Beiträge von NormanG im Thema „Ausflug in den Schnee II“

    Servus Hajü,


    danke für Deine nette Rückmeldung!


    Ganz genau, 1300 m sind die magische Grenze meistens in Sachen Luftfeuchte und auch Nebelgrenze. Ich hab sogar mein Messgerät fotografiert, wo es nur 10% waren... Das musste ich am Dienstag einfach nutzen, welch ein Glück mit der langen Deepskynacht. Normal ging die letzten Jahre im Januar immer was am Berg, das war jetzt mal überfällig wenigstens im Februar nun.


    Die Plattform war - so meine ich - perfekt ausgerichtet, sie lief echt nur zu schnell seltsamerweise, obwohl bis Anschlag runtergeregelt. Mal sehen.


    Hi Ronny, ah okay - cool! Ja einfach dranbleiben am Quasar, den schaffst Du, da bin ich mir sicher!



    Hi Walter,
    lieben Dank auch Dir! Ja, undankbarer Winter, selbst hier im Süden. Das war echt die erste vernünftige Nacht mit dem Dobson
    seit - puah - vielleicht Oktober oder so. Und da war gar schlechtes Seeing immer. Ich glaube seit Sommer die erste richtig gute Nacht wieder.


    Plattform wiegt 4kg. Ganz genau, bin wohl wieder bei 30 kg ;) Aber ich werde das nicht immer alles mitschleppen. Nur jetzt wo ich diversen Krempel vergleichen/testen will ist´s erstmal mehr. Plattform bau ich mir gerade eine leichtere und kleinere Version, die wird dann 2 kg haben.


    Mit der Maus das war wirklich herzallerliebst :) Auch das hatte ich schonmal ähnlich erlebt, vielleicht erinnerst Du Dich noch an den früheren Bericht von mir. War schon drauf und dran, den hier "Mucksmäuschenstill II" zu nennen :)


    Klar, "normale" Objekte sind bei mir eigentlich meist mit dabei, v.a. nach so langer Durststrecke.


    Schöne Grüße
    Norman

    Hi Holger,


    ja kein Stress ;) Aber nicht dass wir hier noch die Schneeschaufel auspacken müssen, um den eingetauchten Holger freizukriegen ;-))



    Hallo Ben,
    danke dir für Dein nettes Feedback und Glückwunsch! Das Nachbarsternchen beim Pulsar war aber erst die halbe Miete, freu mich schon sehr auf den nächsten Versuch - dann neben Plattform die dann hoffentlich funzt auch Premiere fürs 3mm-Delite anstelle Powermate-Gestöpsel. Bin seeeehr gespannt.


    Und endlich mal jemand, der das Mäuschen würdigt [:D]
    Der superweite Quasar im Bootes könnte auch schon was für den Fünfling sein! Einfach mal probieren.
    Ja der Guffert fetzt, schöner markanter Berg, da gehts sicher auch mal irgenwann wandermäßig hoch.


    Hallo Ralph,
    herzlichen Dank für Deine supernette Rückmeldung - freut mich sehr :)
    Balsam in den bewölkten Zeiten - so solls sein [^]



    Hallo Ronny,


    lieben Dank! Aber lass Dich mal nicht abschrecken - probier den APM-Quasar ruhig mal. Der liegt auch nicht so kompliziert, die Ecke ist schnell gefunden.
    Hattest Du den anderen Quasar denn schon gesehen? Liest sich ein wenig so...[?]


    Danke auch für den Link zu der Neutrino-Geschichte, ging voll an mir vorbei, klingt interessant...


    Schöne Grüße in die Runde und CS
    Norman

    Hallo liebe Leute,


    wer jetzt am WE Zeit und Muße hat, Deepsky und Schnee vermisst... der/die ist hier jetzt mal eingeladen zu einer kleinen Schmökerstunde.


    Ab in die Gondel:





    Wer so richtig aus der Gondel gucken und im Schnee wühlen mag, kann hier gerne reinzoomen:













    <font color="limegreen"><b>Intro</b></font id="limegreen">



    Der Schnee knirscht griffig unter meinen Schuhen, die 50 Höhenmeter die Skipiste rauf sind immer ein kleines Abenteuer, aber heute geht’s sehr gut, nichts rutscht, guter Halt. Am Brauneckgipfelhaus traue ich meinen Augen kaum: sogar die Terrasse ist nun Skipiste! Feine Riefen zeugen von der Pistenraupe, die meinte, so eine Terrasse, da kann man ja auch gut drauf Ski fahren, da raup ich mal rüber. Okayyyy.... also schonmal für die Nacht auf alles gefasst machen.


