Beiträge von Galaxien-Spechtler im Thema „gute Augen, schlechte Augen“

    servus Udo,


    für Deine Nicht-Sichtung gibt es mehrere Gründe. Einen hast du schon genannt: das abnehmende Leistungsvermögen der Augen im Alter. Der Augenarzt hat seine Diagnose sicherlich eher auf den Alltag als auf nächtliche Beobachtungen gemacht.
    Dann kommt vielleicht auch die Erfahrung zum Tragen. Ich hab etliche Jahre intensiver Deepsky-Beobachtung gebraucht, um meine Fähigkeiten darin zu entwickeln und aus meinen Augen das Maximale "herauszuholen".
    Und dann noch ein Fehler, der leider oft gemacht wird:
    Das menschliche Auge hat tagsüber ein Auflösungsvermögen von etwa einer Bogenminute. Diesen Wert findet man auch in der Literatur. Nur: dieser Wert gilt nur bei ausreichend hellen Lichtverhältnissen mit hohem Kontrast. Bei geringen Kontrastunterschieden, und die haben wir immer bei DeepSky-Beobachtungen, sinkt das Auflösungsvermögen des Auges auf 20 - 30 Bogenminuten. Also: Helligkeitsunterschiede, die weniger als 20-30 Bogenminuten Abstand haben, können wir gar nicht unterscheiden.
    Bei M 51 ist die Dicke der Spiralarme etwa 10-15 Bogensekunden. Ist nun die Vergrößerung des Teleskops zu gering gewählt (z.B. mit langbrennweitigem Übersichtsokular etwa 60x), dann vergrößerst Du diese 10 Bogensekunden auf 10" x 60 = 600" = 10 Bogenminuten. Das ist zu klein, als dass das Auge es auflösen und erkennen kann --> keine Spiralarme sichtbar.
    Ich habe die Spiralarme bei M 51 schon in meinem alten C8 gesehen bei V = 220x.
    Also: die alte Regel "geringe Vergrößerung, um flächenschwache Objekte zu sehen" funktioniert nicht bei Spiralarm-Beobachtung.
    In meinem 14.5" Dobson sehe ich bei meinen guten bis exzellenten Bedingungen Spiralarme bei M 51, M 33, M 101, M 81, M 65 und einer Reihe anderer Galaxien.
    Aber vielleicht sind Deine Augen halt auch nicht so empfindlich: M 33 sehe ich mit bloßem Auge manchmal sogar direkt, und das mit mehr als 50 Jahren.


    CDS
    Stefan