Beiträge von Stathis im Thema „Chile 2019“

    Ich hab jetzt noch etwas mehr dazu geschrieben und ein paar Bilder hinzugefügt, auch einige historische von unserer SoFi Tour in Bolivien von 1994.


    Diese Vulkane, Lagunen und Geysire in dieser Wahnsinns Höhe sind wirklich, als wäre man auf einem anderen Planeten. Mir ging das alles etwas schnell, reizüberflutet.


    Ich sehe das alles auch etwas kritisch. Wir fliegen um den halben Planeten, um diese Naturwunder zu bestaunen, so wie viele tausend auch. Noch 1994 haben wir GANZ ALLEINE im Valle de la Luna im Hanomag übernachtet. Jetzt ist das ein Nationalpark mit Eintritt, es kommen ganze Busladungen, mit dem Fahrrad, selbst mit dem Snowboard die Sanddünen runter.


    San Pedro de Atacama selbst ist lichtverseucht, wie sollte es auch anders sein. Man muss halt weg in die Einsamkeit und in die Höhe, was noch mehr Naturzerstörung zur Folge hat.


    Nimmt man das alles auf sich und ist fit genug, in dieser Höhe und Kälte nach all den Vulkanen und Salaren auch noch die Nacht auszuhalten, wird man mit einem schier überirdischem Sternenhimmel belohnt.


    Eins meiner Highlights war die Übernachtung im Hotel Desertio in Bolivien auf 4.600 m Höhe. Ein drittel der Touristen liefen blutleer, fast wie Zombies herum. Um 10 Uhr abends ging der Generator und sämtliches Licht aus, draußen -9°C, drinnen im Zimmer noch "kuschelige" +6°C, aber unter Bergen von Decken war es doch warm genug. Ich nahm allen Mut zusammen (eigentlich bin ich ja eher vom Typ südeuropäische Frostbeule), schälte mich nachts um 3 aus all den Decken, zog ALLES an, was ich hatte, und ging mit Fernglas und Reisedobson raus in die Kälte.


    Die Milchstraße ging im Westen gerade unter und leuchtete horizontal liegend über den Vulkanen selbst in dieser geringen Höhe so stark, wie in den Hochalpen im Zenit!


    Ich kam gar nicht zum richtigen beobachten mit dem Teleskop, weil ich mich an diesen Anblick mit bloßem Auge und Fernglas gar nicht satt sehen konnte und ich außerdem nach bereits einer Stunde zitterte wie Espenlaub - wie willst du da noch feinmotorisch Dobsonieren?


    2 Tage später auf dem Salar Uyuni auf "nur noch" 3.750 m Höhe kam mir die gleiche Idee gegen die Kälte, wie vor 25 Jahren: Mit geschlossenen Augen auf dem Salzsee rennen. Es ist ja dort alles über mehr als 100 km komplett eben. Ein irres Erlebnis für Körper und Sinne. Doch obwohl ich ja eigentlich schon hätte akklimatisiert sein müssen, blieb mir nach wenigen Minuten die Luft aus, bevor mir richtig warm wurde. Also hab ich auf Intervalltraining umgestellt: Rennen, hüpfen, Große Magellansche - hüpfen, Hampelmänner, Eta Carina beim Untergehen - wieder rennen, Helixnebel im Zenit, den ich übrigens selten so prächtig gesehen habe. Der Reisedobson in Höchstform, der Stathis immer müder und die Füße immer noch kalt[|)]

    Stefan, wir hatten uns ja am anderen Ende der Welt getroffen, was für eine schöne Aktion.
    Jetzt habe ich auch endlich eine Webseite mit unseren Bildern zusammengestellt:
    http://www.stathis-firstlight.…sky/sofi2019/sofi2019.htm


    Die Deep Sky Aufnahmen mit feststehender Kamera konnte ich sehr gut mit Sequator stacken. Ein Beispiel von der Beobachtung auf dem Salar Uyuni bei -9°C trockene Kälte und eine Milchstraße, die dir mir die Schuhe auszog:



    Mit den nachgeführten Aufnahmen ist mir das Stacken mit "Freeze Ground" nicht gelungen, der Vordergrund verwischt. Gibt es da einen Trick?