Beiträge von tbstein im Thema „Welchen Vorteil haben lange Einzelbelichtungen?“

    Hallo John,
    es bestreitet ja auch keiner, dass unter idealen Bedingungen die lange Belichtung zu weniger Rasuchen führt. Das was hier in dieser Diskussion der springende Punkt ist, ist dass wenn das Bild Hintergrundlimitiert ist, es egal ist, ob man einmal lange belichtet oder viele male kurz. Hintergrundlimitiert kann man sich auch bildlich so vorstellen, dass man durch Nebel fotografiert und dieser einen Rauschschleier über das gesamte Bild legt. Wenn man länger belichtet wird halt auch der Schleier heller und das Rauschen entsprechend höher. Ist halt nicht ganz das Gleiche, wenn man im Keller ein Objekt ohne den "Nebel" fotografiert. Die Frage ist eigentlich nur, ab wann man hintergrundlimitiert ist.
    Gruß Tino

    Hallo John,
    kannst du vielleicht noch etwas zur Kalibrierung sagen. Für die kurzen Belichtungen ist es nämlich ziemlich wichtig, wenigstens das BIAS ordentlich zu kalibrieren. Dieses wirkt sich sehr dominant aus, da es sich bei jedem Stackingschritt jeweils mit aufsummiert. Bei den langen Belichtungen gibts diesbezüglich kein Problem, da das BIAS nur wenig beiträgt.
    Gruß Tino

    Hallo Leute,
    da die Eingangsdiskussion sich ja um die Frage dreht, welchen Vorteil eigentlich lange Einzelbelichtungen haben, bleibt m.E. einzig und allein die Sparsamkeit an Daten und die geringere mechanische Beanspruchung eines mglw. vorhandenen mechanischen Shutters, zumindest wenn man sich bei der Anfertigung der kurzen Belichtungen an eine Regel hält. Diese Regel wäre, dass die Belichtungszeit zumindest so hoch gewählt wird, dass das Bild hintergrundlimitiert ist, dh. die Himmelshelligkeit liefert den Hauptanteil des Rauschbeitrags. Dann ists egal, ob man viele kurze oder wenige lange Belichtungen stackt, zumindest wenn die Belichtungszeit gleich ist. Natürlich ist die Verarbeitung vieler kurzer Belichtungen schon sehr Rechen- und Speicherintensiv, aber die Computertechnik bspw. entwickelt sich viel schneller als der Rest, allem voran die stagnierende Beobachtungszeit. Außerdem kann man die vielen Bilder günstig archivieren und ggfs. später nochmal mit besseren Algorithmen durchrechnen lassen.


    Um nochmal kurz die Vorteile der kurzen Belichtungen aufzuführen:
    - Dynamikumfang ist größer, weniger ausgebrannten Sterne, bessere Linearität
    - Schärfe ist besser, da jedes einzelne Bild alignt wird und weil man die besseren Seeingphasen sogar zusätzlich noch separieren und sortieren kann
    - weniger Anspruchsvoll an Montierung und Stabilität
    - weniger Ausschuss durch Satellitenbahnen, usw.


    Kurze Belichtungszeiten heißt in diesem Zusammenhang eher einige Sekunden, um dem Seeing dagegen wirklich ein Schnippchen zu schlagen, bedarf es aber sehr kurzer Belichtungszeiten im Zehntelsekundenbereich. Das ist aber nochmal ein anderes Thema, hier gibt es noch einige Pferdefüße zu beschlagen.

    Gruß Tino