mir morgen jammerst wegen Rückenschmerzen…!“ Ich war böse und nahm alles mit.
    Praktisch, wenn der Bus mehr oder minder genau vor der Haustür hält. So lässt sich auch sowas noch wuppen. Allerdings sollte man einen sicheren Stand haben, denn Busfahrer warten selten, bis man sich mit seinem Gepäck sortiert hat…


    <i>Noch praktischer ist es allerdings, wenn man keine fünf Gehminuten von der S-Bahn Haltestelle entfernt wohnt.</i>


    Okay, diese Aussage von Stefan teile ich nicht, aber hier wird (fast) nix zensiert ;)


    Die Anfahrt war recht entspannt, zur Mittagszeit waren alle Ausflügler schon am Zielort, so waren die Bahnen recht leer. Einzig und allein in München selbst wurde es zeitplanmäßig (letzte Berggondel) wieder spannend, weil die S-Bahnen von Scharen an Fußballfans behindert wurden. Babygeschrei rundete die Anfahrtskulisse ab und ich sehnte die Ruhe am Berg herbei.
    Der ganze Plunder den wir dabei hatten, ließ der Dame am Bergbahnticketschalter nur eine müde Augenbraue und die Frage entlocken, wieviel kg wir denn da hätten und die Antwort lieferte eine zu leistende Gebäckgebühr. Könnte ja z. B. sein, dass man die Feierabend-Ankündigungs-Gondel aufwändig austarieren muss, wenn nur 3 Leute statt sonst 60-70 mitfahren…
    Was soll´s, nach 8 Monaten ohne Bergastronacht kann ich mir das auch noch leisten und ich freute mich auch Haley wiederzusehen, der oben immer seine Runde macht.




    <b><font color="limegreen">Am Berg</font id="limegreen"></b>


    Es zeigte sich wieder, dass am Ostgipfel ein Lüftchen weht, welchem man sich nicht die ganze Nacht aussetzen muss/möchte, also in der Mulde etwas weiter unten geblieben, die vom am Berg zerberstenden und aufsteigenden Luftstrom weitgehend verschont bleibt. Obwohl in Luftlinie kein Wind-Hindernis gegeben ist, war es dadurch doch recht ruhig am Plätzchen.


    <i>Eine wichtige Voraussetzung für Angehörige der Frostbeulenfraktion, um eine Bergnacht überhaupt durchstehen zu können.</i>


    Um den letzten Sonnenstrahl zu erhaschen, musste man sich ins Gebüsch begeben, um die Sonne hinter den Wendelstein vorzulocken…





    Stefan freute sich über die Farbspiele und Szenerie, die er zu solchen Zeiten noch nicht erlebt hat, die er u.a. mit folgendem Panorama festhielt:



    in groß:


    und hier:





    Wir stapften alsbald die 20 Höhenmeter hinunter zu unserem Gepäck und begannen den Aufbau. Zu allererst bekam Stefan meine neue Astrolampe umgehängt, wie er treffend bemerkte, wie eine Art Orden des angehenden Ganznacht-Berg-Sterneguckers.


    <i>Außerdem konnte ich damit nicht verloren gehen- Assoziationen zu einem LED- Hundehalsband kamen in mir auf.</i>


    Ich gestehe - es war ziemlich frisch. Meine Stefan genannten Prognosen waren falsch. Statt 13 Grad am Abend, bewegten wir uns bei 8 Grad laut meinem Messgerät. Mist. Immerhin - Stefan hat vorgesorgt und seinen halben Kleiderschrank mitgenommen. Einen Trolley am Berg hat bisher bestimmt keiner gesehen…


    <i>Ja, der Norman hat sich echt Sorgen gemacht. Aber völlig unbegründet. Und so ein Trolley am Berg hat was Innovatives :-D. Wobei die Wege am Brauneck deutlich trolleygeeigneter sind.</i>



    Der Aufbau bestand (bei uns beiden) erstmal in Gewühle zwischen Vorräten und Socken.


    <i>Ich sag nur „Optimale Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Packvolumens.“</i>


    Als die aufzubauenden Teile in Reichweite kamen, stand bald fest - Stefans essentielle Querstrebe, die den Fünfling zusammenhält… fehlte.


