Beiträge von John23 im Thema „NGC 6888“

    Hallo Martin,


    ich stimm Dir zu: dein Material regt zum Spielen an. Danke fürs Bereitstellen!
    Es macht mir einen riesen Spaß damit zu üben!
    Die Variante von Dir hat auch seinen Reiz wegen der stärkeren Blaufärbung von O3.


    Jedoch, sowohl das Bild auf Astrobin als auch das letzte hier haben eben doch ein starke Betonung von O3, so als ob O3 und HA in dieser Himmelsregion gleichwertig wären. Dem ist ja in Wahrheit nicht so.
    Ich habe daher in meiner Bearbeitung mehr Rot zugelassen, so wie in deiner ersten Version, evtl. etwas mehr O3 betont, aber O3 nicht auf gleichem Niveau wie HA.
    Das kann man sicher mal so machen um O3 zu zeigen, warum denn nicht? Ich wollte aber etwas näher am Original bleiben. Nun denn:


    Anbei ein Crop der zentralen Region (Faktor 2 verkleinert):



    Und hier das Übersichtsbild (Faktor 3 verkleinert):
    (aber die Forensoftware stellt es verkleinert dar. Muss man als Grafik downloaden, dann sieht man besser)
    (EDIT: Bild etwas geschärft)



    Wie man dann sehen kann, sind die Sternfarben tatsächlich rübergekommen, sowohl in den hellsten Nebelstrukturen wie auch in dem stark rotbehafteten Hintergrund.
    Das Verfahren ein passend gemachtes RGB mit einem gestretchen Luminanzbild zu multiplizieren (L-RGB) funktioniert
    also problemlos bis zu schwächeren Sternen herunter. Faszinierend!


    Insgesamt habe ich die hellsten Sterne etwas betont (ein Quadrat der RGB-Sterne zum Luminanzbild addiert)
    Ansonsten kam Starnet zum Einsatz: beim Herstellen der sternlosen HA und O3 Ebenen. Damit vermeidet man nämlich eine
    Anhebung der Luminanz der Sterne. Man will ja die Sterne eher drücken, den Nebel aber klarer hervortreten lassen.
    Dabei stören die zusätzlichen Bi-Color-Sterne aber. Mit Starnet vermeidet man sie komplett.


    Und dann habe ich aus dem RGB-Bild die Sterne mit Starnet herausgeholt, damit kein RGB-Nebel zur Farbinformation
    beiträgt. Das bring unschöne rosa-Mischfarben. Hier habe ich Martins Ansatz übernommen, wo O3 ist, soll HA geschwächt werden
    (also sozusagen O3-Priorisierung, weil es so schwach ist! Astronomischer Minderheitenschutz, sozusagen...)


    Alles ist neben Starnet++ nur mit Fitswork gemacht (musste mal zu dessen Ehrenrettung gesagt werden)!
    Teure Tools braucht's nicht unbedingt um vorzeigbare Ergebnisse zu produzieren.


    Anbei noch eine Version mit mehr O3:
    (EDIT: Bild ersetzt mit weniger Grünstich und etwas dunkler)




    klare Grüße
    John

    Hallo Martin,


    WOW, O3 kommt super raus, toll!


    Man muss dazu sagen, dass die hier gezeigte Version die volle Auflösung des Materials gar nicht zeigt. Irre wie klein die kleinsten Sterne sin,
    obwohl doch die ASI 183 schon so kleine Pixel hat!


    klare Grüße
    John

    Hallo Ralf,


    ja Danke für die Tips. Das hört sich plausibel an, das Prinzip hab ich kapiert.
    Man gießt sozusagen die Nebelfarbe in das Schwarz zwischen den Sternen und nimmt das als Farbbild mit dem man das Luminanzbild einfärbt.
    Ich werd das jetzt mal testen, dazu nehm ich die Sterne vom RGB-Bild, mit Starnet
    extrahiert. So vermeide ich dass die Nebelfarben mit reinspucken. Mal sehen wie weit man herunter kommt. Das finale Ergebnis liefere ich dann nach.
    Das gestretchte Luminanz-Bild sieht bei mir jetzt schon mal sehr gut aus.


    klare Grüße
    John

    Hallo Allerseits,


    ich hab jetzt nochmal nachgesehen. Der Halo heller Sterne ist auch in einem großen Radius vom Sternzentrum noch heller als die schwachen Sterne.


    Damit kann die Ausstanzmethode nicht funktionieren. Es wird immer Artefakte geben. Schade.


