Beiträge von MarineP im Thema „Eine gemeinschaftliche Beobachtung am Taubenberg“

    Hallo zusammen,


    Danke, euch allen.


    Haley, ich habe bei der zweiten Exkursion übrigens 6939 auf dem Programm gehabt:


    "NGC6939: Ich habe mich vorbereitet, und zwar in Form einer selbst gezeichneten Karte. Ich starte bei Eta Cephei. Der Haufen ist unauffälliger als gedacht, deswegen brauche ich kurz um ihn zu finden. Dann muss Vergrößerung rein, sonst erkenne ich keine Details. Ich sehe sowas wie einen rechten Winkel (bei ca. 120x), das meinte Haley vielleicht. Die Galaxie daneben (6946) sehe ich nach kurzem suchen auch, obwohl die schon schwach ist. Leider komme ich nicht mehr dazu die zwei Objekte in einem der 16er einzustellen. Das bleibt dann fürs nächste Mal, ich bin schon gespannt."


    Alfredo, das war eigentlich meistens kein "Umrühren". Das klappt vielleicht einzelne Male, aber nicht so oft wie ihr den Nebel wieder verloren habt. [:D]


    Gruß,
    Marine

    Hallo Ben, Stefan, Ralph, Martin,


    ja, ich meine natürlich Benjamin, nicht dich Ben. ;)
    Bei der zweiten Exkursion gabs dann noch jemanden der Lust auf Galaxien hatte, da war's dann auch schon wieder spät genug um die Gruppe von Galaxien bei 7331 anzuschauen. Zu der zweiten Nacht habe ich auch was aufgeschrieben, aber ich wollte niemanden durch die Länge des Kommentars vergrausen, der eh schon lang genug geworden ist und nochmal doppelt so lang geworden wäre.


    Stefan, deinen Bericht hatte ich mir schon kurz angesehen. Allerdings kenne ich außer denen am Ende fast keines von den Objekten... [:D]
    Und Pickerings Triangle habe ich bei der zweiten Exkursion dann auch mit 14" und O3 ziemlich deutlich gesehen. Obwohl die Bedingungen da mit Dunst und durchziehenden Zirren wesentlich schlechter waren, aber der Schwan steht ja jetzt hoch am Himmel.


    Bei der ersten Beobachtung haben wir Pickerings Triangle auch nur mit 4 Zoll probiert. Ist es überhaupt realistisch da was zu erkennen?


    Ralph, schade dass die Nacht an der Winterstube wettertechnisch nicht so erfolgreich war. Ich war da bis jetzt ein Mal und zwar im letzten Winter wegen des Kometen Wirtanen. Zu der Zeit ging der auch sehr gut als Fleckchen mit bloßem Auge.


    Martin, ich muss unbedingt mal in die Isartalsternwarte kommen, da war ich noch nie. Ja wir waren gut bestückt und bei der zweiten Exkursion wurden wir von gleich drei 16ern überschwemmt, dann noch ein 14", Bunti (10") und ein Feldstecher. Da war der Cirrus dann auch ohne Nebelfilter sehr toll. Die überwältigende Fülle von Details kann ich bestätigen, zwischen 14" und 16" sah man keinen großen Unterschied.


    Grüße,
    Marine

    Hallo miteinander,


    vor zwei Wochen hat sich eine Gruppe der VSW München bei wunderbaren Bedingungen zu einer Beobachtung am Taubenberg zusammengefunden. Es waren viele junge Mitglieder der Jugendgruppe, sowie einige Beobachter aus dem Kreise der Teleskopbaugruppe dabei. Insgesamt waren wir zu zehnt. Eine Woche später fand dann noch eine zweite Beobachtungsnacht statt, diesmal zu siebt.


    Zur ersten Nacht ist folgender Bericht entstanden:



    <b>29.06.2019 Taubenberg</b>


    Bei unserer Ankunft war es noch hell, also gab es einen kleinen Spaziergang zum Aussichtsturm. Danach wurde aufgebaut und auf die Dunkelheit gewartet. Transparenz und Seeing waren magnifique und äußerst fabuleux! Ich habe wirklich lange nicht so gute Horizontsicht gehabt, vielleicht noch nie. Das Milchstraßenzentrum im Süden war verdammt hell und deutlich sichtbar.


    Wir hatten einen 8" Dobson, einen 10" Dobson, genannt Bunti, ein Fernglas 10x50 und einen kleinen Refraktor dabei. Es kamen noch ein 4 Zoll Refraktor, ein weiterer 8" Dobson und später ein 14 Zöller dazu. Es waren also fast so viele optische Instrumente wie Beobachter vor Ort.
    Das hat jedenfalls gelangt!


