Beiträge von Deneb im Thema „Die Jagd nach Gaia 1“

    Hallo Christopher,


    keine Ahnung, welche Sterne da jetzt genau zum Haufen gehören. Die drei hellen wahrscheinlich nicht, aber von den 15-16mag Sternchen könnte evtl. das ein oder andere dazu gehören. Hab da leider nichts näheres dazu gefunden.


    Vielleicht weiß ja jemand was darüber?


    Viele Grüße,
    Christian

    Die Jagd nach Gaia 1


    In einer klaren, kalten Winternacht erstrahlt weiß leuchtend im Süden ein Stern, der heller und intensiver funkelt als alle anderen Sterne. Es ist Sirius im Sternbild „Großer Hund“, rund 8.6 Lichtjahre von uns entfernt. Dieser hellste Stern am irdischen Firmament ist an der Oberfläche 10.000 Grad heiß und leuchtet 25x heller als unsere Sonne. Richtet man ein 20 Zoll Teleskop auf Sirius und schaut ins Okular, so wird man geblendet von einem gleißend hellen Stern, der bei weniger gutem Seeing in allen Farben des Regenbogens funkelt. Vier helle Spikes ragen wie Lichtschwerter in die umgebende Dunkelheit, knapp daneben ein extrem schwaches Lichtpünktchen – Sirius B, ein weißer Zwerg.


    Dieser helle Lichtschein ist es, der viele Jahrhunderte lang ein Geheimnis behütet hat, denn in den Strahlen von Sirius versteckt sich ein Sternhaufen. Diese Ansammlung von Sternen wurde erst im Jahre 2017 in den Daten des Astrometrie- Satelliten „GAIA“ gefunden und deswegen auf den Namen „Gaia 1“ getauft. In einem Raumgebiet von 29 Lichtjahren Durchmesser versammeln sich 22.000 Sonnenmassen - 1200 Sterne bis hinunter zur 19. Größenklasse sollen diesem Haufen angehören. Es ist faszinierend, dass sich diese gewaltige Sternansammlung so lange hinter dem hellen Glanz von Sirius verbergen konnte.


    Nachdem seine Existenz aber nun endlich enthüllt ist, wollte ich wissen, ob und was man davon im Teleskop erkennen kann.


    Also druckte ich mir eine Sternkarten der betreffenden Region aus, markierte die hellsten Sterne und wartete auf die nächste klare Nacht.


    Ende Februar war es dann soweit. Unter dem dunklen Mittelgebirgshimmel auf 1.000mNN richtete ich mein 20“ f/3.2 Teleskop auf Sirius. Geblendet vom hellen Schein hangelte ich mich an einigen Sternen entlang zur Position von „Gaia 1“. Dort angekommen, schraubte ich die Vergrößerung auf 270x hinauf, damit Sirius außerhalb des Gesichtsfeldes blieb. Vier hellere Sterne mit 12-13mag waren auf Anhieb leicht zu erkennen. Doch dann wurde es schwierig. Nur 10' (Bogenminuten) von Sirius entfernt ragte der Lichtschein deutlich ins Gesichtsfeld hinein und erinnerte stets an die Gefahr, dass Sirius beim Nachführen aus Versehen ins Gesichtsfeld kommen und mir die Dunkeladaption rauben kann.


    Und so versuchte ich in den nächsten 45 Minuten auf meiner Karte so viele Sterne wie möglich abzukreuzen. Die allermeisten waren nur mit indirektem Sehen sichtbar – bei einer Helligkeit von 15mag und schwächer war das aber auch nicht anders zu erwarten. Manche blitzten nur kurz auf und wurden alsbald wieder von der Dunkelheit verschlungen, dreimal wurde ich von Sirius geblendet und musste einige Minuten warten, bis die Dunkeladaption wieder aufgebaut war und es von vorne losgehen konnte.


    Ein Stern nach dem anderen bekam ein Kreuz, manches davon hart erkämpft – und nie war ich mir sicher, ob dieser Stern auch tatsächlich zu „Gaia 1“ gehört... Die hellsten Sterne gehören sicherlich nicht dazu, aber vielleicht der ein oder andere von den schwachen? Schließlich hat sich der Sternhaufen durch eine erhöhte Sterndichte von schwachen bis sehr schwachen Sternen verraten.


    Am Ende dieser dreiviertel Stunde hatten 25 Sterne ein Kreuz bekommen – leider nur ein sehr kleiner Bruchteil der vielen Sterne auf der Karte.


    Das Geheimnis um „Gaia 1“ ist gelüftet – spannend und herausfordernd war es. Und Spaß hat's gemacht! [:)] Und mehr Öffnung muss her! [;)]