Beiträge von Marcus_S im Thema „kleines Suchertuning“

    Moin!


    Henning,
    vielen Dank für Deinen Polyethylenschaumschweißerfahrungsbericht. An so eine Sache mit dem Draht, also sowas wie eine Styroporsäge, hatte ich auch kurz gedacht, aber verworfen, weil ich meinte, damit nicht ordentlich in die enge Röhre hineinzukommen. Aber Dein Bericht hat mir den nötigen Tritt verpaßt, in den Keller zu hopsen und das Schweißen mit dem Lötkolben auszuprobieren.



    Und nun folgt dann also der angedrohte Bericht...


    Aus einem Stückchen 6 mm Kupfer-Rundmaterial habe ich eine kleine "Schweißspitze" gedrechselt: eine Seite saugend-schmatzend passend für einen 15 W-Billigstlötkolben aus einer Elektronikladen-Wundertüte gedreht, die andere Seite lanzettlich gefeilt. Den Lötkolben schön warmlaufen gelassen und ein paar Kubikmeter hübschen Gestank fabriziert. Nach etwa einem Meter Schweißnaht hatte ich das so ungefähr raus (wenn die zu verschweißenden Stücke plan lagen...) und wagte mich an die Taukappe.


    Wichtig beim Schweißen erschien mir:
    - die Vorschubgeschwindigkeit der Schweißklinge so zu wählen, daß das Material an der Schweißfuge gerade aufgeschmolzen wurde, sich aber nicht vor der heißen Klinge zurückzog (das hat man ziemlich schnell raus) und
    - so schnell wie möglich direkt hinter der Schweißklinge das Material kräftig zusammenzudrücken. Dazu wäre ein dritter Arm gut gewesen, den habe ich aber nicht. Versuche, die Teile irgendwie zu klammern oder festzuzwingen waren nicht wirklich zielführend.


    Interessanterweise blieb kein aufgeschmolzenes Material an der Schweißklinge kleben, sehr angenehm. Der graue Schaum läßt sich übrigens nicht besonders gut mit dem schwarzen verschweißen.


    Ich habe den Schaumstoffstreifen locker um eine in den Schraubstock gespannte Leiste gewickelt, damit ich eine wenig herumwabbelnde Auflage hatte. Und dann zweiseitig geschweißt (also sowas wie eine X-Naht), erst außen die graue Seite in einem Zug, dann innen von beiden Seiten die schwarze Seite. Die war dann einfacher, weil ich das Material dann hübsch zusammenknautschen konnte.


    Und weil's so schön war, da habe ich auch noch Ecknähte probiert, das geht auch, auch wenn's etwas verhauen aussieht. Ein Becherchen, den Deckel mit vier Teilschweißnähten draufgebabbt, ist nun die "Schlafmütze" für das Okular (zumal ich sowieso keine passende Schutzkappe habe). Und hätte ich das Deckelchen nur an einer Seite verschweißt, dann hätte ich sowas wie ein Scharnier gehabt, das den Bierseideltauschutzdeckel ergeben hätte...


    Naja, so sieht's nun aus:




    Könnte natürlich noch schöner werden, es tut aber, und man kann die Schweißnaht ja auch gen Tubus drehen, dann fällt es nicht so auf. Jedenfalls hat es der Sucher nun schön mollig. Haken dran, als Provisorium geht das durch. Wieder was ausprobiert und gelernt, wer weiß, wozu das mal gut sein kann. Auf zur nächsten Baustelle.



    Viele Grüße von


    Marcus

    Moin Andreas, moin Kalle, moin Volker!


    Ich danke Euch für Eure Basteltips. Mit dem Kleben bin ich noch unsicher, ob das bei dem PE-Schaum hält, aber allein schon studienhalber werde ich das mal probieren. Muß nur noch eine Heißklebepistole finden.