    Die Vorbereitung war zum Teil mangelhaft und mitgebrachte Ausrüstung musste hin und wieder verarztet werden. Bunti bekam Klopapier um den vorderen Tubus gewickelt damit der eine Teil der Isomatte nicht wegflog. Einen Sucher hatte ich vergessen, als Gewichte wurden meine und Caros Flasche missbraucht. Hat gut funktioniert. Ohne Sucher beobachten war eigentlich auch kein Problem, grob einen hellen Stern anpeilen und dann Starhopping hat immer funktioniert.


    Insgesamt war es eine schöne, entspannte Atmosphäre mit viel Begeisterung für die Astronomie. Filter kamen reichlich zum Einsatz. Berti hat ein paar Stimmungsfotos gemacht, hin und wieder kam ein Auto vorbei. Die letzten von uns, haben es bis um 2:30 morgens ausgehalten.



    Hier ein Stimmungsbild von der Beobachtung



    <b>Planeten:</b>
    <ul>
    <li>Jupiter: Sehr scharfer detaillierter Anblick in allen Teleskopen. Sehr feine Wolkenbandstruktur erkennbar, ein dickeres dunkles Wolkenband unterhalb der Mitte, mehrere dünnere Abstufungen obendrüber sichtbar. 3 Monde außenrum, Io hat gerade einen Transit mit Schattenwurf. Der Schatten wandert in dem dunklen Wolkenband auf den Rand zu, kurz darauf erscheint Io am Rande von Jupiter: Lustig ist das schon immer, sieht aus als hätte Jupiter einen Pickel.</li>
    <li>Saturn: Schön mit Ring, aber aufgrund des Spektakels bei Jupiter wird dem kaum Aufmerksamkeit geschenkt.</li>
    </ul>


    <b>Doppelsterne:</b>
    <ul>
    <li>Albireo gabs: Von Elenas Hand eingestellt und bewundert. Durch Bunti kommt mir der gar nicht so farbkontrastig vor, sondern ich sehe eine leicht orangene und eine weiß-gelbe Komponente. Durch den 8“ später wieder wie gehabt, bläuliche und orangene Komponente. Woran lag das wohl?</li>
    <li>Cor Caroli: schön eng im Übersichtsokular (32mm), kein Farbunterschied, dafür Helligkeitsunterschied</li>
    </ul>


    <b>Galaxien:</b>
    <ul>
    <li>M51: zwei helle Kerne und Spirale deutlich sichtbar, Arme winden sich im Uhrzeigersinn um das Zentrum</li>
    <li>M94: beim Rumrühren drübergeschwenkt, schalenförmige Struktur ums Zentrum, Ben beschwert sich, dass ich noch am Frühlingshimmel unterwegs bin</li>
    </ul>

    <b>Kugelsternhaufen:</b>
    <ul>
    <li>M13: wunderschön im 14er, Bunti gibt da auch was her, ich bin nicht direkt enttäuscht aber überrascht über den Gesamteindruck: die Wucht, die ich bei M13 eigentlich in Erinnerung habe, bleibt aus</li>
    <li>M4: Betrachtet habe ich den in diversen verschiedenen Teleskopen: 4“, 8“, 10“, war leicht zu finden, schöner strukturierter Haufen durch den mittig ein Filament aus etwas helleren Sternen hindurchzieht, ich sehe eine Rautenform</li>
    <li>M62: mal wieder was Neues, kannte ich noch nicht, Louis stellt den ein, kleiner Kugelsternhaufen im Scorpio, kann mich nicht an genaueres erinnern</li>
    <li>M22: grell und toll</li>
    <li>M28: den hat man wenigstens mal wirklich deutlich gesehen, vom Dach der VSW aus geht der indirekt lausig im Bino, wusste nicht, dass der so auffällig sein kann</li>
    </ul>