    Auf dem kurzen Weg hoch, mit großer Tüte in der linken Hand und Stangen in der rechten fragte mich eine nette Dame von oben herunterkommend sogleich, was ich denn da hätte mit Zeig auf die Tüte. So eine EQ-Plattform mutet dem Unbedarften sicher seltsam an – Holzgerümpel mit einem kleinen Motor und kurvigen Metalldingern dran... Die Dame zeigte sich gleich begeistert von der Sterneguckesache, sehr nett. Auch oben am Gipfelhaus Staunen von zwei netten Skifahrerinnen was es so für lustige Hobbies gibt. Wie bleibst du denn warm? „Ja mit warmer Kleidung“ „Aber Du bewegst dich ja nicht“.... joah, netter Plausch jedenfalls in den letzten Sonnenstrahlen und ich baute dann mal auf.
    Mit der EQ-Plattform ließ ich mir noch etwas Zeit. Denn ich hatte ja die Pistenraupe bestellt, die extra für mich nochmal hochfahren soll, damit das Gelände schön eingeebnet wird, damit die Plattform auch ordentlich steht ;)


    Der Blick ging erstmal in die Ferne, ein wunderbares Farbenspiel, besonders beeindruckend fand ich die schmalen dunklen Partien auf den Bergen, wo man erkennen kann, dass dort die Kraft der Sonne die Hügelchen angetaut hat.



    Kurz vor 19 Uhr, quasi pünktlich zur Beobachtungszeit kam tatsächlich die Pistenraupe hochgeleuchtet und fuhr einmal direkt am Brauneckgipfelhaus vorbei. Wer jetzt noch Streulichttücher verschmäht, dem sei hier ein weiteres Argument präsentiert: Wenn eine Pistenaupe kommt und 1 m an einem vorbeifährt, ist man durchaus froh, dass der Dobson mit seinen Spiegeln rundrum geschützt ist. Ich drehte den Dob, der ohnehin schon nah am Haus stand – mit Bedacht so plaziert – noch ein wenig weg vom vorbeischippernden Flutlichtmonster, dem ich kurz mal winkte.


    <font color="limegreen"><b>Dann wollen wir mal</b></font id="limegreen">


    Kaum war das Gefährt weg, hatte ich eine schöne frische geriffelte Skispur zum Kaputt-Trampeln für die Nacht :-))
    Ich stellte die EQ-Plattform auf und legte die kleine Wasserwaage drauf. Komplett eben und horizontal alles! Ich wusste gar nicht, dass die auf Wasserwaage fahren...Saubere Arbeit Herr Pistenraupenmann.


    Und ich hau mich weg: diese Nacht sollte 11 Stunden Deepsky bereithalten...
    Es zeichnete sich jedoch ab, dass ich es gemächlich angehen lassen konnte. Erstmal waren für den ersten Teil der Nacht noch Zirren angesagt, der Himmel bestätigte dies – und v.a. Waren noch überall diverse Skipisten beleuchtet. Die ganze Zeit fragte ich mich, warum ist der Himmel so schlecht. Dem Licht wollte ich das nicht so recht zuordnen, denn man halte sich fest – die Luftfeuchte betrug zu Beginn der Nacht teils unter 15 % ! Entsprechend wunderte ich mich über die dennoch vorhandene Streuung des Lichts. Wenn unten eine Pistenraupe fuhr, sah man dies deutlich am Himmel. Zuweilen zeigten sich seltsame kantenförmige Gradienten am Himmel wo ich mich fragte, wo kommt das denn her... Ganz einfach: Pistenraupen.
    So verbrachte ich erstmal Zeit damit, was zu futtern, trotz Sternenhimmel. Das Seeing sah jedoch verdächtig brauchbar aus, sodass ich auf den recht hoch stehenden Mars hielt. Joaaaa... bis 300fach schönes Bild. Der Staubsturm hat sich offenbar weiter gelegt, bin da nicht auf dem Stand. Jedenfalls deutliche dunkle Struktur, tippe auf große Syrte. Ich testete die Plattform per 300fach auf M 42.



