Beiträge von 03sec im Thema „Monddetails“

    Danke Armin,
    ich denke Wargentin ist nur in einer kurzen Phase so klar zu sehen. Ist mir auf jeden Fall bisher noch nie aufgefallen. Viel Spaß mit deinem neuen Dobby.
    viele Grüße,
    ralf

    Hallo Mario,
    ich weiß nicht, wie viele Stunden ist selber nach dem optimalen Bearbeitungsprozess gesucht habe. Einige Male war ich wirklich der Meinung, dass ich es geschafft hätte. Das Bild x war doch viel besser als Bild y. Dann nahm ich Bild y , machte wieder etwas und jetzt war das besser. Ob 20000 Bilder immer das bessere Ergebnis liefert kann ich nicht sagen, je mehr , je besser, ist ja logisch. das mit den Mosaiken meinte ich so: Nimm ein Bild in PS und drehe es um X,x Grad (damit es zu einem anderen passt) und schwupps ist es etwas unschärfer. Entscheidend ist das aber nicht.
    Viel entscheidender ist die Kollimation und der Temperaturausgleich. Im Winter von Zimmertemperatur auf Minusgrade in 2 Std. ist m.M.n. zu wenig und eine Kollimation nur am Okular will mir nicht gelingen. Deshalb hier mal eine Beschreibung, wie ich das mache:
    Also, das größte Problem ist es zu unterscheiden, ab wann eine Dekollimation vorliegt, oder nur der Temperaturausgleich nicht komplett vollzogen ist. Ich gehe dabei so vor: Ein heller Stern in der Nähe des Objektes( ! ) wird auf dem Bildschirm unscharf abgebildet. Ist das Abbild groß, so fallen kaum Asymmetrien auf. Je kleiner ich den Stern fokussiere um so eher sieht man Helligkeitsschwankungen in den Interferenzringen. Beim C11 ist der äußere am auffälligsten. Häufen sich die Aufhellungen in einem Bereich, dann ist meist schon eine Kollimation angesagt. Ist das Seeing gut, dann kann ich viele Interferenzringe (nicht Beugungsringe) sehen. Sind die zentrisch und sehe ich das Poison Pünktchen ist alles gut. Jetzt kann ich sehen, ob der HS genug ausgekühlt ist. Wenn nicht, dann sind alle Kreise zentrisch aber es gibt ein helles Fähnchen vom Zentrum nach oben. Das "Oben", kann man auch mit der Hand vor der Optik testen. Diese Kröte muss man im Zweifelsfall schlucken. Anders ist es, wenn die Kreise nicht zentrisch sind. Dann drehe ich meinen Laptop so, dass ich den Stern sehen kann, wenn ich an den Schrauben drehe. Wenn ich so rumschraube (try and error) bewegt sich das Sternchen auf dem Bildschirm. Mein Ziel ist es ihn in die Richtung zu bewegen, wo die Ringe am weitesten auseinander und am schwächsten sind. Am Ende geht es nur noch um kleinste Drehwinkel an den Schrauben (1/20 stel Umdrehung oder so). Natürlich muss das Sternchen immer wieder auf die optische Achse gebracht werden. Der "Lohn" am Ende, wenn ich nun wirklich richtig fokussiere, liegt darin, dass ich das Airyscheibchen des Sterns (zumindest öfter mal) sehen kann und den ersten Beugungsring. Ein kurzes Avi mal eben gestackt hilft dabei das zu beurteilen. Also, du siehst, viel Aufwand und Konzentration, aber normalerweise geht das alles in 15 min. über die Bühne....normalerweise ;)
    Viele Grüße,
    ralf

    Hallo Mario,
    das nennt man Austausch :) und genau das wollen wir hier ja machen. Am 15.2. war das Seeing schlecht und ich habe ein Experiment gemacht. 84000 Bilder bei niedrigem Gain. Davon 1% gestackt und es kam ein Bild heraus, das schlechter war als 30 Bilder am Tag drauf. D.h. bei der ganzen Bearbeitung müssen wir berücksichtigen, ob die Auflösungsgrenze erreicht ist oder eben nicht. Ist das nicht der Fall kann man, muss man, ganz anders arbeiten. Ich fotografiere nur, wenn ich zumindest erwarten kann die Auflösungsgrenze zu erreichen.
    Dass deine Mosaike unschärfer sind ist kein Wunder. Die SW muss das Bild hin und her schieben und anpassen, das kostet Schärfe. Ist in PS nicht anders.
    Die ganzen Schärfungsmethoden sind in meinen Augen alles Augenwischerei. Man kann sehr gut große und kleine Schärfungsradien nutzen und einen Weichzeichner und und...da kommen mal schöne , mal weniger schöne Bilder heraus. Letztendlich aber kann nur das dargestellt werden, was auch im Rohmaterial vorhanden ist. Eine gewisse Ausnahme bildet die Deconvolution. Richtig angewendet erreicht sie maximale Schärfe aus relativ niedrigem SNR. Beim Mond ist man da aber schon nach wenigen Bildern und das SNR spielt kaum eine Rolle. Wie gesagt, das ist alles meine subjektive Meinung. Der eine schwört auf x, der andere auf Y und ich sage "egal". Schärfen tue ich mit PS und unscharfer Maskierung. IMMER mit Radius 1,2 (weil das leicht über meiner maximalen Auflösung liegt) und in entsprechender Stärke, bis es rauscht. Ist der Kontrast zu gering schärfe ich mit Radius 20 bis 30 und wenigen %. das ist aber nur Schnickschnack und dient der Ästhetik, nicht der Auflösung.
    Um schärfere und bessere Aufnahmen zu machen beschäftige ich mich mit anderen Parametern. Justierung, Temperaturausgleich und Beurteilung des Seeings, da kann man noch etwas heraus holen. Meine Meinung, die sicher nicht jeder teilt.
    Viele Grüße,
    ralf

