Beiträge von JSchmoll im Thema „Wer kommt denn da? Danubia! 114/1000er Kadadiopt“

    Hi Hannes,



    beobachten - noe, hier ist es sogar hoerbar bewoelkt. Es prasselt aufs Dach. Bin zwar wegen Astronomie hier, aber nur Labortaetigkeiten (DESI-Multiobjektspektrograf fuers 4m Mayall aufm Kitt Peak).


    Den 114/1000er gab es mal mit geradem Sucher, aber ich habe nie sowas gesehen. Auf Cloudy Nights hat einer so ein Teil, Tubus dunkelgruen. Ich habe ihn in einem alten Tascokalalog (den klassischen braunen mit den angehaengten weissen Seiten, wo Tasco auch Meade-Newtons und Dynamax-SCTs im Programm hatte) auch mal gesehen. Aber dann hat Towa das mit dem Klappsucher verschlimmbessert. Obwohl das toll aussah und sehr professionell wirkte. Ich erinnere mich daran, das im Optikladen bestaunt zu haben. Damals konnte ich nicht wissen, dass der Sucher so schlecht war. All dieser Aufwand, und dann bauen die so einen abgeblendeten Chromaten da rein.


    Wie beim Heidenhain 150/900 mit dem aufwendigen Sucher, der mit mehreren Prismen und durch den Haupttubus geroutet ist, mit Einblick neben dem Okularauszug. Riesenaufwand, aber nur eine 20mm-Linse. Warum?

    Hallo allerseits,



    danke fuer Eure Beitraege.


    Micha, ich stelle meine Teleskope immer gesondert ins Klassikerboard, damit sie nicht im "Eure Klassiker-Fernrohre"-Thread untergehen. Ich versuche, bei meiner Vorstellung immer einen kleinen Testbericht zu schreiben, als wenn es sich um ein Neugeraet handelt. Dementsprechend kommen auch die Schwaechen zur Sprache.


    Hannes - den Catadiopt hat es auch mal mit richtigem Sucher gegeben. Das erste Mal, dass ich einen sah, war der von Bresser und weiss. Ich weiss aber nicht mehr, ob es ein 5x24 oder ein achromatischer 6x30 war.


    Guenther - interessant, dass Dein Freund den Catadiopt sogar optisch besser einstufte. Aber gut, die Okulare koennen da viel ausmachen. So mancher Besitzer eines Altgeraetes ahnt nicht, was mit unter Verwendung vernuenftiger Okulare aus dieses Systemen herausholen kann. Warum selbst bei dem doch relativ teuren Catadiopt noch Huygensokulare beilagen, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber vielleicht waren die Herstellkosten so hoch (z.B. fuer die Frontglasscheibe), dass man so versuchte, das Geraet doch noch auf ein ertraegliches Preisniveau zu bringen.



    Wenn ich wieder in England bin, werde ich das Geraet mal saeubern und justieren, gegebenenfalls auch entspannen.


    Gruesse aus Berkeley in Kalifornien (gaehn, 20-stuendige Reise ...)

    Endlich ist es mir gelungen, meine TOWA-Sammlung zu vervollstaendigen. Okay, der 80/1200er Refraktor fehlt, und der 153/1300er Katadiopt. Aber die weiter verbreiteten Geraete habe ich jetzt alle. 50/600, 60/700, 60/900 auf der Refraktorseite, und die Reflektoren 76/700, 114/900 und jetzt eben den Katadiopt. Hier in England schwer ranzukommen, fand ich einen in der Bucht. Vom deutschen Importeur Danubia.



    Leider fehlte das Gegengewicht, aber ich hatte noch eins von einer EQ1. Nicht ganz stilecht, aber funktionell. Hier die Kiste, in der es kam.



    Aus unerfindlichen Gruenden hatte TOWA fuer nur dieses eine Teleskop ein anderes Stativdesign. Die Beine lassen sich nicht teleskopisch ausfahren, sondern nach Entfernen einer Schraube ausklappen. Das war wohl billiger herzustellen, da in die Aussenteile keine Nut gefraest zu werden brauchte. Aber es bedeutete mehr Gefummel beim Aufbau inklusive ins Gras fallender Schrauben und Muttern, und eine fixe Stativhoehe, mit der man leben musste.



    Generell - das Teleskop war bei vielen Haendlern das Flaggschiff der TOWA-Baureihe, und es kostete typischerweise um die 1000DM im Vergleich zu 600DM fuer einen 114/900er in gestreckter Bauweise. Und das optische System konnte dem langen Newton nicht das Wasser reichen. Planparallele Frontglasscheibe, unverguetet. Korrektor gegen die sphaerische Aberration, brennweitenverlaengernd, in Fokusnaehe. Im Feld kann das nicht zu 100% funktionieren.



    Damals im Optikladen war ich total begeistert von diesem Klappsucher. Ein Spiegel wird per Drehknopf in den Strahlengang geklappt. Wirkt sehr professionell. Aber das Sucher ist mit den nichtachromatischen 5x24ern vergleichbar. Sehr dunkel, selbst helle Sterne kaum erkennbar. Und durch den schraegen Einblick kann man nicht mit dem blossen Auge peilen, um das Sucher erstmal grob in die Sollrichtung zu bugsieren. Entlangpeilen am Tubus geht auch nicht, da zu kurz. Ich erinnere mich lebhaft daran, mit einem solchen Geraet eines Freundes M31 einstellen zu wollen. Nach einer gefuehlten halben Stunde Gurkerei gab ich auf.



    Das Zubehoer. H20, H6. Recht spartanisch fuer so ein teures Instrument. Dafuer ein komfortabler Fotoadapter mit Ueberwurf a la SCT. Das Or 9mm lag meinem Geraet bei, passt aber nicht. Es ist 1 1/4", und das Geraet erlaubt nur 0.965"-Okulare. Weiss der Geier, wie dieses Okular hier hinkam. Aber ein klassisches Okular ist ein guter Kompensator fuer das fehlende Gegengewicht.


    Draussen aufgebaut (Mond, leicht dunstig), war der Mond im H20 und H6 knackscharf. Am Stern zeigte sich eine leichte Dreiecksform. Vielleicht ist der Hauptspiegel leicht verspannt. Es zeigte sich auch Koma, sobald man aus der Achse kam. Das Geraet ist in seiner Brillianz nicht mit dem gestreckten 114/900er zu vergleichen. Der Orionnebel (ja, ich fand ihn, mit dem popligen Sucher!) war okay und zeigte die Trapezsterne.


    Das Geraet braucht eine Grundjustage, Entspannung des vermutlich verspannten Hauptspiegels, Reinigung und die Montierung muss auch ein bisschen entsifft werden. Die Farbe blaettert, und da klebt weisses Zeug dran (Farbe? Kreide? Aluminiumoxid?). Da werde ich mich bald drum kuemmern.