Beiträge von hasebergen im Thema „(Vermutlich) uralter Zeiss Refraktor“

    Moin Micha,


    ja so ne original parallaktische Montierung hätte schon was. Aber die müsste wirklich was können ... Ich hab zwar noch ne Saturn zu liegen, aber irgendwie passt das nicht so recht zusammen [;)].
    Und so wie er jetzt ist mit der azimutalen Wiege ... ist er doch auch schön :)


    Wegen Optik und Test ... ja, das sag mal dem MegadrecksdauerwolkenscheissdrecksWetter [:(!][:(!] hier ... muss ich mehr sagen? Diese meteorologische Mittelfingerparty kann schon echt nerven.
    Und rate mal, was sie fürs WE vorhergesagt haben .... aaaaber sicher doch: Wolken & Regen. ENDLICH mal wieder ...[xx(]
    Kurz: auf Ergebnisse muss auch ich noch warten.
    Habe aber nun auch so einen Grzybowski-Kolli hier, und der sagt: muss noch justiert werden. Das ist bei dem Objektiv ja etwas komisch ... denn die Linsenfassung wird an nur drei reinen Fixierschrauben befestigt. Innerhalb der Aufnahme, also da wo die Linsenfassung reingschraubt wird, sind die jeweiligen Doppelschraubenpaare zum Justieren. Nur - das übliche Ding mit "der letzten Schraube": bei zweien kann ich denn inneren Ring etwas rausbekommen, um Justage"Spiel" zu erreichen. Die dritte Schraube (am dritten "Doppelschraubenpaar")mist ausgelatscht und ich bekomme den Ring nicht raus (klemmt). Und - klaro - gerade an dem brauche ich Justagespiel - Dauerkumpel Murphy (und sein Law) haben sich mal wieder als ungewollter treuer Begleiter erwiesen. Muss mal sehen, wie ich das mache ...


    GReetzle Hannes

    Ja, die sache wird amüsant bis skurril. Hier mal ein Bild des Objektives ...




    Hinten die schwarzen Flecken ist Tubusinnenfarbe, die im Laufe der Jahrzehnte auf das Objektiv geblättert und dann festgepapt ist. Die konte ich mit Wasser glücklicherweise herunterbekommen.
    Das Objektiv selbst, indem reichlich Schmock zwischen den Linsen hängt, bekam ich nicht auseinander und werde das machen lassen.


    Das Objektiv hat netto 122mm Durchmesser, passt also in den Range eines Werbeblättchens von Steinheil aus dem Jahre 1872, wo ein eben solcher Durchmesser aufgeührt wurde. Allerdings hat das hier erwähnte 122mm Objektiv eine Brennweite von 72"/ca 195cm. Das passt wiederum nicht zu meinem Objektiv, welches ja eine Brennweite von ca. 144-146cm hat, also ein f/12er ist.


    Neues Rätsel also. [;)]


    Greetz Hannes

    Wird gerade spannender, die Sache: Ich habe gerade das Teleskop auseinandergebaut und dabei auch das Objektiv mal genauer inspiziert ... und ... : Das Objektiv ist eines von Steinheil München mit der Seriennummer 78457 (wo kann man Steinheil Seriennummern herausbekommen ;-)? ) Stativ und Tubus erinnert einen aber eher an Zeiss, wie auch - siehe Bilder - der Okularansatz ... schon damals ein Selbstbauer, der Steinheil und Zeiss miteinander verheiratet hat ;-)?