    <i>Ja, schöner Mist, die ist wohl beim Abbau auf der Ilkahöhe durch die Spalte zwischen den Bankbrettern gerutscht. Diese Querstrebe klemmt praktisch vier von sechs Stangen des Gitterrohrtubus.</i>



    Was in ihm vorging, kann ich gut nachempfinden, allerdings sah ich da kein Problem, denn wir hatten ja auch so zwei Teleskope! Und ohnehin ist klar, dass wir uns den 12er teilen. Haley kam auf seiner Runde an uns vorbei und es folgte ausgiebiges Eruieren, was an Schrauben etc. vonnöten wäre. Da hat es sich bewährt, dass mein Fünfling zwei Diagonalstreben zwischen Spiegelbox und Höhenrädern aufweist und sich Alles mit Schrauben und Muttern fixieren lässt- ohne Querstrebe. Wir freuten uns ohnehin schon bei seiner vorangegangenen Ankündigung, sich voraussichtlich für ein Stündchen in der Nacht abseilen zu können um gemeinsam bissel zu beobachten. Nun war es doppelt gut für uns, denn er kündigte an, dann auch ein paar Schrauben mitbringen zu können, die das ganze improvisiert doch zu einem funzenden Dob herrichten zu können.


    Obwohl schon 16 Uhr am Berg, verging so die Zeit bis zum dunklen Himmel wie im Fluge, halb 8 hingen wir an den Teleskopen. Praktischerweise hatte Stefan auch einen Rigel in Nutzung, den wir an den Apo montieren konnten.


    <i>Sogar Ersatzbatterien und ne Powerbank hatte ich mit- bloß keine Schrauben und Muttern.</i>




    <b><font color="limegreen">Die Objekte der Nacht</font id="limegreen"></b>



    Mein Programm war überschaubar: einfach Spaß haben. Zuerst allerdings etwas abarbeiten der OdMs, "Rene´s" Kugelhaufen <font color="orange">NGC 6749 und PN Sharpless 2-71</font id="orange">, sowie Mathias´ Geisternebel um y Cas - <font color="orange">IC 59 und 63</font id="orange">.
    Renes Objektwahl ist echt ne interessante Mischung. Ohne auf die Uhr zu schauen, hab ich sicher eine Stunde damit verbracht, dieses Mistviech von Kugelhaufen aus dem Himmel herauszuschälen. Sehr hilfreich war hier das DSS. Ohne dem, nur mit Karte, wäre mir das nicht gelungen. So zeigte sich der Kugelhaufen zumeist in der Kategorie „piiiiiep“, zuweilen erschien mir ein doch recht deutlicher diffuser Schmadder, den ich davon verunsichert versuchte, vom Müdigkeit provozierten zufälligen und hirnverursachten Hintergrundrauschen zu differenzieren. Mit dem DSS konnte die Sache eindeutig dingfest gemacht werden, bei ca. 100fach. Mit einem schönen Photo daneben ein interessantes Objekt, schon faszinierend die goldenen Sternmitglieder, derer ich nicht ein einziges aufgelöst habe natürlich.
    Der PN war da deutlich dankbarer. Hier habe ich wenig Zeit drauf verwendet, für mehr Vergrößerung als 200fach war mir der zu schwach. Ich erkannte ein deutliches gebogenes Fleckchen mit OIII, ohne OIII war ein deutlicher kleiner diffuser Halo um einen Stern auszumachen, der im Filter dann aber fast verschwand. Das Seeing war ok aber nicht sehr gut.


    <i>Den PN konnte ich im 12er auch erkennen und verbuchte ihn in die Kategorie „schwach, aber eindeutig“. </i>




    Jetzt bekam Stefan Dobsonzeit und ich löste ihn am Apo ab/ versuchte mich nach einer Brotzeit am mittlerweile hochgestiegenen Geisterduo mit den 72mm: Fehlanzeige.
    In undefinierten Intervallen bekundete Stefan fröhlich „Fürs Protokoll: Ich habe WARM!“.
    Ich war verblüfft und erleichtert zugleich. Zur Not hätte ich ihm meinen Schlafsack übergeworfen, war aber zum Glück nicht nötig. In Wahrheit war diese Nacht ICH die Frostbeule, die Woche über zu wenig Schlaf und vor der Tour zu wenig gegessen. Die Nacht war ein Wettrennen vom knurrenden Magen und dem Verlangen nach Sternenlicht.