    Somit ist das Addieren eines hochgezogenen Nebels nicht möglich ohne die Sternfarben schwacher Sterne zu erhalten.


    Man tut ja so, als sei der Nebel heller als er in Wahrheit ist. Das ist nun mal eine Fälschung.


    Demzufolge können auch die Sternfarben nicht bleiben.


    Sie erscheinen dann so als wäre der Nebel deutlich heller, was er aber in Wahrheit nicht ist.


    Damit muss man sich abfinden.


    Somit ist es kein Mangel, wenn schwache Sterne z.B. nach Addition eines H-Alpha-Anteils einen Rotstich bekommen.


    klare Grüße
    John

    Hallo Ralf,


    aber dann ist RGB ja nur auf helle Sterne übertragen worden und nicht auf schwache Sterne.
    Das Problem bleibt also.


    klare Grüße
    John

    Ja Hallo Allerseits,


    jetzt kommen ein paar Ausschnitte:
    (ich hab kein PI oder PS, also das ist alles mit Fitswork gebastelt)



    a) RGB als Vorlage für die "echten" Sternfarben



    b) das mit Ausstanzen erzeugte Bild:


    Da sieht man schon echt krasse Höfe um helle Sterne! Unmöglich!


    c) weil das obige Bild eben starke Artefakte aufweist, habe ich ein L-RGB erstellt, wobei ich nur die Farbe aus dem obigen Bild verwendete, jedoch das Luminanzbild auf andere Weise erstellte, nämlich mit Starnet die Sterne aus dem HA und O3-Stack entfernt und zum RGB addiert und gestretched, also sozusagen Kontinuumsubtraktion per Starnet. O-3 genauso. Ich habe auch die Technik von Martin angewendet, mit dem Blaukanal den Rotkanal zu schwächen um das O-3 etwas besser zu betonen und Mischfarben zu reduzieren.



    Das Problem der unschönen Höfe ist abgemildert, verschwindet aber nicht.


    Bei der L-RGB-Bildung geht für meinen Geschmack auch schon ein wenig Farbe verloren, aber wenn man genau hinschaut sind die schwachen Sterne tatsächlich noch wie im Original gefärbt. Lediglich gibt es da einen Untergrund von sehr schwachen roten Sternen, die im RGB nicht vorhanden sind, das kann man aber lösen, indem man z.B. RGB tiefer belichtet.


    Also im Grunde bleibt das Problem, dass helle Sterne ein deutlich zu großes Stanzloch erzeugen.
    Das kann man evtl. noch verbessern indem man den Gamma-Wert deutlich herunterfährt, vor der Subtraktion.


    Ich werd da nochmal weiter rumprobieren am Wochenende.


    Was habe ich beim Bild B gemacht? z.B. bei HA den Rotkanal vom RGB mit 0,1 multipliziert und so oft abgezogen, dass die schwachen Sterne gerade so ausgestanzt waren. Dann bleiben helle Punkte innerhalb der hellen Sterne. Diese wiederum mit Starnet++ entfernt.
    Bei O-3 im Prinzip genauso, jedoch vom RGB die Summe aus Blau und Grün verwendet.


    klare Grüße
    John

    Hallo Allerseits,


    wie löst man denn das Problem der roten kleinen Sterne überhaupt?
    Angenommen ich hätte eine bestmögliche Kontinuumsubtraktion, dann hat der Nebel in sagen wir mal HA ein kräftiges flächiges rot,
    aber es gibt keine Sterne in diesem Kanal.


    Nun ziehe ich den Nebel ordentlich hoch, das flächige Rot nimmt zu.


    Nun addiere ich das zu einem schwachen weißen Stern.


    Wie soll der denn nun weiß bleiben? Es ist unmöglich!


    Die einzige Möglichkeit die mir einfällt: man macht aus den Sternen eine Maske und stanzt das HA-Bild vor der
    Addition entsprechend aus.
    Das dürfte bei unterschiedlichen Sterngrößen bzw. deren Sternhalos aber unschöne Farbränder um Sterne geben.


    Zum Erstellen der Sternmaske bietet sich übrigens Starnet++ an, da man ja nicht zusätzlich den im RGB-Bild vorhandenen Nebel,
    also Nutzsignal, abziehen will.


    Evtl. bringe ich mit dem sehr guten Material von Martin hier mal ein kleines Beispiel. Im Moment rechnet Starnet noch, sind schon "astronomische" Rechenzeiten.


    klare Grüße
    John