    Die Ausrichtung war offenbar perfekt. Aaaaber: offenbar war es der Plattform etwas zu frisch, denn sie lief schneller als benötigt um sich wohl warm zu halten...So wanderte das Objekt entgegengesetzt zur nicht nachgeführten Variante aus dem Blickfeld heraus, zwar bissel langsamer als ohne Nachführung, aber nunja. Der Geschwindigkeitsregler war eigentlich schon auf ganz langsam... seltsam! So ließ ich die aus Spaß noch bissel laufen, aber zum richtigen Beobachten nahm ich sie dann doch nicht her. Denn der Einblick für mein erstes DS-Objekt war mit EQ-Plattform eh zu hoch: M1.


    <b><font color="limegreen">Switch.</font id="limegreen"></b>


    21.15 Uhr. Urplötzlich ist der Himmel irgendwie besser. Ziemlich gut sogar... Was´n jetzt passiert?
    Offenbar wurden am Brauneck diverse Lichter ausgeschalten, die sich meinem Blickfeld bisher entzogen. Die Skiabfahrten waren es, man vergleiche:


    https://www.foto-webcam.eu/webcam/garland/2019/02/05/2110


    https://www.foto-webcam.eu/webcam/garland/2019/02/05/2120



    <font color="limegreen"><b>Schaun wa mal, dann sehn wa schon.</b></font id="limegreen">



    Seeing sollte ja passen heute, also wollte ich mich mal voooorsichtig an das Thema <font color="orange"><b>Pulsar</b></font id="orange"> im Krebsnebel herantasten. Oder erstmal: was sind denn für Sterne im Nebel zu sehen. Ich hatte mir ein Photo ausgedruckt, wo der Pulsar markiert war. Bis 420fach (8er Ethos mit 2,5x Powermate) konnte ich brauchbar arbeiten, wo die Sterne recht punktförmig blieben. Ergebnis nach ca. 1 h: an der richtigen Stelle ist primär eine Nebelkondensierung zu erkennen, wo jedoch reproduzierbar stellares hervorblitzt. Ich meine sogar, dass dies kurz mal als 2 Sternchen/ länglich daherkam, aber das nur Mutmaßung. Es war wohl eher die Kondensation drumherum, die diesen Eindruck erweckte. Schwierig einzuschätzen. Das Ganze wird natürlich nochmal mit funzender Nachführung probiert. Da geht was! Stellar war auf jeden Fall was zu erkennen, und wenn man nun richtig gutes Seeing und noch bessere Transparenz erwischt und mit 700fach draufpumpt... Schlussendlich denke ich, es war einfach mal das hellere der beiden nah beieinander stehenden Sternchen, wovon eines der Pulsar ist.


    Ich bin gespannt.


    <font color="limegreen"><b>Nullnummern.</b></font id="limegreen">


    Mittlerweile war die Transparenz recht ordentlich und ich probierte nochmal, was bei <font color="orange"><b>Arp 273</b></font id="orange"> so geht diese Nacht, denn ich muss ja noch ne Zeichnung machen, was sich bedingungstechnisch schwierig gestaltet die letzten Monate. Meine Erwartung wurde unterboten. Obwohl noch ganz gut stehend und mit bloßem Auge ordentlicher Himmel in der SW-Ecke, hatte ich große Mühe, üüüberhaupt irgendwas Nebliges zu sehen. Und das trotz 20% Luft“Feuchte“. Es war einfach trotzdem noch ringsum zu hell offenbar. Und: da sieht man mal, wie herausragend die Bedingungen seiner Zeit am Wendelstein gewesen sein müssen, wo ich mit geradezu Leichtigkeit die beiden Galaxien sehen konnte – ohne exakte Ortskenntnis am Objekt. Immerhin war der Doppelstern schön zu trennen. Das gute Seeing sollte sich die ganze Nacht fortsetzen. Nicht herausragend, aber gut. So nahm ich mir mal Mister <font color="orange"><b>Quasar APM08279</b></font id="orange"> vor. An gleichem Ort vor einem Jahr schonmal probiert. Mit gleichem Ergebnis. Ein naher Stern von 15m9 im Blauen war immer halbwegs gut zu erkennen, wennauch indirekt und zur Hälfte im Aufblitzmodus. Quasar war damals hinnnn und wieder zaghaft was aufgeblitzt, aber definitiv nicht abhakwürdig. Heute sah ich nix blitzen, zumal ich eine Zeit lang an der falschen Stelle geguckt hab... Wie Achim sehe ich die Angaben von 15m2 als unrealistisch an und würde da locker eine halbe Magnitude schwächer schätzen, ggf. gar was mit 16 vor dem Komma.
    Vertagt auf besseres Seeing.