    <i>Ja, das war schon witzig. Ich hatte schon erwartet, dass der Norman angesichts meines Klamottenberges einen Lachanfall bekommt….hatte er aber nicht. Und ich war erstaunt, dass er alle Nase lang ne Schicht Klamotten nachlegte. Ich hatte lediglich zwei Fleecepullis, eine Softshell- und eine Daunenjacke an…erst später hab ich noch ein Bisschen nachgelegt.</i>


    Wir erwarteten röhrende Hirsche, das einzige was jedoch in der Nacht zu vernehmen war, war ausgiebiges Ächzen aus Richtung der Brotzeit- und Pausenbank und aus Richtung des Apos, wenn sich nach dem Kniefall vor der schönen Refraktorabbildung wieder aufgerichtet wurde.
    Es zeigte sich mal wieder: Deepsky nur mit Geräten ab 8“ sinnvoll? Völliger Quatsch. Das Schwert des Orion im 17er LER oder auch der Andromedanebel in selbigem - ein absoluter Genuss, um mal ein paar Beispiele zu nennen.



    <i>Dem muss ich beipflichten. Ich hab schon ewig nicht mehr mit solch einer kleinen Öffnung gespechtelt- und war zutiefst beeindruckt. Woran nicht zuletzt auch Normans Ultraweitwinkelokulare Schuld waren. Und mit dieser kleinen Optik habe ich zum ersten Mal die Plejadennebel gesehen! Ich bin begeistert!</i>



    Notizen hab ich mir keine gemacht, wesentliche Ziele mit dem 12“er waren jedenfalls der Crescentnebel, zum Morgen hin der Erdnussnebel <font color="orange">NGC 2371/2</font id="orange">, der mich überrascht hatte obwohl schon öfter besucht. Manche Dinge muss man einfach öfter ansteuern. Zwei helle halbrunde Schalen (die westliche am hellsten) umschwebten den deutlichen Zentralstern, ein schlicht toller Anblick.


    <i>Ein sehr hübsches Objekt, das ich wieder besuchen werde!
    Voll begeistert war ich vom <font color="orange">Crescentnebel</font id="orange">, den ich über 10 Jahre nicht beobachtet hatte. Und noch nie mit „großer“ Öffnung von 12“. Unterschiedliche Helligkeitsverteilung konnte ich in dem geschlossenen Ring wahrnehmen. Ich konnte mich nicht satt sehen.
    Einige der <font color="orange">Nebel um Gamma Cygni</font id="orange"> konnten wir auch beobachten. Der <font color="orange">Schmetterling“</font id="orange">„ wollte sich allerdings trotz Nebelfilter nicht zeigen.
    </i>


    Stefan machte mich auf diverse Ziele für OIII-aufmerksam, so einen <font color="orange">Simeis 147</font id="orange"> in Taurus/Auriga. Ohne mir vorher zu sagen, dass das aussichtslos ist, sprach nur was von „Mythos“ und setzt er mich drauf an, der Schlingel.


    <i>Hihi, das war echt fies von mir.</i>


    Hab ein paar der Bogenfragmente probiert, die im ISDA eingetragen sind, aber beim letzten Bogen keine Lust mehr gehabt - denn es war trotz Filter genau „0“ zu sehen. Aber wie gesagt, die Transparenz war ohnehin ausbaufähig. Aber Stefan tat Buße und empfahl mir bzw. schlug vor, mal den Quallennebel <font color="orange">IC 443</font id="orange"> unweit von M 35 zu versuchen. Ich meine fast, ich wäre da mal gewesen, hab aber nix abgehakt. Also es zeigte sich sehr einfach ein breitlängliches Nebelchen mit OIII, welches mich an eine Miniversion vom Kalifornien-Nebel erinnerte, aber nicht sooo sehenswert. Da ich nicht wusste, wie das Objekt aussehen soll, habe ich den gegenüberliegenden Teil nicht probiert, es sprang jedenfalls nix weiter ins Auge.


