Beiträge von Tachoseal im Thema „Refraktoren der unteren Preisklasse“

    Gutem Morgen zusammen,


    Die ursprüngliche Frage zum Refraktor der unteren Preisklasse lautete unter anderem


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenn Dobson und co. in dieser Preisklasse wirklich besser sind, wieso existieren ARs dann trotzdem in dieser Preisklasse...Sie müssen doch eigentlich irgendwelche Vorteile ( Relevante, die die halb so große Öffnung ausgleichen( nicht öffnungstechnisch ausgleichen, sondern argumentativ)) haben, die ihnen eine Daseinsberechtigung in diesem Bereich verschaffen, sonst würde es sie ja wohl kaum geben, oder?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hierzu mein Senf bzw. ein praktisches Beispiel aus dem Leben, in diesem Fall meinem Urlaub an der Nordsee:


    Seit Tagen war der Himmel überwiegend wolkenverhangen. Hin und wieder gab es auch mal klaren Himmel, aber meist nur für ein bis zwei Stunden, kaum planbar. Als sich an einem Abend also gegen 24:00 Uhr die Wolken verzogen habe ich meinen 4" Achromaten auf einer AZ3-Montierung geschultert und 3 Okulare geschnappt, bin aus dem Dorf zu meinem Beobachtungsplatz ans Watt spaziert und habe knapp 10 Minuten nach Verlassen des Ferienhauses mit der Beobachtung begonnen. Ich persönlich verwende ohnehin nur 5% meiner Beobachtungszeit auf Mond und Planeten, deshalb habe ich mich an diesem Abend an einer gigantischen M31 und klar definierten M33 erfreut und über die tatsächlich punktförmigen Sternen in diversen offenen Sternhaufen gestaunt.


    Gut eine Stunde später zog wieder ein Wolkenfeld auf und ich beendete meine Session. Das hätte ich so mit meinem 6" Newton nicht geschafft. Geht mir allerdings nicht nur im Urlaub so, sondern auch alltags zu Hause ziemlich oft.



    Für Leute wie mich mit relativ wenig Zeit und einem mäßig ausgeprägten Interesse an Mond und Planeten und wenig Schmerzen beim Farbfehler an hellen Objekten sind solche billigen Refraktoren ideal, auch wenn im Keller noch zwei Newtons in 6" und 12" lagern.


    Und so wie jedes Teleskop seinen Himmel hat, so hat jedes Teleskop auch seinen Kunden. Es gibt unter den Hobbyastronomen eben vom knapp-bei-Kasse Schüler mit viel Zeit aber ohne Auto (Der kleine Refraktor kann wie gesagt mit einer Hand getragen werden, passt sogar in einen Rucksack) über den Familienvater mit ausreichend Geld aber wenig Zeit bis zum zahlungskräftigen Rentner mit ganz viel Zeit (und einer optischen Bank im Keller) alle möglichen Nutzer.


    Beim Achromaten spielt der Farbfehler und die schlechtere Kontrastleistung an hellen Objekten natürlich eine Rolle, aber man hat manchmal das Gefühl das dem alles andere untergeordnet wird und deshalb einfach nicht sein kann, was (rechnerisch) nicht sein darf,


    soll heißen dass man mit solchen Geräten relativ viele Objekte am Himmel durchaus genussvoll beobachten kann.
    Würde ich nur auf meine Newtons zurückgreifen, würde ich nur halb so viel beobachten.


    Aber so ist auch woanders im Leben. Du hörst beispielsweise Beethoven von CD auf Deiner Denon-Anlage und genießt die Musik. Aber Dein audiophiler Schwager erklärt Dir, dass die Musik furchtbar klingt, ja sogar zwangsläufig furchtbar klingen muss, weil Du eine Billiganlage aus China nutzt, die Lautsprecher nicht handgefertigt aus einer kleinen Manufaktur stammen und man ohnehin nur bei Vinyl von Musik sprechen kann.


    Grüße und CS


    Rolf