Beiträge von pete_xl im Thema „Wie bekomme ich den Monster Halo weg“

    Hallo Stefan,


    auch ich möchte mich kurz zu Wort melden, weil ich seit einem Jahr eine ASI1600mmp habe und die Microlensingeffekte oben angesprochen hatte.


    Der Effekt tritt nur an sehr hellen Sternen auf. Ich hatte nur an Alnitak größere Probleme damit. Man kann den Effekt hinnehmen - wie z. B. Diffraktionsspikes bei Spiegelteleskopen - oder mit meist relativ einfachen Mitteln in der EBV behandeln. Die Behandlung der Artefakte in der EBV ist auf jeden Fall eine Alternative zur Anschaffung teurerer oder weniger leistungsfähiger Kameras.


    Mit der ASI1600 kann man im Übrigen sehr hochwertige Aufnahmen machen, das Internet ist voll davon. Die Kamera ist robust, unprätentiös und zuverlässig. Meines Erachtens sucht sie im Preis-Leistungs-Verhältnis Ihresgleichen. Auch aus diesem Grund ist das Behalten der Kamera eine gute Alternative zu einem Upgrade auf ein teureres System.

    Hallo Michael,


    verstehe ich, dass du mit dem Postprocessing noch unterwegs bist und meinst, dass dir Erfahrung fehlt. Das geht und ging uns sicherlich allen genau so, ständiges kraxeln an der Lernkurve.


    Aus meinen eigenen gemachten Erfahrungen kann ich aber nur jedem empfehlen, der mit einer Kombination Stacking Programm / Photoshop arbeitet, sich einen einfachen Basis-Workflow mit Einbeziehung von Starnet++ beizubiegen. Das bringt einen großen Schritt nach vorne. Man muss ihn nicht bei jedem Objekt einsetzen, z. B. habe ich noch nicht viele Erfahrungen mit Starnet an Galaxien. Aber meistens macht es Sinn, das Programm einzubinden. Und Starnet selber ist das einfachste Programm, das man sich überhaupt denken kann - ein "no-brainer". Eigentlich ist das Arbeiten mit Starnet prinzipiell wie das Arbeiten mit einer Sternmaske, jedoch in getrennten Dateien bzw. Ebenen. Und, dass es keine Sternmaske gibt, die so perfekt wirkt und einem bei der Bildbearbeitung so viele Freiheiten gibt, wie das beim Arbeiten mit einer sternlosen Datei der Fall ist.


    Der Basis-Workflow sähe etwa aus:


    1 gut kalibrierten Stack erzeugen
    2 Stack leicht vorstrecken
    3 speichern als 16 bit Tif-Datei
    4 Datei an Starnet geben und Sterne rausrechnen lassen
    5 in PS sternlose Version vom Original abziehen für Sternmaske bzw. zum späteren Wiedereinblenden der Sterne
    6 einzelne Artefakte und Residuen (Halos) aus der sternlosen Datei entfernen
    7 dezenter Einsatz von Rauschfiltern
    8 weitere Bildbearbeitung in der sternlosen Datei, wie gewohnt, nach eigener Fasson
    9 Schärfen (lokal, Frequenzabhängig)
    10 Einblenden der Sterne, finale Anpassungen (z. B. Sternfarben, Sterngrößen, Background Level, Kontrast etc.)


    Wenn man sowieso mit PS arbeitet sind das einzig Besondere die Subtraktion der beiden Bildversionen, das Entfernen von Artefakten in der sternlosen Datei und das Einblenden der Sterne nach der Bearbeitung der sternlosen Datei. Diese drei Arbeitsschritte sind sehr leicht erlernbar. Als Belohnung winken kleine, feine Sterne ohne Halos und ein Dynamikumfang im Bild, der sich sonst nur mit viel aufwändigeren Techniken erreichen lässt.


