Beiträge von Atlas im Thema „Eskimonebel und andere Objekte des späten Winters“

    Hallo zusammen,


    danke für die freundlichen Antworten. Mit Öffnung, gutem Seeing und Geduld geht doch einiges beim Eskimonebel. Man sieht drei Knoten im oberen Teil des Ringes (Richtungen bezogen auf meine Zeichnung), zwei im unteren, einen an der Stirn und einen in der Brücke. Wenn man genau hinsieht, bemerkt man sogar, daß sie nach innen spitz zulaufen.


    Viele Grüße
    Johannes

    Nach einer halbjährigen Zwangspause wegen eines Auslandsaufenthaltes konnte ich am Abend des 27.02. endlich mal wieder an meinem Stammplatz zwischen Wald und Feldern beobachten.
    Ort: Schwäbische Alb auf 700 Meter.
    Bedingungen: Zunächst Grenzgröße 6 mag. bei gutem Seeing. Später Grenzgröße 6,5 mag. bei schlechtem Seeing.


    Das erste Objekt war Komet Iwamoto, der fast zwischen M 36 und M 38 stand. Zwar ist mein Gesichtsfeld zu klein, um den Kometen zusammen mit einem Sternhaufen zu sehen, aber ich konnte leicht von den schönen Haufen und dem Kometen hin und her hoppen. Der Komet war recht klein aber hell, und der Schweif war zu erkennen.


    Weiter ging es zu den 4 Nebeln im Einhorn (vgl. OdM Januar). Die waren zwar alle zu sehen, aber der Anblick war doch etwas ernüchternd.


    Dagegen war der Andromeda Fallschirm aufregend, wenn auch eher theoretisch als visuell. Aber so ist es eben mit den Quasaren. Wirklich erhebend sind sie nur, wenn man weiß, wie weit weg sie sind. Ich konnte das Objekt schon im Übersichtsokular (16mm Nagler) direkt sehen. Bei stärkerer Vergrößerung zeigte sich ein Lichtpunkt vor einem etwas verwaschenen Hintergrund. Natürlich habe ich sehr darauf geachtet, ob sich vielleicht noch ein zweiter (oder gar dritter) Lichtpunkt zeigte. In der Tat meinte ich gelegentlich einen zweiten Punkt zu sehen, aber nicht gleichzeitig mit dem ersten. Es ist also gut möglich, daß dies nur ein Hin- und Herspringen des immer selben Punktes im Seeing war.


    Als nächstes ging es zum offenen Sternhaufen M 46 in Monoceros. In diesem Haufen, oder dicht dabei, stehen der planetarische Nebel NGC 2438, der protoplanetarische „Calabash Nebula“, und in 30‘ Abstand vom Zentrum des Haufens der planetarische Nebel Minkowski 1-18. NGC 2438 zeigte sich hell, ringförmig mit Zentralstern und strukturiertem Ring. Der „Calabash Nebel“ direkt daneben blieb für mich unsichtbar, obwohl ich seinen Ort genau kannte. Hier gibt es ein schönes Foto von beiden Objekten:


    http://www.caelumobservatory.com/gallery/n2438.shtml


    Dagegen war Minkowski 1-18 sichtbar, und zwar ohne Filter gerade so und eher ringförmig, mit O III Filter dann als ein flauschiges Bällchen.


    Danach hatte ich ein langes Rendezvous mit dem Eskimo Nebel (NGC 2392). Mir ging es vor allem darum, ob man in dem hellen, inneren Ring Strukturen erfassen kann. Das ist in der Tat möglich. Das Resultat habe ich in dieser Zeichnung festgehalten:



    Damit war die Konzentration schon ziemlich aufgebraucht, so daß ich nur noch um des Genusses willen einige Galaxien anschauen wollte. Inzwischen war das Seeing zusammengebrochen, aber die Transparenz war deutlich besser geworden. Ein schneller Blick auf das Galaxientrio in Draco zeigte, daß dies eine sehr interessante Gruppe ist. (Mehr dazu im OdM März Forum.)


    Zum Abspann warf ich noch einen Blick auf M 81: Welch eine Freude! Majestätisch stand sie am Himmel. Mit einem hell leuchtenden Zentrum und zwei wunderschön geschwungenen Spiralarmen füllte sie das gesamte Gesichtsfeld. Und wenn man schon dort ist, kann man M 82 nicht auslassen. Sie erschien stark zerklüftet, und ich konnte innerhalb der Galaxie insgesamt sechs stellar erscheinende Sterncluster erkennen. Ich plane schon seit längerem eine detaillierte Zeichnung von M 82 zu machen, aber das wird ein großes Projekt.


    Viele Grüße
    Johannes