Beiträge von wynnie im Thema „Einstieg + welches ist das richtige?“

    Hallo Niklas,


    zum Thema Filter kann ich nur zur Fotografie etwas beisteuern.
    Vorausschicken möchte ich, dass ich Dir eine astromodifizierte Kamera empfehlen möchte. Es werden immer mal wieder EOS 1000Da Kameras zu Preisen angeboten, die unter denen der reinen Modifikation liegen (ca. 130€). Canon Kameras werden auch von gängiger Software (z.B. APT) gut unterstützt.


    Es kommt sehr auf den Himmel an, unter dem Du Fotografieren möchtest. Je dunkler der ist, desto weniger Filter sind nötig. Ein Sonderfall sind die Schmalbandfilter. Diese lassen nur das Licht bestimmter Emissionslinien durch. Oft genutzt werden z.B. OIII, H-alpha und SII. Ziel des Verfahrens ist es, die Nebelstrukturen von Emissionsnebeln deutlich abzubilden und hervor zu heben. Nebeneffekt der Filter ist aber auch, dass Lichtverschmutzung nicht mehr so stark ins Gewicht fällt. Da nur ein kleiner Teil des Spektrums genutzt wird, muss man sehr lange Belichten. 10 Minuten sind eher die Regel als die Ausnahme. Daher sind ungekühlte Kameras eigentlich nur in der kalten Jahreszeit sinnvoll einsetzbar. Weiterhin ist durch die Bayer-Matrix bei Farbkameras nur ein Teil der Pixel nutzbar. Bei H-alpha z.B. nur 1/4, nämlich die roten. Es gibt Astro Duo-Band Filter die quasi als doppelter Schmalbandfilter funktionieren und daher Bicolor Aufnahmen mit OIII und H-alpha in einer Aufnahme möglich machen. Sofern man die Bilder hinterher richtig bearbeitet. Der Astro Pixel Processor z.B. kennt diese Filter und bietet gleich die passenden Einstellungen an. Schmalband ist also für den Anfang eher nicht geeignet und wenn doch dann nur, weil ein stark Lichtverschmutzter Himmel und mangelnde Reisemöglichkeit Dich dazu zwingen [;)]


    Deutlich milder in der Wirkung sind die IDAS Filter von Hutech. Diese filtern die Emissionslinien von gern zur Straßenbeleuchtung genutzten Leuchtmitteln heraus (Natrium, Quecksilber, Neon, etc.). Dadurch lassen sie viel Licht durch und verändern die Farben nicht so sehr. Ich Wohne in Willich (NRW) und da ist dieser Filter sehr nützlich und quasi mein 'immer drauf'. Hier mal ein Vergleich von Matthias aka. Refek aus dem schwarzen Forum. Einmal ohne und einmal mit IDAS P2 Filter.


    Dazwischen liegen die UHC Filter. Die sind quasi Schmalband light. Auch diese sind eigentlich nur für Emissionsnebel geeignet und nehmen schon ordentlich Licht weg. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen die Mal mehr oder mal weniger 'eng' sind. Soll heißen mehr oder weniger Licht wegfiltern. Sie wirken sehr gut gegen Lichtverschmutzung, verfälschen aber natürlich die Farben von Kontinuumsstrahlern wie Galaxien und Sternen.


    Auf Svens Seite findest Du weitere Informationen zu diesem Thema.


    Wie gesagt, der beste Filter ist der, den man nicht braucht. Dunkler Himmel ist nur durch noch dunkleren Himmel zu ersetzen. Das heißt aber nicht, dass in (moderat) Lichtverschmutzten Gegenden nix mehr geht. Optimal hat halt nicht jeder.


    Viele Grüße
    Michael

    Hallo Niklas,


    willkommen bei diesem faszinierenden und schwierigen Hobby [:D]


    Ich kann mich in weiten Teilen meinen Vorrednern nur anschließen. Ein Astrostammtisch oder ein Verein in der Nähe ist Gold wert. Das sollte man auf jeden Fall nutzen. Viele Probleme hatten auch andere schon und man ist nicht gezwungen das Rad für sich neu zu erfinden.


    Die Ausrüstung ist schwer. Selbst wenn man Deine geplante ordentlich abspeckt. Soll sie auch sein, denn schwer ist meist auch stabil. Aber so richtig Spaß macht das vor allem dann, wenn Du im eigenen Garten arbeiten kannst. Nicht wenige haben eine tolle Ausrüstung, aber irgendwann kaum noch Lust das alles ins Auto zu schleppen und irgendwo aufzubauen. Wenn Du also weit fahren musst, beginne mit leichtem Gepäck. Auch damit kann man tolle Aufnahmen machen.


    Eine EQ6-R ist ein toller Unterbau. Wenn Du es ernst meinst ist das eine gute Investition die Dich lange begleiten wird. Allerdings hat auch die EQ6-R ihre Grenzen. Und die sind bei 10" (mit Carbon Tubus) ziemlich sicher erreicht. Mehr macht dann keinen Spaß mehr, da jede kleine Windböe Dir das Bild versaut.


    Zudem sind viele Objekte so groß, dass Du sie mit einem 10" oder sogar 12" gar nicht auf ein mal abbilden kannst. Schau mal hier nach, da kannst Du verschiedene Kombinationen von Teleskop und Kamera durchspielen und schauen was noch auf den Chip passt und was nicht.


    Wenn (!) Du im Garten arbeiten kannst ist eine EQ6-R mit einem 6" F5 Newton (plus Komakorrektor) ein guter und nicht zu teurer Einstieg. Die EQ6-R ist stabil und, wie ich finde, sehr zuverlässig. Damit ist viel möglich und man kauft, nach meiner Erfahrung, eher ein anderes Teleskop als eine neue Montierung. Ich habe mit einer alten Vixen GP angefangen und hätte mit viel Ärger erspart, hätte ich gleich auf die EQ6-R gesetzt. Der kleine Newton ist prima für großflächige Objekte und auch nach der Anschaffung


    Wenn Du mobil sein musst, ist eine Reisemontierung á la Star Adventure mit einem kleinen APO oder gutem Objektiv vermutlich die bessere Wahl. Du hast weniger Probleme mit der Stromversorgung, musst (bei kürzeren Brennweiten) nicht guiden und kannst trotzdem tolle Bilder machen. Objekte gibt es für jede Kombination aus Brennweite und Kamerachip mehr als genug.


    Es kommt halt immer drauf an [;)]


    Viele Grüße
    Michael