    <font color="limegreen"><b>Auf zum Orion</b></font id="limegreen">



    Der eine oder andere hat sicher den Artikel in der letzten Ausgabe der Abenteuer Astronomie gelesen, wo ich eine Deepsky-Tour vorgeschlagen habe. Wenn ich gewusst hätte, dass dies die letzte Ausgabe wird, hätte ich was mit Zeichnungen gemacht, so entschied ich mich aber für die Vorstellung bisher höchstwahrscheinlich - zumindest in Teilen - noch nie beobachteter Objekte – Galaxien im Orion – allesamt an der westlichen Flanke, von beobachtbarer Helligkeit und nach meiner Hoffnung interessanten visuellen Eigenschaften, aus dem DSS herausgefischt und in wohl kaum einem Kartenwerk enthalten.


    Lange Rede kurzer Sinn: Selbst noch nie beobachtet, was im Artikel die Grundidee war, zum Neuland betreten anzuregen - die vorgestellten Galaxien wollte ich jetzt nun aber endlich selber mal probieren. Mittlerweile Stand der Orion schon im Westen und war langsam am Untergehen.


    Meine Beobachtungsziele der Nacht (Auswahl aus dem Artikel) bildlich zusammengefasst, damit ihr mal seht, um was es geht, ohne dass ich mir einen mit Beschreibungen abbrechen muss ;-):




    Bei einem Himmel von irgendwas zwischen 6m5 und 7m0 Grenzgröße, Seeing II waren die Ergebnisse wie folgt:


    <font color="orange"><b>UGC 3181</b></font id="orange"> (Bmag 14m5) sofort und recht einfach als länglicher Schmadder im 13mm-Okular zu sehen. Nahe stehende
    <font color="orange"><b>UGC 3184</b></font id="orange"> (BMag 16m0) konnte ich nicht erkennen, der helle nahe Stern störte wohl zu brutal. Hab mich aber auch nicht dran festgebissen. Allerdings war das Sternchen an welchem die kleine längliche Galaxie steht, gut indirekt zu erkennen.
    Weiter mit
    <font color="orange"><b></b></font id="orange">UGC 3221 (BMag 15m5), einer kleinen länglichen Galaxie, die in dekorativem Sternfeld liegt und direkt an einem Ende ein kleines Sternchen zu sitzen hat. Es zeigte sich ein kleiner netter Silberstreif, ohne Schwierigkeiten und gut erkennbar, von einem schwachen Sternchen ausgehend. Am besten bei 170fach. Hübsch wie ich fand. In größeren Dobsons sicher noch mehr.
    <font color="orange"><b>UGC 3214</b></font id="orange"> (BMag 13m5), einer Miniaturausgabe der NGC 4565, war sofort stark länglich erkennbar, sowohl im 13mm alsauch 8mm Okular (170fach). Als ich mit dem 13er zugange war, kam genau am Objekt ein Flugzeug vorbeigeflogen, mit 2 Kondensspuren. Es war zu verlockend: ich folgte dem Flugzeug. Es kam wie es kommen musste – die Spur wieder zurückverfolgend fand ich die Galaxie nicht mehr. Also neu eingestellt und mit 8er bewundert.


