Beiträge von Deneb im Thema „P Cygni und Feibelmann 1“

    Hallo Rene


    Ja, die Sterne sind tatsächlich nicht von Hand gezeichnet. Die Sterne mache ich komplett mit dem Computer. Hab mir hierfür in Gimp extra ein paar verschiedene Pinsel erstellt. Da kann ich dann Größe und Helligkeit ziemlich leicht variieren.


    Ist natürlich auch immer so ein bisschen Ermessungssache, wie man die Sterne genau zeichnet. Ich versuche, den visuellen Eindruck zu treffen, auch wenn das natürlich nie zu 100% gelingen wird. [;)]


    Das Glimmen ist tatsächlich im Westen - wobei ich da jetzt gar nicht darauf geachtet hab, ob dort bei geringer Vergrößerung was glimmt. Beim Sternhaufen bin ich nämlich sofort mit der höchsten Vergrößerung eingestiegen. Und da hat tatsächlich nix mehr geglimmt.


    CS, Christian

    Hallo zusammen [:)]


    Vor einiger Zeit ging es in einem der letzten Threads um P Cygni und den Sternhaufen "Feibelmann 1", von dem ich zuvor noch nie gehört hatte. Deswegen fand ich die Sache ganz spannend und hab die beiden Objekte spontan auf meine Beobachtungsliste gesetzt. So von wegen Kielwasser und so...


    Gestern war es dann endlich soweit und ich konnte der ganzen Geschichte mit 20 Zoll auf die Pelle rücken. Die Durchsicht war schlecht, aber das Seeing stellenweise recht gut, so dass eine Vergrößerung von knapp 400x ganz gut machbar war.


    Der Stern "P Cyg" ist ja schon für sich genommen einen Besuch wert. Er gehört zur Gruppe der "LBV", also der "Leuchtkräftigen Blauen Veränderlichen" - übrigens meine absoluten Lieblingssterne.


    P Cyg ist 6.000 Lichtjahre von uns entfernt, 30 mal so schwer die Sonne und mit einem Durchmesser von 105 Millionen Kilometern auch verdammt groß. Mit einer absoluten Helligkeit von -8.6mag gehört er zu den hellsten Sternen in der Milchstraße und leuchtet bis zu 900.000x so hell wie die Sonne. Absoluter Wahnsinn, wenn man sich versucht, das vorzustellen.


    Lustigerweise leuchtet P Cygni aber überhaupt nicht bläulich, sondern in einem warmen, pastelligen Gelb. Schätzungsweise ist vorgelagerter Staub dafür verantwortlich.


    Wie dem auch sei:


    P Cyg war schnell gefunden, liegt er doch nicht weit vom Crescent Nebel entfernt. Nachdem ich mir eine zeitlang die "LBV- Photonen" auf die Netzhaut hab prasseln lassen, machte ich mich auf die Suche nach "Feibelmann 1", diesem ominösen Sternhaufen, der sich im hellen Glanz von P Cyg zu verstecken versucht.


    Bewaffnet mit einem DSS Ausdruck und einer hochaufgelösten Sternkarte von Guide 9 umkringelte ich bei einer Vergrößerung von 370x alle Sterne, die ich wahrnehmen konnte. Das war gar nicht so einfach, weil der 4.8mag helle LBV mit seinem Halo dann doch ein wenig störte, insbesondere wenn man auf der Suche nach Sternchen ist, die 11mag schwächer sind... [8D] Gerade im innersten Bereich zerschießt man sich permanent die Dunkeladaption. 5mag und 20 Zoll vertragen sich halt nicht so gut... [;)]


    Wie schon gesagt, das Seeing war gut, aber die Durchsicht müllig, so dass ich nur bis 16.3mag hinunter gekommen bin. Schätzungsweise hätte ich unter besseren Bedindungen noch ein paar mehr Sternchen erwischt. Aber ich denke, dass ich den Sternhaufen (falls es denn tatsächlich einer ist) dann aber doch noch ganz gut getroffen habe.


    Summa Summarum ist "Feibelmann 1" sicherlich kein Objekt für kleinere Teleskope. Dazu sind die Sternchen mit 14...17mag einfach zu schwach und P Cygni zu hell.


    Und weil ich keine Lust habe, mich wie früher in wortgewaltigen Beschreibungen zu verlieren, hier zum Abschluss eine Zeichnung:



    In diesem Sinne allen ein schönes Wochenende und viel Spaß mit P Cygni und Feibelmann 1, falls jemand mit seinem Teleskop darauf halten möchte. [:D][:D]


    CS, Christian