    <i>Ich hätte mir auch mehr versprochen von diesem PN….auf Fotos sieht er immer so eindrucksvoll aus. </i>



    Ich steuerte mit dem 12er bald Richtung Nebel in Cassiopeia um das OdM von Mathias anzugehen. Ich sah vergleichsweise leicht eine Aufhellung bei <font color="orange">IC 59</font id="orange">, aber die Position wollte nicht so recht der des Atlas entsprechen. Ich steuerte auf den anderen Wuschel <font color="orange">IC 63</font id="orange"> und konnte sofort ein fächeriges Nebelchen ausmachen, v.a. wenn ich den hellen Stern aus dem Sehfeld hielt. Ein orangenes stark gedimmtes Licht kam aus den Latschen gestapft - Haley hielt Wort und besuchte uns, was mich sehr freute. Ich zeigt ihm mal die Nebelkulisse und er stellte auch die Position als Nebel heraus, die ich als Anwärter für den IC 59 im Visier hatte. Jetzt kam meine Neuanschaffung ins Spiel - Skysafari. Dort war der Standort des Nebels so wie wir ihn sahen und nicht wie im ISDA. Klarer Fehler im Atlas! Nur leicht verschoben, aber genug, um einem einen Streich zu spielen.


    <b><font color="limegreen">Mitternachts-Sonnensystem-Interlude</font id="limegreen"></b>


    Mitternacht nahte. Ich hatte Koordinaten vom medialen <font color="orange">Asteroiden 162082 (1998 HL1)</font id="orange">, dem Erdbahnkreuzer der in der Vornacht seine größte Annäherung an die Erde hatte, mit dem ca. 15fachen der Mond-Erde-Entfernung - zufällig bin ich nur drauf aufmerksam geworden im Nachbarforum. Zuhause auf die Schnelle die Ephemeriden gegoogelt und per Screenshot aufs Smartphone gezogen. Da die Ephemeriden bei 0 Uhr losgehen, wollte ich Punkt 0 Uhr gucken nach dem Asteroiden, um möglichst genau die Position dingfest zu machen per Karte. Es wurde nix und ich probierte es wieder mit Skysafari. Und siehe da: das Teil ist eingespeichert und die Position stimmte fast exakt mit dem Anblick im Okular überein! Ich vergrößere auf ca. 270fach und sehe den Asteroiden auf einer Linie zu einem gleichhellen Stern wandern. Er kam an einem sehr schwachen vorbei, sodass dieser fast berührt wurde und dadurch unsichtbar wurde/ untrennbar. Dann entfernte sich der Asteroid während des Blicks durchs Okular und der Abstand wurde immer größer und der schwächere Stern immer besser sichtbar. WAS für eine Beobachtung! Wahnsinn. Mich hat das Teil enorm begeistert.



    <b><font color="limegreen">Weiter mit Deepsky</font id="limegreen"></b>


    Haley hat uns mittlerweile wieder verlassen, aber nicht ohne Stefan ein paar Kleinwaren mitzubringen, sodass er seinen Fünfling aktivieren konnte.


    <i>Was erstaunlicherweise besser geklappt hatte als gedacht. Die Bastelversion war praktisch so stabil wie die Vollversion.</i>



    Im Fuhrmann habe ich derweil einen meiner Lieblingsnebel - <font color="orange">NGC 1931</font id="orange"> - besucht, immer wieder schön anzuschaun das kleine Böhnchen mit den hellen Sternchen drin, ein Objekt, welches man je nach Seeing richtig hochziehen kann und sollte. Dieses mal ohne umfassendere Nebelfetzen für mich, die Stefan allerdings auszumachen schien. Die Bedingungen waren diese Nacht zwar gut, aber nicht alpin. Über den Daumen vielleicht so 6m5, immerhin war M 15 noch freiäugig einfach erkennbar (indirekt), obwohl schon abtauchend am Himmel selbst und im tendentiellen Lichtsiff von München.
    Beim Krebsnebel tastete ich mich an die beste Vergrößerung mit OIII heran und fand sie mit Stefans 11 mm Delite am besten, 13mm zu wenig, 8 mm zu viel. Mit dem Filter wurden die markantesten Filamente gut sichtbar.


