Beiträge von Mettling im Thema „Der Mond...“

    Hallo Mathias,


    Bei einer refraktiven Optik (Refraktor, aber in geringerem Maße auch Mak und SCT) oder einer Barlowlinse im Strahlengang brauchst Du zwingend einen UV/IR-Blockfilter, weil die Optik nur für sichtbares Licht gerechnet ist. UV und IR fallen deshalb nicht auf den selben Brennpunkt wie das sichtbare Licht. Da die Kamera aber in diesen Bereich empfindlich ist, kommt dieser verwaschene, unscharfe Eindruck zustande. Das gilt für monochrome Kameras genauso wie für Farbkameras. Wenn Deine Kamera keinen Filter fest eingebaut hat, wurde vielleicht einer zu einschrauben beigelegt? Der ist meist für das bloße Auge völlig transparent und wird manchmal für ein einfaches Deckglas gehalten und weggelassen. So war das zumindest bei meiner ALccd5L-IIm. Wenn bei der Kamera so einer dabei war, probiere ihn mal aus.


    Ansonsten sollte ein UV/IR-Blockfilter die erste Anschaffung sein. Bei einer Farbkamera würde ich nicht mit Linienfiltern arbeiten, damit drehst Du den Pixeln der anderen Farben das Licht ab. Ein Fringekiller oder ein Semi-Apo-Filter können aber den restlichen Farbfehler des Refraktors, der auch bei Benutzung eines UV/IR-Block noch zu sehen sein wird, verringern. Der Mak dagegen dürfte wegen des nicht vorhandenen Farbfehlers an Mond und Planeten deutlich bessere Ergebnisse bringen als der Refraktor. Vorausgesetzt natürlich, dass er gut ausgekühlt ist. Mit rund f/12 dürfte er auch schon fast das optimale Öffnungsverhältnis für Deine Kamera haben. Deshalb würde ich mich für weitere Versuche an Mond und Planeten auf diese Optik konzentrieren.


    Eine monochrome Kamera würde Dir bessere Auflösung bieten, die Möglichkeit mit RGB-Filtern und Linienfiltern zu arbeiten und obendrein mit einem IR-Passfilter das Seeing sehr effektiv einzufrieren. Der lässt einen Teil des IR passieren, blockt aber UV und sichtbares Licht komplett. Der Mars zum Beispiel zeigt seine Oberflächenstrukturen im IR deutlich kontrastreicher. Man kann ein mit einer monochromen Kamera gewonnenes IR-Video vom Mars als L-Kanal einem RGB-Bild beimischen und erhält ein deutlich kontrastreicheres Bild.
    Kehrseite: die Aufnahme und die Bildbearbeitung mit einer monochromen Kamera sind natürlich etwas aufwendiger als ein schnelles Farbvideozu machen und zu verarbeiten.


    Bis dann:
    Marcus