Ich finde ein Grossfernglas mit abgewinkeltem Einblick bietet eine völlig andere Wahrnehmung des Nachthimmels als ein „richtiges“ Teleskop. Bequemer Einblick, echtes beidäugiges Sehen und die leichte Orientierung durch aufrechte, seitenrichtige Abbildung sind die entscheidenden Vorteile. Die geringeren möglichen Vergrößerungen schränken natürlich die Auswahl interessanter Objekte etwas ein, aber dennoch hat man genug Auswahl für viele Nächte. Auch profitieren viele Anblicke durch den Kontext um das eigentliche Objekt, was bei hoch vergrößernden Teleskopen machmal untergeht.
Ich kam auch vom Handfernglas und bin beim Doppelteleskop gelandet. Ein Grossfernglas wie das von Andreas empfohlene Vixen oder ein APM würde es aber im Prinzip auch tun. Ich konnte auch schon durch ein APM ED 70mm schauen und in den von mir derzeit am meisten genutzten Vergrößerungsbereichen (20x, 32x und 67x gibt es da nichts zu meckern. Allerdings liegt das Optimum je nach Dunkelheit des Himmels auch bei sehr guten Geräten nach meiner Erfahrung immer eher bei einer Vergrößerung knapp unter der Hälfte des Objektivdurchmessers, also einer Austrittspupille zwischen 2 und 2,5mm. Ein anderes lokales Optimum ist dann wieder bei >4mm für lichtschwache Objekte wie Dunkelnebel oder Galaxien. Daher macht es außer für Mond und Planeten generell eher selten Sinn, mit so einem Gerät mehr als 30-40x zu vergrößern.
Entscheidend für den Beobachtungskomfort ist für mich ein Stativ mit Kurbelsäule, um den Höhenunterschied des Einblicks bei verschieden hoch am Himmel stehenden Objekten einfach ausgleichen zu können. So ein Stativ sollte immer etwas überdimensioniert erscheinen, damit man das relativ schwere Gerät nicht einfach umwirft, wenn man mal anstößt. Auch sollte das Bild damit weniger zittern, wenn man nachführt oder mal ans Stativ kommt. Ein Videoneiger oder die bei APM erhältlichen Einarmgabeln tun es für niedrige Vergrößerungen m.M.n. gut, man muss nicht unbedingt so eine schwere Zweiarmgabel haben.
Soweit meine Erfahrungen, viel Spaß bei der Auswahl und nachher beim Beobachten!
Viele Grüße
Sebastian