Einen recht farbenfrohen Beitrag hätte ich noch, und ich habe längere Zeit überlegt, ob es irgendeinen Sinn macht, ihn hier einzustellen, aber weshalb soll man nicht auch zeigen, was üüüüberhaupt nicht geht.
Diesmal wollte ich versuchen, den Merkur per Okularprojektion abzulichten, auch um herauszufinden, ob das mit meiner Ausrüstung überhaupt geht. Dabei waren ein TS-Photoline 115/800mm Triplet Apo auf einer GP-Montierung und Berlebach-Stativ, ein Vixen Projektionsadapter mit einem 600d-Gehäuse hinten dran und und Vixen LV-Okuklaren davor.
Beim Aufbau und Justieren des Sucherfernrohrs beschlich mich ein ungutes Gefühl eher dahingehend, dass das Bild im Kamerasucher bei Berührung des Rohres doch merklich zitterte, die Schwingungen aber auch gut gedämpft waren. Soviel zur Vorbereitung.
Der Frust – nein, eher das Erstaunen setze ein, als ich versuchte, Merkur per liveview zu fokussieren. Da tanzte ein diffuses Spektrum im Display herum, es gab keine Bereiche mit deutlichem Kontrast, an denen ich mich orientieren konnte. Visuell ohne Adapter war es später nicht anders.
Trotz alledem habe ich den Auslöser einige Male betätigt, zwei Folgen davon sind hier beigefügt:
Irgendwie war ich doch erschrocken, dass es irgendein ernstes Problem mit der Optik gäbe, aber da waren ja noch andere Objekte, an denen ich es visuell ohne Projektionsadapter überprüfen konnte. Mars zum Beispiel, da sollte doch etwas zu sehen sein. Und es war eine deutliche Kugel, mit leichter Phase, aber ohne irgendeinen Farbsaum. Die Pleiaden. nadelscharf, nur meine inzwischen leicht vertränten Augen produzierten Spikes in diverse Richtungen. Also prinzipiell alles in Ordnung. Entspannung.
Fotos davon mit Adapter wollte ich mir nicht mehr zumuten – bei der recht steilen Ausrichtung des Aufbaus hätte die Kamera etwa einen halben Meter Abstand zum Erdboden gehabt, und auf die gymnastischen Übungen wollte ich dann doch verzichten.
Dann musste also die Atmosphäre bei wenigen Grad über dem Horizont dafür verantwortlich sein, und ich habe offensichtlich zwei ansehnliche Beispiele für atmosphärische Refraktion eingefangen. Zu ergänzen wäre, dass die Fotos bei Okularprojektion auf dem Kopf stehen, also ist der blaue Anteil des Spektrums in Wirklichkeit oben; kurzwellige Strahlung wird ja auch stärker gebrochen.
Und was sagt mir das alles? Ich habe mich gefreut, den Adapter überhaupt an diesem Rohr „ordnungsgemäß“ befestigen zu können, er war eigentlich für den Vixen M 102/1000mm Refraktor gedacht . Aber prinzipiell scheint der Aufbau zu funktionieren und wird auch weiter ausprobiert werden.
Und mein Respekt vor den Ergebnissen, die hier auch schon eingestellt sind, ist noch eine weitere Stufe nach oben gegangen. Klasse, dass man hier im Forum dabei sein kann.
Grüße
Manfred