    Greetz Hannes

    Moin allerseits,


    ich hab mal ein echtes (Luxus)Problem: Ich konnte aus den bekannten Kleinanzeigen einen uralten (vermutlich Zeiss-)Refraktor hier herausfischen. Sicher kennen den einige von Euch bei ihren Streifzügen durch dies Portal, denn er stand lange drin.
    Hierbei habe zunächst mal einen Dank auszusprechen: nämlich dem unzuverlässigen Zeitgenossen, der sich bei der netten Verkäuferin in Bayern gemeldet hat und ihr sagte, das schwere Gerät abzuholen. Dies tat er nicht und liess sie hängen. Falls es einer aus den Foren ist: herzlichen Dank ;) ! .
    Ich fand - trotz "Reserviert"-Markierung der Anzeige dieses Gerät dort immer noch und fragte nach einigen Wochen mal nach ... "Ja noch da". Schnell haben die Verkäuferin und ich uns preislich geeinigt und ich habe das Teleskop gestern abgeholt. Wie fairerweise von der Verkäuferin gesagt, war dies Teleskop in reinigungsbedürftigem Zustand. Ja es steht vor Schmutz; das Objektiv hatte eine dicke Staubschicht, irgendwelche (Trenn)Ringe zwischen den Linsen hingen lose herum, der Tubus in renovierungswertem Zustand und und und ... Nundenn, sie (ca Mitte 40) sagte "Das Gerät gehörte ihrem Opa, der hat da auch immer etwas gebastelt". Der Opa wäre dann wohl so 110-115 .. das Teleskop müsste dann wohl auch dementsprechend alt sein.
    Natürlich hatte ich schon die Zeit bis zur Abholung Recherchen eingeholt ... habe den Zeiss-Katalog 1928 als pdf. Und da kam die erste Vermutung ... ist ein Zeiss. Anhand der Azimutal-Klemmen, der Tubusform und - des Okularendes (ein offensichtlich fest am Zenitprisma montiertes Okular, in das ein kleines Filterrad schon fest verbaut ist (!) - nie gesehen, sowas. Hier steht dann auch die bekannte "Carl-Zeiss-Jena" Gravur.


    Das gesamte Gerät ist schwer, schätze mal, das allein der Tubus ca. 18-20 Kilo wiegt. Auch das Stativ mit den Rollen unten ist aus massivem Eisen und bringt auch nochmals ca 15 Kilo mit. Diese Art des Statives war aber in dem 1928er Zeiss-Katalog nicht zu finden. Älter? Als Sucher wurde ein Zielfernrohr montiert, das seine Dienste durchaus brauchbar verrichtet.


    Zur Optik. Als so ziemlich Erstes maß ich den Durchmesser der versifften und unvergüteten Optik: ca 120mm. Die Brennweite ist ca 1450mm. Keine Gravur an der Fassung (wie sonst bei CZJ üblich), stattdessen besagte im Objektiv herumhängende Trennringe.
    Was für ein Typ das Objektiv ist? Keine Ahnung. Ein FH scheint es nicht zu sein, da eben im Zwischenraum zwischen den Linsen besagter Trennring herum"hängt". E-Objektiv? A-Objektiv?
    Meine Neugierde und das wunderbar klare Wetter liess mich die Frontlinse mithilfe eines Watterbausches und klarem Wasser vorsichtig reinigen - ich wollte doch mal erste Einlicke dessen bekommen, was die Optik "kann". Am OAZ musste ich es irgendwie hinbekommen, von den ca 40mm auf 1 1"4 Zoll zu kommen; Improvisieren ist alles: um die 1 1"4-Hülse einige Lagen dünne Pappe, Tesa drüber und in den OAZ reingestopft. Nix mit Präzision, sondern einfach machen. Klappte! Und die Optik kann echt was. Selbst in dem bisherigen vollkommen abgerocktem Zustand bekam ich einen tiefstehenden Saturn (V ca 288fach, 5er Nagler) zu sehen, der manchem der heutigen sogenannten inflationäre verscherbelten China-Triplett-Apos gut stehen würde. Cassini umlaufend, kein erkennbarar Farbfehler, Atmosphärenbänder. Den DS pi Aql (1"44) "nagelte" mir die Optik in einer Lässigkeit ins Okular - mit "lehrbuchmäßiger" Sternabbildung und einem großen Zwischenraum. Auch den DS südlich von NGC 6210 (ca 1"1) machte die Optik in den seeingmäßigen "lucky moments" sehr locker "entzwei". Heute morgen dann den Mond, hier war das erste Mal bei zwischen 288fach und noch höher eine leichte gelbliche Einfärbung zu erkennen, wenn überhaupt aber gerade an der Wahrnehmungsgrenze. Und am Mondrand eben ein ganz schwacher fast kaum sichtbarer violetter Rand. Aber die Abbildung selbst: sowas von knallscharf. Ich bin begeistert.


    So genug der vielen Worte: ich hab mal n paar Bilder eingestellt - hier sind ja nun auch Leute unterwegs, die mehr zu Thema "Klassiker" wissen und insbesondere auch im Zeiss-Umfeld "zuhause" sind: ich brauche nun Eure Expertise: was für ein Refraktor kann das sein? Wie alt? Gibts irgendwo Unterlagen? Natürlich frage ich die Tage auch im Zeiss-Archiv nach, aber vielleicht weiss ja jemand von Euch etwas.


    Hier die Bilder














    Wäre schön über ein spätsommerliches Weihnachtsgeschenk unbekannter Natur mehr herausbekommen zu können
    Greetz Hannes