Hallo Michael,
verstehe ich, dass du mit dem Postprocessing noch unterwegs bist und meinst, dass dir Erfahrung fehlt. Das geht und ging uns sicherlich allen genau so, ständiges kraxeln an der Lernkurve.
Aus meinen eigenen gemachten Erfahrungen kann ich aber nur jedem empfehlen, der mit einer Kombination Stacking Programm / Photoshop arbeitet, sich einen einfachen Basis-Workflow mit Einbeziehung von Starnet++ beizubiegen. Das bringt einen großen Schritt nach vorne. Man muss ihn nicht bei jedem Objekt einsetzen, z. B. habe ich noch nicht viele Erfahrungen mit Starnet an Galaxien. Aber meistens macht es Sinn, das Programm einzubinden. Und Starnet selber ist das einfachste Programm, das man sich überhaupt denken kann - ein "no-brainer". Eigentlich ist das Arbeiten mit Starnet prinzipiell wie das Arbeiten mit einer Sternmaske, jedoch in getrennten Dateien bzw. Ebenen. Und, dass es keine Sternmaske gibt, die so perfekt wirkt und einem bei der Bildbearbeitung so viele Freiheiten gibt, wie das beim Arbeiten mit einer sternlosen Datei der Fall ist.
Der Basis-Workflow sähe etwa aus:
1 gut kalibrierten Stack erzeugen
2 Stack leicht vorstrecken
3 speichern als 16 bit Tif-Datei
4 Datei an Starnet geben und Sterne rausrechnen lassen
5 in PS sternlose Version vom Original abziehen für Sternmaske bzw. zum späteren Wiedereinblenden der Sterne
6 einzelne Artefakte und Residuen (Halos) aus der sternlosen Datei entfernen
7 dezenter Einsatz von Rauschfiltern
8 weitere Bildbearbeitung in der sternlosen Datei, wie gewohnt, nach eigener Fasson
9 Schärfen (lokal, Frequenzabhängig)
10 Einblenden der Sterne, finale Anpassungen (z. B. Sternfarben, Sterngrößen, Background Level, Kontrast etc.)
Wenn man sowieso mit PS arbeitet sind das einzig Besondere die Subtraktion der beiden Bildversionen, das Entfernen von Artefakten in der sternlosen Datei und das Einblenden der Sterne nach der Bearbeitung der sternlosen Datei. Diese drei Arbeitsschritte sind sehr leicht erlernbar. Als Belohnung winken kleine, feine Sterne ohne Halos und ein Dynamikumfang im Bild, der sich sonst nur mit viel aufwändigeren Techniken erreichen lässt.
Eventuelle Zweifel an der überragenden Leistungsfähigkeit von Starnet++ sollten sich in Luft auflösen, nachdem man ein wenig in der unglaublichen, faszinierenden Aufnahme von Wei-Hao Wang spazieren gegangen ist und die Bildbeschreibung und Kommentare gelesen hat. https://astrob.in/1myxa0/0/
Aber ich höre mich an, wie ein Waschmittelvertreter
P.S. Wichtig ist ein Stackingprogramm, das gut kalibrierte Ergebnisse für den Eingang in Starnet++ liefert (z. B. PI, APP). Bei DSS/Fitswork wäre zusätzlich wohl der GradientXterminator in PS wohl zusätzlich nötig.
P.P.S. Meine Anmerkung zur ASI1600 bezog sich nicht auf Probleme mit Starnet. Die 1600 produziert konstruktionsbedingt grundsätzlich Diffraktionsmuster an sehr hellen Sternen. Mit Starnet ist es nicht schwieriger, sondern deutlich leichter, diese Artefakte zu beseitigen.