    Jetzt war die dritte Galaxiensalve/Seite dran, ich arbeitete mit 3 Ausdrucken, wo jeweils mehrere Galaxien gut in einem Aufsuch-Okularsehfeld zusammenstehen bzw. gut anzusteuern sind.
    <font color="orange"><b>UGC 3294</b></font id="orange"> (BMag 14m5), nahe eines hellen 6-7 mag-Sternchens, war sofort als längliches Oval zu sehen, für mehr Vergrößerung als 13mm-Okular (104fach) war ich zu faul in dem Moment, also keine weiteren Details.
    An sich nicht meinem Konzept entsprechend, aber da nahe gelegen:<font color="orange"><b>IC 412/413</b></font id="orange"> . In Sachen Galaxien war dies das Objekt der Nacht. Ein richtig niedliches und für IC´s ungewohnt einfaches Duo (direktsichtig) an einem 12(?) mag Sternchen eng stehend. Tolles Objekt!
    Nun war ich sehr gespannt. Einer meiner Lieblingsfunde im DSS war nun dran: <font color="orange"><b>UGC 3303</b></font id="orange"> (BMag 16m0). Gelegen an einer markanten kleinen Sternkette, die ich mit der nördlichen Krone vergleichen würde, einfach zu finden. Ein augenscheinlich oberflächenschwacher Schmadder, direkt hinter einem Sternchen stehend war nun das Ziel. Sofort war im 13mm-Okular ein nebliger Hauch zu sehen um den Stern, in erwarteter größerer Ausdehnung (sofern es was zu sehen gäbe). Das war überraschend einfach! Das hätte ich mir schwieriger vorgestellt. Mit dem 8mm Okular bei ca. 170fach war die Nebulösität sehr schwierig bis unsichtbar fand ich. Mit 17mm (80fach) war die Größe der Aufhellung etwas zu klein, ca. 100fach fand ich im 12“er hier am besten.


    <font color="limegreen"><b>Abell-Interlude</b></font id="limegreen">


    <font color="orange"><b>Abell 12</b></font id="orange"> war kürzlich Thema, so hab ich den auch mal selber probiert mit dem OIII. Sofort sehr einfach zu sehen bei mittlerer Vergrößerung (habe glaub ich gleich mit 13er oder 8er Okular draufgehalten). Bis 420fach hab ich den hochgetrieben, wo er immer noch hell genug war und sich fast vom Stern löste. War aber noch bissel schwammig im vermeintlichen Zwischenraum. Ich ging so hoch, weil ich bei 300fach Struktur vermutete, die sich aber bei höherer Vergrößerung erstmal nicht bestätigte.


    <font color="limegreen"><b>Das 17er darf glänzen - Sightseeing</b></font id="limegreen">


    Hilfe, der Löwe kulminiert schon. Zeit, mal ein bissel Altbekanntes zu genießen, immerhin galt es, das neue 17mm LER von ES mal ordentlich auszuprobieren. Es kamen die bekannten Objektkombninationen M 81/82, Leos Triplett etc. vor die Flinte. Der Unterschied zum 13er Ethos ist in Sachen Sehfeld jetzt nicht sooo groß, aber bei manchen Objektkombinationen teils durchaus entscheidend. So bekomme ich benannte Kombis zwar mit dem 13er auch knapp zusammen rein, aber nicht so schön passend wie nun mit dem 17er. M 51 stand schon wieder fast im Zenit, überzeugte mich aber nicht so recht, trotz derart geringer Feuchte.


    <font color="limegreen"><b>Neuland</b></font id="limegreen">


    Ich hatte noch ein paar Objekte auf dem Zettel. So zum Beispiel eine Galaxie, die ich immer mal probieren wollte: ein zweiteiliges kleines Bürschchen nahe der Krippe. <font color="orange"><b>IC 2431</b></font id="orange"> steht nahe eines kleinen markanten Dreiecks, welches den Okularanblick verschönert. Das Objekt selbst zeigt sich als zaghaft recht mattes Nebelchen, allerdings in erwarteter kleiner Kastenform im richtigen Positionswinkel . Ich meinte sogar, bei 420fach mir die Teilung einzubilden, aber da will ich mich nicht aus dem Fenster lehnen. Müsste ich nochmal ran. Groß und plakativ hängt unterhalb der Krippe M44 noch <font color="orange"><b>Abell 31</b></font id="orange"> herum, okay, nehmen wie den mal mit. Im OIII-Filter ein recht großer Schmadder, nicht ganz rund, sondern eher nur zur Hälfte ca., aber eher unspannend in jeder Vergrößerung. Immerhin recht einfach zu sehen.