    <i>Noch eine Premiere für mich- Details im <font color="orange">Crabnebel (M1)</font id="orange">! Früher mit Geräten bis 13“ auch unter Einsatz von Nebelfiltern nichts gesehen. Am Wendelstein im Fünfling ohne Filter ebenfalls keine Spur von Struktur. Nach der Beobachtung an Normans 12er hab ich M1 dann wieder eingestellt und den OIII eingeschraubt. Bei genauem Hinsehen konnte ich etwas Detail erkennen.</i>



    Für mich war die Galaxie der Nacht eine (Wieder-)Neuentdeckung - <font color="orange">NGC 3198</font id="orange"> im Großen Bären. Im Atlas hab ich übersehen, dass ich schon ein „!“ für lohnenswert drangekritzelt hab, so meinte ich, dies wäre eine neue Beobachtung von mir. Aber gut, dass ich es übersehen habe, sonst wäre ich nicht hingesteuert - eine wunderschöne und helle längsovale Galaxie in netter Sternumgebung und mit sofort auffallenden Unregelmäßigkeiten, die ich zunächst für ein Staubband hielt, aber mehr und mehr zur Auffassung gelangte, es müssen Spiralarme sein. Die Nachrecherche zeigt… so war es dann auch. Eine dunkle bzw. härtere Kante auf der Oberseite der Ellipse und gleichzeitig etwas ausgewaschene, auslaufende gebogene Enden, alles so bei 100fach herum. 200fach brachte ich auch zum Einsatz, kann aber nicht mehr sagen, ob dies die Detailbeobachtung verbessert hatte.


    <i>Ein wirklich schönes Objekt, das ich auch wieder ansteuern werde. Eine andere hübsche Galaxie, die wir beobachtet hatten ist die <font color="orange">NGC 672</font id="orange"> im Widder. Klein, hell, strukturiert.
    Mit dem Fünfling habe ich auch den OH<font color="orange">M52</font id="orange"> in der Cassiopeia eingestellt. Immer wieder hübsch anzuschauen. Vom benachbarten Bubblenebel habe ich jedoch nichts gesehen.</i>



    Natürlich peilten wir auch auf den <font color="orange">Orionnebel</font id="orange">. Ich stellte den mal mit OIII ein und holte Stefan herbei. Das Teil wirkte superplastisch mit diversen Details in der Huygens-Region und geschlossenen Schwingen.


    <i>Ich war hin und weg! Best ever! Da konnten auch Beobachtungen von La Palma und Namibia nicht mithalten! So plastisch und strukturiert hatte ich M42 noch nie gesehen! Da war ich ziemlich aus dem Häuschen.</i>



    Die Sterne waren deutlich feiner als ohne Filter. Stefan lieferte die Erklärung: Seeingberuhigung durch Engbandigkeit. Irgendwo logisch, aber für mich völlig neu und faszinierend!


    <i>Eine Erfahrung, die ich bereits vor so 20 Jahren gemacht hab…Daher setzte ich bei der Planetenbeobachtung auch gerne einen UHC ein.</i>


    Stefan meinte, mein 12er zeige mehr an Details als sein Fünfling… Aber wie man im Bild weiter oben sieht, hatte das ggf. andere Ursachen als den Öffnungsunterschied ;-))


    <i>Ja, die Blende hat sich irgendwie selbstständig gemacht und schräg gestellt….und die effektive Öffnung deutlich reduziert. Mist!</i>


    Was ich noch kurz vor der Dämmerung probierte war <font color="orange">Jones-Emberson 1, der „Headphones-Nebula“</font id="orange">. Stefan tadelte mich zurecht ob meiner Beschreibung was ich sah, denn für mich sah das eher nach Pobacken als Kopfhörer aus. Zwei Hälften mit relativ kleinem Zwischenraum, nicht so weit auseinander wie es auf Bildern erscheint. Eine kleine Brücke/ Ring oben wie unten konnte ich nicht erkennen, es erschienen nur zwei Hälften. Mit OIII natürlich, ohne hab ich nicht probiert. Auch so einigermaßen schwach wie ich fand, während Stefan die alles andere als schwach fand zu meiner Überraschung. Bei dem PN von Rene sprach er hingegen von schwach wo ich meinte, der wäre hell. So unterschiedlich kann das sein und zeigt wie schwierig Beobachtungsvergleiche sind. Da tummeln sich zig Variablen… am Ende kann man auf die Frage, „kann ich dieses und jenes sehen, wenn jener es schon nicht sah?“ antworten …einfach selber probieren.