    <b>Offene Sternhaufen:</b>
    <ul>
    <li>M11: wie immer wunderbar, Wall-E schaut mich an, den Kopf leicht schief, irgendwie hat er wohl noch eine Lampe dabei, da ist vor oder in dem rechteckigen Körper noch ein heller Stern</li>
    <li>M103: nur halbwegs zufriedenstellend, ist am 80er der VSW besser</li>
    <li>NGC457: vielleicht das schönste Objekt des Abends, die Eule flattert ganz friedlich in sternreicher Umgebung, soooo schön</li>
    <li>NGC7789: wird gleich mehrmals gereicht an diesem Abend, da Carolin ganz vernarrt darin ist, heißt der Haufen doch Caroline’s Haystack, beim Betrachten fallen mir Wörter wie Leichtigkeit und lockerflockig ein</li>
    <li>M6: Schmetterlingshaufen heißt der angeblich, sehr schöne Ansammlung von hellen Sternen, obwohl ich den Schmetterling nicht so richtig sehe, südlichstes Messier Objekt</li>
    <li>M7: so ähnlich wie M6, groß, hell, schön</li>
    <li>M16: Alfredo sucht den Schwanennebel, findet aber zunächst was andres diffuses, was sich als der Adlernebel mit eingebettetem Sternhaufen M16 herausstellt, wir verweilen nicht lange dort, sondern stellen M17 ein</li>
    <li>H+Chi: Benjamin stellt in seinem Refraktor zum Abschluss den Doppelhaufen ein, netter alter Bekannter sozusagen</li>
    </ul>


    <b>Planetarys:</b>
    <ul>
    <li>NGC7008: Ich versuche mich zunächst mit Bunti am Embryonebel. Ich starte bei Deneb, zunächst brauche ich etwas um mich in dem reichen Sternumfeld zu orientieren, dann irgendwann hab ichs raus, folge einem Sternenpfad und schwenke langsam über das Objekt drüber und gleich wieder zurück. Da ist der Embryonebel, aber so klein im Übersichtsokular, dass ich ihn eben fast übersehe. Die nächste Vergrößerung lässt schon leicht den Fötus erkennen, die übernächste dann mehr Details. Da bin ich dann mit dem 8,6mm Okular unterwegs. Gleich darauf wiederhole ich das Starhopping mit dem 14er, diesmal geht’s schnell, trotz höherer Minimalvergrößerung. Und jetzt erstmal aufblasen und betrachten: Die Form und auch die Struktur innerhalb des Nebels erinnert deutlich an einen zusammengerollten Fötus, ich sehe den Kopf als etwas hellere Nebelregion, am anderen Ende befinden sich zwei recht helle Sterne dicht beieinander. Hübsch, gefällt mir einfach als Ganzes sehr gut.</li>
    <li>M57: verdammt hell im 14er, mit Bunti glaub ich gar nicht angeschaut</li>
    <li>M27: während der Dämmerung mal schnell eingestellt, jetzt klappts auch immer auf Anhieb, danach nochmal in der dunkleren Dunkelheit angefahren, das gefällt auch Bernhard, Apfelbutzen deutlich erkennbar</li>
    </ul>


    <b>Gasnebel:</b>
    <ul>
    <li>M8: Lagunennebel in mehreren Teleskopen betrachtet, schöne Zusammenstellung des leicht länglichen Nebels und des Sternhaufens am Rande, da hat der Filter einiges rausgeholt</li>
    <li>M20: gesehen, nicht genauer betrachtet</li>
    <li>M17: Sehr sehr sehr toll, wird im Laufe des Abends mit verschiedenen Teleskopen und Himmelshintergründen betrachtet. Beim Blick durch Louis‘ 8“ springt mir der Schwan, den ich vorher so nie gesehen hatte, förmlich entgegen, weil der Körper beim Reinschauen zufällig richtig herum positioniert ist. Im 14er mit den meisten Details, ich sehe Fetzen und den langen Schwanenhals und außenrum auch eine leicht erhellte Zone.</li>
    <li>NGC7000: Bernhard reicht diesen sozusagen Nebel mehrmals herum. Gegen Ende am schönsten. Irgendwie ist das Objekt bei mir immer noch nicht in der Liste der Top-Objekte gelandet. Es hat mich noch nie so sehr nachträglich beeindruckt. Lustigerweise habe ich aber das Gefühl das ist bei Beoachtern eigentlich eher ein heißbegehrtes Objekt.</li>
    </ul>


    <b>Cirrusnebel:</b>
    <ul>
    <li>NGC6960: im 14er ziemlich gut, scharfe Abgrenzung der Kralle vom Hintergrund, Ränder der Kralle heller als Inneres, auch der ausschweifende Teil auf der anderen Seite des hellen Sterns deutlich mit Struktur</li>
    <li>NGC6992/5: Fetzig!</li>
    <li>Pickerings Triangle: nicht gesehen, dafür zum ersten Mal davon gehört, dreieckige Struktur zwischen den beiden hellen Cirrusnebelanteilen</li>
    </ul>



    Ich fands super und freue mich auf weitere gemeinsame Beobachtungen. :)


    Viele Grüße,
    Marine