    Auf der gleichen Seite im Atlas (S. 47 Interstellarum DeepskyAtlas) steht noch die 2 Grad oberhalb der bekannten NGC 2903 befindliche <font color="orange"><b>NGC 2929</b></font id="orange">von Bleistift nachgetragen und mit einem Klebepfeil markiert. Muss wohl was interessantes sein. Blick aufs DSS: markanter Spiralarm. Blick ins Okular: schemenhaftes Oval ohne Struktur, noch eine Galaxie und noch eine dritte – in einer Reihe übereinander. Nix davon im Atlas. Das sind immer hübsche Funde, wenn man ein Objekt erwartet, und dann gleich mehrere im Sehfeld...Waren dann also per Nachrecherche <font color="orange"><b>NGC 2930 und 2931</b></font id="orange"> noch dazu.



    <font color="limegreen"><b>Wohliges Kugliges</b></font id="limegreen">


    Der Frühlingshimmel lockt immer mit den ersten Kugelhaufen. Ich versuchte welche aus dem Kopf, aber außer M 13 fand ich nix, wo ich westlich von Bootes herumstocherte. Der Atlas schlug mir dann vor: <font color="orange"><b>NGC 5466</b></font id="orange">. Hatte ich sicher schon, dennoch hervorhebenswert: ganz tolles dichtes Gedränge schwacher Sternchen, in direkter Nachbarschaft zu einem 7mag-Sternchen. So in einem Sehfeld im 13er Ethos zu bewundern, mit genug Platz im Sehfeld um diese Kombination herum. Ganz tolles schönes Ziel. <font color="orange"><b>M 3</b></font id="orange"> ist knapp 5 Grad weiter westlich davon zu bewundern. Den hab ich gesucht. Jedes Jahr aufs Neue ein zauberhafter Kugelhaufen – mit einigen hellen Sternen im Sehfeld drumherum. Erinnerte mich im Sternreichtum an Omega Centauri. Der Anblick im 17er war für mich schöner als im 13er, da noch etwas heller und brillanter. Übrigens führte ich diesem Okular seinem Zweck zu: Beobachtung mit Brille. Und wenn man Asti hat, sollte man das mal probieren. Das ist schon krass, was da an Brillanz hinzukommt. Das Zentrum zeigt auf einmal schwache Sternchen, die vorher im allgemeinen Lichtgebommmel untergehen. Nun ist das Beobachten mit Brille für mich keine echte Option, aber das Thema Beobachtungskontaktlinsen ist jetzt wieder aktuell.
    Der Anblick vom M 13 versetzte mich in eine fast schon seelige Stimmung nach dieser Fusselnacht.
    Nach der „Arbeit“ sich mit derlei Geschichten belohnen, das ist für mich eine tolle Nacht.


    Ich schnappte mir noch die Puppishaufen mit dem 17er Okular. Noch das Ergebnis mit dem 72er Refraktor in Erinnerung habend ist es schon echt frappierend, was die Unterschiede sind. Die Haufen selber im Dobson nicht mehr sooo der Hit – aber der PN in dem einen Haufen ist auf einmal – ohne Filter – eine regelrecht große helle Scheibe, wohingegen im 72er Refraktor der Nebel gerade mal klein zu erkennen war. Alles logisch, aber dennoch frappierend fand ich.
    <font color="orange"><b>M 109</b></font id="orange">schnappte ich mir auch noch, hatte ich so toll noch nicht gesehen meine ich, es war Spiralstruktur erkennbar in dem großen Flatschen, zusammen im Sehfeld mit dem hellen 2mag-Sternchen.


    <font color="limegreen"><b>Kaputt</b></font id="limegreen">


    Nach meiner Häufchentour war es nun gegen 4.30 Uhr. Shit – noch Beobachtungszeit... langsam war ich kaputt. Ich stapfte zum Höhenweg hoch und mampfte ein bissel was. Ich ließ den Blick erst ins Alpenvorland ...




    ... und dann über den nun fast alpin anmutenden Himmmel streifen. Da MUSS man doch noch was machen!
    An sich wollte ich längst mal wieder zeichnen, alles dazu war eingepackt. Aber ich war mehr im Beobachtungsmodus und wollte soviel aufsaugen wie möglich nach so langer Zeit ohne Dobson unter Alpenhimmel.