    Eventuelle Zweifel an der überragenden Leistungsfähigkeit von Starnet++ sollten sich in Luft auflösen, nachdem man ein wenig in der unglaublichen, faszinierenden Aufnahme von Wei-Hao Wang spazieren gegangen ist und die Bildbeschreibung und Kommentare gelesen hat. https://astrob.in/1myxa0/0/


    Aber ich höre mich an, wie ein Waschmittelvertreter :)


    P.S. Wichtig ist ein Stackingprogramm, das gut kalibrierte Ergebnisse für den Eingang in Starnet++ liefert (z. B. PI, APP). Bei DSS/Fitswork wäre zusätzlich wohl der GradientXterminator in PS wohl zusätzlich nötig.


    P.P.S. Meine Anmerkung zur ASI1600 bezog sich nicht auf Probleme mit Starnet. Die 1600 produziert konstruktionsbedingt grundsätzlich Diffraktionsmuster an sehr hellen Sternen. Mit Starnet ist es nicht schwieriger, sondern deutlich leichter, diese Artefakte zu beseitigen.

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Mike aus Bauschlott</i>
    <br />Hallo zusammen,


    folgendes Bild habe ich Samstag morgen mit einem 8" F5 Newton und einer ASI ZWO 1600 mono vom Pferdekopfnebel geschossen. Übliches Vorgehen, d.h. diverse Aufnahmen (Ha, SII und OIII) gestackt, Darks, Bias, Flats mit DSS gestackt, mit Fitswork gestrecht und in Photoshop zum RGB zusammengebaut.
    Vor allem im OIII Kanal, aber auch im SII erzeugt Alnitak aber einen Monster-Halo. Abgesehen, dass er exzentrisch zum Alnitak ist (ist da etwa mein Fangspiegel aussermittig montiert?), gibt es Mittel und Wege, dieses Halo etwas zu reduzieren? Eine wenig retuschiert habe ich ihn mittels Maske im OIII und SII Kanal in PS, aber das kann doch nicht die Lösung sein?
    Oder Hilft es, a la HDR eine kürzer belichtete Aufnahme drüber zu schieben?


    Für Hinweise wäre ich sehr dankbar:-)


    Liebe Grüße


    Michael



    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Michael,
    ist ja auch ein Monster-Stern [:D].


    Ob uns was man macht da machen kann/darf ist bei vielen Fotografen ja eine Grundsatzfrage. Für mich ist so ein Halo ein Artefakt oder Störsignal und deshalb habe ich kein Problem damit, es mit allen Mitteln zu bekämpfen. Ich glaube nämlich nicht, dass man das Monsterhalo von Alnitak ohne aufwändige Retusche in PS weg bekommt. Und am Ende fehlt hinter dem Halo ja auch Information, so dass man trotzdem sehen wird, dass da mal ein Halo war. Ich hatte mit der gleichen Kamera an meinem Refraktor einen mindestens so starken Effekt und habe mich am Ende entschlossen, ihn nicht ganz zu beseitigen, was für mich am natürlichsten aussah. (https://astrob.in/full/379095/0/). Ich habe den blauen Schein gelassen und nur etwas abgeschwächt. Im wesentlichen habe ich versucht, die definierten ringförmigen Begrenzungen mit konzentrischen Masken an Einstellungsebenen abzuschwächen. Die Reste der Ringstrukturen habe ich mit dem intelligenten patch-tool in PS beseitigt, wenn ich mich recht erinnere. Die microlensing Artefakte kann man nur wegstempeln oder mit dem patch-tool bearbeiten.


    Heute würde ich mir wohl Starnet++ zu nutze machen. Wenn man die Sterne rausrechnet, kann man sicher leichter mit der Retusche des Halos und anderen Problemen umgehen. Vor allem kann man in der sternlosen Version die direkt am Stern befindlichen Artefakte wahrscheinlich problemlos beseitigen. Beim schlussendlichen Wiedereinblenden der Sterne schätze ich, dass man bei Alnitak ohne eine kleine, weiche, kreisförmige Maske, welche die microlensing Artefakte des eingeblendeten Layers draussen lässt, nicht auskommen wird. Eine gute Sternmaske kann man sich übrigens auch erzeugen, indem man in PS die sternlose Version von der mit Sternen subtrahiert, das Ergebnis in eine Ebenenmaske einkopiert, diese dann passend belichtet, etwas etwas weichzeichnet und dann als Auswahl abspeichert.


    Hoffentlich hilft dir das Geschreibsel ein wenig.