    Hallo Jungs,
    eure Kommentare freuen mich natürlich und das, obwohl das ja nur "langweilige" Mondbilder sind.
    Also, herzlichen Dank an euch.
    Was die Bearbeitung angeht, so gibt es ja eigentlich keine wirklich belastbaren Vorgaben. Nicht mal bei den Aufnahmeparametern, 1 ms oder doch 10 ms , 2000 Bilder oder 20000 ? Je nach Gerät, Seeing, Kamera und Brennweite gibt es da viele Parameter die zueinander passen müssen. Noch schlimmer ist es eben bei der Bearbeitung. Nehme ich nur die besten 1% oder doch 10% evtl. sogar 100%? Und das Schärfen erst. Hier gibt es so viele Parameter und die auch noch in versch. Programmen...
    Micha, dein Kommentar freut mich besonders, ja, ich teile gerne meine Erfahrungen, ist sozusagen ein Teil meines Hobbies. Wenn andere mir folgen, dann ist das eine Ehre.
    Bei der Bildbearbeitung bin ich hier einen neuen, sehr vielversprechenden, Weg gegangen. Grundsätzlich gibt es in einem Bild ja immer kontrastreiche und kontrastarme Regionen. Beim Mond natürlich besonders. Schärfen verstehe ich so, dass der lokale Kontrast erhöht wird. Nehme ich nur 1% der Bilder, dann ist das Bild scharf, in dem Sinne, dass kontrastreiche Teile detailreich abgebildet werden. Habe ich aber z.B. 50 mal so viele Bilder, dann sind diese zwar im Mittel schlechter, aber in den kontrastarmen Bereichen habe ich 50 mal so viel SNR. Damit kann ich arbeiten und durch Schärfen hier noch Details sichtbar machen. Mache ich das aber, dann sind die kontrastreichen Regionen überschärft. Sinnvoll ist es also Flächen stärker zu schärfen als Kanten. Nur wie? Ich habe mir dazu eine 1% Stack und einen 28% Stack angefertigt (1 zu 28 ist Zufall) und in PS übereinander gelegt. Das Kernstück der Idee bildet der PS-Filter "Konturen finden". Diese Konturen werden als Linien angezeigt dann ein wenig erweitert usw. und dann als Maske verwendet. Eine Maske also, die nur kontrastreiche Details abdeckt. Hier nehme ich das 1% Bild. (hat auch weniger Doppelkanten an Kratern) der Rest (28%) mit gutem SNR kann nun weiter und stärker geschärft werden.
    Als Ergebnis erhält man ein Bild das weniger gequält aussieht und weniger Artefakte hat. Grundsätzlich könnte man auch ein stark geschärftes und ein weniger stark geschärftes Bild verwenden.
    Vielleicht ist das für den ein oder anderen ja ein Anreiz mal weiter zu experimentieren.
    Viele Grüße,
    ralf

    Hallo Mondfreunde,
    am 16 und 17 Feb. konnte ich ein bisschen den Mond belichten. Am 16. gab es teilweise richtig gutes Seeing und ich konnte bei 2800 mm am C11 mit Grünfilter arbeiten. Im Livebild konnte ich blickweise die maximale Auflösung sehen. Keine Ahnung, wie ich das beschreiben soll, vielleicht so: wenn ich auf ein Seeufer schaue, dann sehe ich oft nur die Wellen. Sind die aber nicht da (gutes Seeing) dann sehe ich Details am Boden des Ufers. So sah das im Livebild aus. Während der Serie bemerkte ich dann, dass die Justage nicht 100 %ig stimmte. Dann habe ich kollimiert, und das Ergebnis wurde tatsächlich besser. Aber leider nicht perfekt. es blieben Doppelkanten an Kraterrändern etc. Am 17. dann war das Seeing deutlich unruhiger. Die ungenaue Kollimation wurde nun sehr, sehr sorgfältig korrigiert und am Ende war ich sehr erstaunt, dass die Bilder genau so gut oder sogar besser geworden waren. Pro Motiv habe ich zw. 3000 und 5000 Bildern belichtet und habe sowohl einen 28% Stack als auch einen 1% Stack jeweils in ein Bild verwurschtelt. die Belichtungszeit betrug immer um die 10 ms


    besonders interessant fand ich den Krater Wargentin. Der hat an einer Seite gar keinen Wall, sondern ist ein Plateau.



    Oder den "Swirl" Reiner Gamma. Was das genau ist, weiß noch keiner so recht.



    Ganz in der Nähe gibt es ein ganzes Feld mit Monddomen, auch interessant.



    Immerhin ist die Rille im Alpental, trotz der hoch stehenden Sonne, noch einigermaßen gut zu sehen.



    Den "Cobrakopf" im Schrötertal habe ich noch nie so gut hin bekommen.



    hier ein Tag früher:



    und noch ein paar Standardobjekte









    Die Bilder sind hier leider kleiner, als im Original dargestellt, wer möchte, der kann sich den Zip-Ordner mit den Bildern von meiner Seite laden.
    http://www.ralf-kreuels.de/mond_ralf_30sec.zip


    Viel Spaß beim stöbern,
    und viele Grüße,
    ralf





    Viele Grüße,


    ralf