Beiträge von MartinB im Thema „Letzte Fragen vor dem Kauf“

    Hallo Julian,


    Der 8 Zoll Dobson ist aus gutem Grund der Klassiker zum Einstieg in die visuelle Astronomie, wenn Stauraum und Transportmöglichkeit oder ein dunkler Garten vorhanden sind.


    In der 400-500€ Preisklasse kannst Du kein Luxusteleskop erwarten. Vor alle die Rockerbox ist aus billigem Pressspan (=gepresste Holzabfälle), aber sie wird einige Jahre ihren Dienst tun.


    Bei den einschlägigen Astro-Anbietern bekommt man heute meist ordentliche Ware. Eine optische Vollgurke musst Du nicht befürchten. Die frühere Streuung von "geht gerade noch" bis "Spitzenoptik" scheint sich allmänlich überwiegend auf "ganz ordentlich" einzupendeln, zunehmende Qualitätskontrolle auch in Asien sei Dank...
    Auch die übrigen Komponenten können bei dieser Preisklasse keine Spitzenware sein, tun aber ihren Zweck.


    Leider bekommst Du kaum einen günstigen 8" Dobson mit guten Gleitlagern mit echtem Teflon und vernünftig großen Höhenrädern.
    Von Azimut-Rollenlagern halte ich auch nix, die sind zu leichtgängig.


    Das Geld für einen Justierlaser kannst Du dir sparen, der bringt nur echte Vorteile, wenn Du auch den Okularauszug exakt ausrichten willst, z.B. für Astrofotografie. So eine Justage ist aber bei den günstigen Dobsons konstruktiv nicht vorgesehen und für visuelle Anwendung überflüssig. Statt dessen genügt eine weiße oder transparente Filmdose mit ca. 3mm Loch genau mittig im Boden. Feinjustage muss sowieso immer am Stern gemacht werden, auch nach Vorjustage mit Laser.


    Die Okulare sind tatsächlich ein schwieriges Thema, gerade bei engem Budget-Limit. Bei vielen günstigen Sets sind die beigegebenen Okulare später schnell überflüssig, wenn man ins Hobby mal richtig einsteigt.


    Ich würde mit 3 Brennweiten beginnen und später evtl. 1-2 weitere Okulare zukaufen. Sehr vorteilhaft ist es, wenn alle Okulare dieselbe Fokuslage haben. Wildes Mischen verschiedener Okulartypen kann das Beobachten unbequem machen, aber aus Budgetgründen nötig werden.
    Ein 8" f/6 Teleskop ist okularmäßig nicht sehr anspruchsvoll, fast alle angebotenen Okulare funktioneren prinzipiell. Aber längst nicht alle kannst Du später an anderen Teleskopen sinnvoll weiter verwenden.


    Wenn Du das maximal mögliche Gesichtsfeld nutzen möchtest, z.B. um Objekte überhaupt erst mal zu finden, ist die günstigste Variante ein 30-38mm in 2 Zoll vom Typ Erfle (ab ca. 100€). Bessere Okulare kosten schnell mal ein Mehrfaches. Für die Rhön bei dunklem Himmel kann 38mm Sinn machen.
    Dann brauchst Du ein Okular um 15mm Brennweite, vor allem für Galaxien und größere Nebel mit wenig Flächenhelligkeit. Zum Schluss noch eins mit 6-8mm für Details an kleineren hellen Objekten, z.B. Planeten und Sternhaufen. Im Bereich 3-9mm sind "HR Planetary" mit 5 Linsen und angepasstem fest eingebauten Barlow-Element nicht schlecht und mit 15mm Augenabstand für diese Preisklasse sehr komfortabel. Das 15mm derselben Reihe überzeugt mich dagegen weniger, es ist auch optisch anders aufgebaut.


    Eine Möglichkeit wäre, erst mal mit den Setokularen Erfahrungen zu sammeln und andere Okulare auf Teleskoptreffen oder bei gemeinsamem Beobachten auszuprobieren, bevor Du eigene kaufst.


    Nachtrag: Falls du im Brillenpass einen "zyl." Wert über 0,5 dpt stehen hast, wirst du beim 30mm Okular ohne Brille schon ganz leicht eirige Sterne bekommen. Je kürzer die Okularbrennweite, um so weniger ist dieser Astigmatismus zu bemerken.


    Gruß,
    Martin