Hallo Lukas,
du schreibst: "Große Kleinstadt --> relativ heller Himmel -->AP 5-6mm"
Relativ ist recht relativ ...
Ich schlage dir vor, ein Porro 8x30 bei Ebay für etwa 30 Euro zu ersteigern und zwar ein russisches oder sowjetisches BPZ5 mit Mehrfachvergütung und Erfle-Weitwinkelokularen (150 m / 1000 m Sehfeld). Die ersten 2 Ziffern der oft auf Fotos sichtbaren Seriennummer zeigen das Herstellungsjahr, sollte gleich oder größer 85 sein: Carl Zeis Jena (CZJ) hat ab 1978 mehrfachvergütet. Mit 8x30 testest du den Kontrast der Sterne gegen lichtverschmutzten Himmel bei dir.
Ein kluger Mensch schreibt hier:
"Für astronomische Beobachtungen werden unter einem dunklen Landhimmel ähnliche Gläser eingesetzt wie für das Dämmerungssehen (also z. B. 7×50, 8×56, 9×63). Unter aufgehelltem Himmel, wie er im Stadtbereich auftritt, ist deren Einsatz aber weniger ratsam, weil das unerwünschte Licht des Himmelshintergrundes mit eingefangen und durch die große Austrittspupille verstärkt wahrgenommen wird. Dies führt zu einer Abschwächung des Kontrastes zwischen astronomischem Beobachtungsobjekt und Himmelshintergrund. Je aufgehellter also der Himmel ist, desto kleiner sollte die Austrittspupille des gewählten Fernglases sein. In der Stadt lässt sich deshalb mit einem 8×32- oder sogar mit einem 10×30-Fernglas besser beobachten als mit einem 8×56-Fernglas. Eine häufig von Hobby-Astronomen favorisierte Größe ist 10x50.
Da das Beobachten nach schräg oben in den freien Himmel beschwerlich und verwackelungsanfällig ist, empfiehlt sich gegebenenfalls der Einsatz eines Stativs. Es gibt zu diesem Zweck auch spezielle Fernglasstative bzw. -montierungen („Binomount“), deren Mechanik ähnlich der einer Schreibtischlampe funktioniert. Bildstabilisierte Ferngläser bringen ebenfalls eine deutliche Erleichterung. Einige besonders für astronomische Zwecke hergestellte Großferngläser („Kometenjäger“) zur Stativverwendung sind wahlweise auch mit einem Schrägeinblick erhältlich. Das erleichtert sehr die Beobachtung hoher Objekte in der Nähe des Zenits.
Wenig geeignet sind hingegen viele Zoomferngläser. Ihr oft geringes Sehfeld erlaubt kaum Starhopping, also das Aufsuchen von Objekten über andere Objekte mittels Sternkarte. Noch problematischer sind die bei preiswerten Exemplaren meist zu findenden Abbildungsfehler, durch welche die Sterne nicht mehr punktförmig aussehen."
https://de.wikipedia.org/wiki/…ungszahl_und_Transmission
Das vorgeschlagene Glas (Suche nach "Fernglas 8x30 USSR oder russsich") wirst du nach fehlgeschlagenem Test für den gleichen Preis bei Ebay wieder los - oder hast ein nicht allzu helles Glas mit recht guter Optik (ähnlich CZJ Deltintrem) und leider recht hoher Gegenlichtempfindlichkeit, also bei Gegensonne.
Nach dem Test erst ein 10x50. Dabei beachten: Freihand ist ein leichtes Glas mit etwa 1000 g sinnvoll, schwerer mit Stativ. Hochwertige Gläser (Fujinon, Nobilem) fangen bei 1,5 kg an und sind weit teurer als 100 Euro (ab 500 Euro gebaraucht).
Für preiswerte Neugläser haben die anderen Helfer leichte (!) Vorschläge für Freihandbeobachtung gemacht. Ein gebrauchtes Glas 10x50 von Carl Zeiss Jena wäre auch sehr gut und leicht, etwa 200 Euro für eines in gutem Zustand.
https://www.allbinos.com/Reade…culars_ranking-10x50.html
Zur Ersteigerung gehört etwas Erfahrung, aussagekräftige und gute Fotos, (Nicht-) Aussagen des Anbieters zu Mechanik und Optik betrachten und lesen. Ein russiches/sowjetisches 10x50 für 50 Euro kriegst du bei Ebay leicht, Zustand zweifelhaft. Testen und wieder verkaufen? Somit wären für 100 Euro 2 Gläser zum Test möglich. Nach dem 8x30-Test und eventuellem Wiederverkauf (ein Test sollte 10 Euro Verlust wert sein) würde ich allerdings die Vorschläge der anderen Helfer für preiswerte und LEICHTE Neugläser 10x50 wahrnehmen. Die kannst du meines Erachtens aber nur mit hohem Wertverlust oder gar nicht wieder verkaufen. Ein russisches 10x50 kriegst du bestimmt auch schwer los, aber nur 50 Euro Wertverlust. Wenn du als Lehrling etwas mehr Geld hast, wirst du dir sicher etwas Besseres leisten können. Also denke an die Minimierung eines Wertverlustes. Für dein geschriebenes Budget kriegst du kein sonderlich gutes Glas - aber sicher ein hinreichendes für erste Schritte.
Viel Erfolg bei der Suche und melde dich mal, wir sind neugierig, wofür und warum du dich so entschieden hast. Klara
Edit:
Vorteil russischer/sowjetischer Gläser ist der Temperaturbereich. Astronomen haben's manchmal kalt, dafür sternklaren Himmel ....
Gebrauchte "Russen-Porros" sind oft neuer als viele andere angebotene Gebrauchtgläser (weil viel länger und in Massen produziert), haben Seriennummern mit Baujahrbezug und moderne eine Mehrfachvergütung. "Baigish" 8x30 wird heute noch hergestellt.
http://www.komz-shop.com/catalog/show/81
Nach 10x50ern (Tento etc.) habe ich bislang nicht recherchiert. Einen Anfang dafür (Firmen, Bezeichnungen usw.) bietet Ebay.
Edit2: Die 10x50er "Russenporros" sind auch sehr schwer, lieber sein lassen! Jenoptem/Dekarem mit reichlich 1 kg von CZJ (gute wie gesagt um 200 Euro) oder die von anderen Helfern vorgeschlagenen leichten 10x50er. Diese sind nicht so gut wie schwere und teure, dafür aber auch nicht unbedingt Stativ erforderlich. Testen kann man natürlich - um seinen Weg zu finden. Die Jugend hat das Recht, die Fehler der Alten zu wiederholen - aus Fehlern anderer zu lernen ist jedoch billiger.