Hallo Tino,
du das hast viele Punkte angesprochen, ich versuche mal etwas zu strukturieren.
Thema ROHS:
Aktuell gilt für optische Gläser eine Ausnahmeregelung. Als Argument wird angeführt, dass das Blei im Glas fest gebunden ist und nicht freigesetzt werden kann. Diese Ausnahmeregelung wurde über die Jahre hinweg immer neu verlängert, eine permanente Ausnahme ist aber noch nicht gegeben. Da schwebt quasi ein Damoklesschwert über Glas-Hersteller und Glas-Verarbeiter. Noch sind die verbleiten Varianten erhältlich, allerdings wurde die Vielfalt schon heruntergefahren. Bei Ohara gibt es z.B. nur noch wenige niedrig brechende verbleite Flintgläser, hoch bis zum PBM2Y, dem F2-Pendant.
Thema Transmission:
Die Reintransmission wird in den Schott Glasdatenblättern für 25mm und 10mm Glasdicke angegeben. Bei einem ADC kommt man sicherlich mit etwas unter 10mm aus. Wenn man die Transmission mit Zemax berechnet, dann auch auf die Glas-Luft Grenzflächen achten. Der Verlust bei Gläsern mit n=1.8 sind stolze 8% pro unvergütete Fläche.
Thema Glaskombination:
Ich hatte das S-FPL53 gewählt, weil der Pierro Astro eben Quarzgläser hatte. Bei freier Wahl hätte ich mich für höher brechende Paare entschieden: N-LAK22/N-SF2 (n=1.65) oder S-LAH65/S-TIH6 (n=1.81). Das von dir genannte F14 kenne ich gar nicht. Das N-PSK57 ist noch im Entwicklungsstadium, das gibt es (noch) nicht zu kaufen. Alternativ gibt es das K-GFK68 von Sumita.
Thema Brennweite:
Das ist ein für die Praxis wichtiger Punkt, demnach müsste eigentlich jeder ADC individuell an das verwendete Teleskop angepasst sein. Der Punkt war mir so noch gar nicht bewusst. Klar war mir die Tatsache, dass die Wirkung des ADC vom Abstand zum Fokus abhängt. Meine Modifikation mit S-FPL53/Quarzglas funktioniert nur, weil durch den Binoansatz der ADC sehr weit vor dem Fokus sitzt. Ich schaffe eine Korrektion auch nur bis 75° Zenitwinkel, was in der Praxis aber reicht. Würde der ADC direkt vor dem Okular sitzen, dann müsste in der Tat der Prismenwinkel extrem groß werden.
Viele Grüße
Andreas