Beiträge von AndiL im Thema „Longitudinal bzw. Linear ADC“

    Hallo Tino,


    mir reicht der Durchlass mit 1 1/4" völlig aus. Ich benutze den ADC nur für Mond-/Planeten-Beobachtung bzw. Videografie. Für DeepSky ist ein ADC nicht nötig.


    Für deine Simulation kannst du das Teleskop als Paraxiallinse darstellen, dann bekommst du keine zusätzlichen Aberrationen durch das Teleskop. Das sieht im Linsenschnitt zwar wie ein Refraktor aus, ist aber egal. Zudem hast du keine Spiegelflächen und damit immer die gleiche Strahlrichtung. Die Barlow kannst du ebenfalls mit einer Paraxiallinse (negative Brennweite) darstellen.


    Viele Grüße
    Andreas

    Hallo Tino,


    du das hast viele Punkte angesprochen, ich versuche mal etwas zu strukturieren.


    Thema ROHS:
    Aktuell gilt für optische Gläser eine Ausnahmeregelung. Als Argument wird angeführt, dass das Blei im Glas fest gebunden ist und nicht freigesetzt werden kann. Diese Ausnahmeregelung wurde über die Jahre hinweg immer neu verlängert, eine permanente Ausnahme ist aber noch nicht gegeben. Da schwebt quasi ein Damoklesschwert über Glas-Hersteller und Glas-Verarbeiter. Noch sind die verbleiten Varianten erhältlich, allerdings wurde die Vielfalt schon heruntergefahren. Bei Ohara gibt es z.B. nur noch wenige niedrig brechende verbleite Flintgläser, hoch bis zum PBM2Y, dem F2-Pendant.


    Thema Transmission:
    Die Reintransmission wird in den Schott Glasdatenblättern für 25mm und 10mm Glasdicke angegeben. Bei einem ADC kommt man sicherlich mit etwas unter 10mm aus. Wenn man die Transmission mit Zemax berechnet, dann auch auf die Glas-Luft Grenzflächen achten. Der Verlust bei Gläsern mit n=1.8 sind stolze 8% pro unvergütete Fläche.


    Thema Glaskombination:
    Ich hatte das S-FPL53 gewählt, weil der Pierro Astro eben Quarzgläser hatte. Bei freier Wahl hätte ich mich für höher brechende Paare entschieden: N-LAK22/N-SF2 (n=1.65) oder S-LAH65/S-TIH6 (n=1.81). Das von dir genannte F14 kenne ich gar nicht. Das N-PSK57 ist noch im Entwicklungsstadium, das gibt es (noch) nicht zu kaufen. Alternativ gibt es das K-GFK68 von Sumita.


    Thema Brennweite:
    Das ist ein für die Praxis wichtiger Punkt, demnach müsste eigentlich jeder ADC individuell an das verwendete Teleskop angepasst sein. Der Punkt war mir so noch gar nicht bewusst. Klar war mir die Tatsache, dass die Wirkung des ADC vom Abstand zum Fokus abhängt. Meine Modifikation mit S-FPL53/Quarzglas funktioniert nur, weil durch den Binoansatz der ADC sehr weit vor dem Fokus sitzt. Ich schaffe eine Korrektion auch nur bis 75° Zenitwinkel, was in der Praxis aber reicht. Würde der ADC direkt vor dem Okular sitzen, dann müsste in der Tat der Prismenwinkel extrem groß werden.


    Viele Grüße
    Andreas

    Hallo Tino,


    du zeigst hier eine sehr interessante Gegenüberstellung.
    Du meinst wohl Zenitdistanz und nicht Azimut.


    Man sieht bei den BK7 Prismen aufgrund des starken Prismenwinkels deutlich Einbußen in der Bildqualität. Das Spotdiagramm zeigt viel Astigmatismus. Mit dem hoch-brechenden SF57 kann man drastisch den Prismenwinkel reduzieren. Den Astigmatismus sieht man noch im Spotdiagramm, geht aber in der Beugungsgrenze unter. Auch die verkittete Variante liefert ein gutes Bild. Warum das in der OTF hinter der SF57-Variante zurück fällt, ist mit erst mal unklar. Das müsste man in Detail untersuchen.


    Noch eine Anmerkung zu den Gläsern und der Bezeichnung bei Schott:
    Ist angedacht, den ADC auch im UV zu benutzen (Venus-Aufnahmen), so ist auf eine ausreichende Transmission zu achten. Hier sind die hoch-brechenden Flintgläser eingeschränkt bis gar nicht zu gebrauchen. Es macht bei diesen Gläser auch einen Unterschied, ob z.B. F2 oder N-F2 verwendet wird. Bei Schott bezeichnet das N- die ROHS-konformen Gläser (blei- und arsenfrei). Bei den Krongläsern ist da gewöhnlich kein Unterschied (BK7 = N-BK7), bei den Flintgläsern ist das nicht der Fall. Das betrifft hauptsächlich die Transmission im UV/Blauen aber auch geringfügig Brechungsindex und Abbezahl.


    Viele Grüße
    Andreas

    Hallo,


    es geht schließlich um das Erzeugen eines über das Feld konstanten Farbquerfehlers. Genau das sollen die Keilprismen leisten.
    Unter Achromaten und Apochromaten versteht man üblicherweise die Korrektion des Farblängsfehlers.


    Interessanterweise ist im oben verlinkten Artikel zum ADC für das ELT eine Kombination aus beidem zu sehen: Eine plane Keilfläche in der Verkittung, die Außenflächen aber mit Krümmung, also Linsenwirkung.


    Viele Grüße
    Andreas