    <b><font color="limegreen">10 h Deepsky vorbei...</font id="limegreen"></b>


    <font color="orange">M 81 und 82</font id="orange"> stiegen immer höher und bildeten langsam den Abschluss der Session -M 81 zeigte sofort einen markanten Arm, so deutlich hab ich es dann doch recht selten gesehen.


    <i>Schon im kleinen ED ein sehr beeindruckendes Bild!</i>


    Dass die Nacht dennoch nicht perfekt war, sah man an den verwaschen Bergketten in der Ferne und generell eine gewisse Aufhellung. Aber kein Tau! Aber wir wissen selber, das ist Jammern auf hohem Niveau und so hielten wir bis es dämmerte wacker durch, um dann die Dämmerung auf den Bänken liegend ein bissel zu entspannen. Ich für meinen Teil war offenbar sofort abgemeldet und weggedämmert, dank Stefans beheizbarer Einlegesohlen. Dass eine Bank so gemütlich sein kann, mag man nicht glauben - dicke Isomatte, kaputten Schlafsack als Decke, Okularkoffer bewährtermaßen als Kopfkissen, gemütlich zur Banklehne gedreht - und die Murmeltiere aus dem Winterschlaf geschnarcht.


    <i>Jaja, kaum hatte der Norman sich eingelümmelt, war er weg geknackt. Im Gegensatz zu mir. Ich hatte den Eindruck, dass es mit dem heller werden direkt wärmer wurde- klarer Fall von Autosuggestion. Schlaf? Fehlanzeige. So bin ich wieder aufgestanden und auf den Ostgipfel gestiefelt, um die Dämmerung zu genießen. Bloß hat es da wieder gezogen, so dass ich nach ner Viertelstunde doch wieder runter bin.</i>



    Bild von Stefan, von mir nur gecropped.



    Obwohl mein Rücken total verspannt und lädiert war vor dem Hinlegen, war ich nach 1-2 h Nickerchen unfassbar fit. Suuuper gemütlich fand ich das da.
    Es folgte ein kurzes aber gemütliches Frühstück am Ostgipfel auf der Bank mit Keksen, Schokomilch und Morgensonnenblick.


    <i>Ich fands auch gemütlich - war trotzdem Nichts mit Nickerchen...
    Sogar der Tee aus der zweiten Thermoskanne war noch lauwarm! Passt zu Brioche und Schokolade.</i>


    So war ich dann gestählt, um den ganzen Plunder die 100 Höhenmeter vom Felsen runterzuschleppen.



    Das Lager - Bild von Stefan.



    Es herrschte bereits etwas Gegenverkehr der ersten Berggondel auf dem engen Pfad, aber fast alle machten bereitwillig Platz und identifizierten uns oft sogar als mögliche Sternwartenleute, was ja wenigstens partiell richtig war. Manche sind richtig interessiert und fragen höflich was man da schleppt und macht, die Tochter einer fragenden Mama war sogar so fasziniert, dass wir ggf. bald eine neue Hobbyastronomin haben…immer wieder ein paar neue nette Erlebnisse am Berg.


    <i>Ich wurde sogar von einer jungen Frau angesprochen, ob ich wegen des Asteroiden da oben war. Sie hätte ihn auch gern gesehen, aber ohne Teleskop ginge das ja nicht….</i>


    Großen Respekt meinerseits an Stefan, der sich von mir hat überreden lassen, mal eine ganze Nacht am Berg zu verbringen. Wie sich zeigte, war seine Sorge des Erfrierens unbegründet und der Wind war auch gnädig bis phasenweise nicht vorhanden, nur die Lüfter des Observatoriums säuselten technisch vor sich hin…


    <i>Danke Danke… #128522; . Aber bei Minusgraden mach ich keine Bergnacht. Bei Schnee auch nicht…..noch nicht #128521; </i>


    Stefan trotzte Kälte, Stock, Stein und Equipmentschlepperei am Felsmassiv - hiermit wird er offiziell als bergtauglich zertifiziert, stolz darf er sein Abzeichen präsentieren… ;)



    <i>Hinweis: Das Bild ist mit Stefan abgesprochen und das Abzeichen eine Photomontage, a bissl Spaß muss sein… [:)]</i>



    Lieben Dank an Stefan für die wirklich angenehme Begleitung und special Thanks an Haley für seine Hilfsbereitschaft und nette Gesellschaft. Hat mir Spaß gemacht mit euch Jungs!


    CS
    Norman