    In der Zwischenzeit übe ich gerade das PE-Isomattenschweißen. PE-Elektrode und ab... ;) naja, tatsächlich: ein altes Sägeblatt mit der Lötlampe erwärmen, die zu verbindenden Flächen kurz an das heiße Sägeblatt pressen und dann unter Erzeugung semi-erheblichen Gestanks und unter beständigem Zusammendrücken der Teile diese vom Sägeblatt abziehen. Eben so, wie man auch PU-Riemen verschweißt. Bis etwa 40 mm Nahtlänge funktioniert das mittlerweile allerbest und hält bombig. Erhitzen mit einer Klinge, eingespannt und geheizt von/in einem/n Lötkolben, müßte auch klappen, morgen vielleicht mal probieren. Und schweißen ist auch viel komplizierter und aufwendiger als ein Papprohr ;)


    Aber zum Beschlagen des Sucherokulares fällt mir außer Sucherokularheizung spontan nichts ein. Da auch einfach eine flauschige Dämmung drumrum, damit das Okular nicht so schnell auskühlt wird das Beschlagen wahrscheinlich nur verzögern?


    Ich werde weiter berichten.




    Moin Henning,


    dann gilt so ein Klappdeckelchen wie am Bierseidel oder an diesen albernen Salzstreuern nicht? Ist nicht einfacher, aber immerhin unverlierbarer.




    Viele Grüße von


    Marcus

    Moin Volker,


    vielen Dank für die Warnung wegen der Justierschrauben. Die sind bei meinem Sucher aus irgendeinem seltsamen Material, vielleicht aus Plastik, möglicherweise sogar aus Kunststoff... ;) Ist mir bisher nur nicht aufgefallen, weil ich den Sucher wegen seines Einblickverhaltens ja schnell in die Bastelkiste geworfen hatte. Da sollte ich, wenn ich mal wieder Lust zum Rändeln habe, tatsächlich mal ordentliche Schräubchen klöppeln.


    Deine sinnige Anregung mit der Suchertaukappe habe ich gleich aufgegriffen und eben mal eine kuschelige Taukappe aus schwarz-grauer Isomatte zusammengenäht. Mal sehen, ob das länger funktioniert, denn das Material schnalzt noch ziemlich zurück und zieht die Naht immer wieder auf. Und einfach eine Hülle auf Stoß zusammengepfuscht ist im Querschnitt noch etwas eiförmig. Mal sehen was der Test ergibt.


    Aber das Einblickverhalten ist nun wirklich so komfortabel, wie es für einen geradsichtigen Sucher eben geht. Bei der Betrachtung von Nachbars Gartenweglaterne zeigt dieser Sucher aber tatsächlich einen leichten Farbsaum. Ein sichtbarer Farbfehler bei etwa f/3,2... Skandalös! ;)


    Aber trotzdem macht das LV einen wirklich ordentlichen Eindruck. Für die eigentliche Beobachtung habe ich es ja nur wegen seines kleinen Gesichtsfeldes verstoßen, aber hier am Sucher ist es prima zu recyclen. Und da die LVs ja wohl kaum noch einer haben will, kommt man recht preiswert da ran. Hat also auch was Gutes.



    Viele Grüße von


    Marcus

    Moin!


    Ich singe ja zwar bei jeder sich bietenden Gelegenheit Loblieder auf meinen Leuchtpunktsucher, aber einen optischen Sucher in Reserve zu haben, kann zumindest nicht schaden. Bei dem Standardsucher nervte mich das "klack-klack" der Brillengläser am Okular und da die Gewindelehre meinte, ein heckseitiges Sucher-Anschlußgewinde M 50,8*0,75 sei doch nun wirklich nicht so kompliziert und die Restekiste Passendes hergab, entstand das:



    Die Vergrößerung ist so etwa unverändert, das Gesichtsfeld erscheint mir etwas größer, müßten nun etwa 5,5 Grad sein. Das Einblickverhalten ist komfortabel, die Bildqualität durchaus ansprechend. Zugegeben, das ist etwas versnobt, aber bevor das Okular Schimmel ansetzt... Und natürlich hat der Sucher nun kein Fadenkreuz mehr, die Mitte erkenne ich aber gerade noch so. Und nun kann man bei Bedarf ohne Schwierigkeiten auch Filter einsetzen. Vielleicht gewinne ich den Sucher nun ja lieb.


    Für die Nachbauwütigen: ein innen an der Stirnseite mit ein wenig schwarzer Abtönfarbe angepinseltes einfaches Drehteil am Sucher des Skywatcher 250 PDS, die Länge von Tubuskante bis Ende Okularstutzen beträgt 13 mm.



    Viele Grüße von


    Marcus