    <font color="limegreen"><b>Ich bin dann mal weg - weit weg.</b></font id="limegreen">


    Als ich wieder unten am Dobson stand hatte ich wieder etwas Energie und es sollte der Quasar <font color="orange"><b>QSO B1422+2309</b></font id="orange"> im Bootes werden. Witzigerweise unweit vom letztes Jahr diskutierten Tripple-Sternchen. So stelle ich erstmal jenes für den Starhop ein. Das Gebiet ist recht leicht über eine gebogene Sternkette im Okular zu finden. Mit einem DSS-Ausdruck von Achim Strnad´s Seite bewaffnet, ging es ans Werk. Ans Werk gehen ist schon übers Ziel hinaus, denn es gab nicht viel zu werkeln: das „Sternchen“ war sofort da! Das Licht eines 11,8 Mrd. Lichtjahren entfernten Objekts. Z=3,6. Mein persönlicher Entfernungsrekord. Und das bereits bei 290facher Vergrößerung. Indirekt total einfach. Ich nehme mal stark an, dass die Angabe von 16m3 (Vmag) nicht stimmen kann. Ich sag mal, eine halbe Größenklasse heller ist das Teil sicher. Mehr Vergrößerung hab ich nicht mehr probiert – im Nachhinein bissel doof, denn das Objekt ist ein gelinstes Mehrfachsystem! Blöderweise hab ich das erst hinterher wieder gelesen. Jedenfalls erschien es bei knapp 300fach praktisch stellar.


    <font color="limegreen"><b>Die Nacht geht zu Ende...</b></font id="limegreen">


    Während mir zur Beobachtung Richtung Orion der leichte Westwind unangenehm ins Gesicht wehte, war die Nacht weitgehend windstill und ruhig. Sogar zum Morgen hin, wo es hier für gewöhnlich auffrischt – richtiggehende Ruhe. Eine Eule gurrte irgendwo vor sich hin.
    Jupiter ist längst aufgegangen, der Skorpion steht schon hoch. Nun trat ein gleißendes Licht genau an einer Bergspitze hervor:





    Irgendwie geht alles an diesem Guffert, dem markanten österreichischen Berg, auf. Tolle Szene. Ich verblitzte mir die Augen an der Venus im 12“er und bewunderte die gleißenden gelblichen Spikes (Tiefstand) als Schlussobjekt. Das ist auch mal ein Anblick. In der Nacht zeigte sich auch einmal ein hübscher Meteor – von Ost nach West durch den Bootes ziehend – rötlich, mehrere Sekunden und der zerbröselte am Ende irgendwie, was ich mit einer von einer Harke gezogenen Spur vergleichen würde. Nicht sehr hell mit ca. -3 mag, aber von zurückhaltender Schönheit. Entsprechend viel das „Woah!“ ein bissel andächtig ruhig aus :-))


    <font color="limegreen"><b>Bonus</b></font id="limegreen">


    In meiner Gerümpelecke, wo alles verstreut herum lag, also so richtig richtig unordentlich, hörte ich irgendwann in der Nacht etwas zaghaft rascheln. Die Lampe entlarvte recht bald ein kleines Mäuschen, welches zwischen meinen Sachen umhertippelte. Auf einer großen flachgelegten Tüte hörte man richtig das Getrippel, das war vielleicht niedlich :-). Die war nicht wirklich scheu, ist sie doch sicher auch Publikum zumindest vom Tagesbetrieb der Brauneckgipfelhauses gewohnt. Und es kam wie es kommen musste. Sie hopste in meinen Verpflegungsbeutel. Dem Stoffbeutel mit verschiedenstem Krimskrams drin. Und die kleine sprang fast schon zielgerichtet in die offene Makronen-Gebäckpackung. Genau in die Öffnung rein. Kaum hab ich gesehen dass sie auf dem Weg zum Beutel war, war sie schon irgendwie oben drin. Ich schüttete die Packung samt Mäuschen auf dem Schnee aus, ein Makronenteilchen purzelte mit dem Mäuschen raus. Ich wies die Kleine sogleich an - „die kannste haben – das ist Deine! Aber denn is jut Kleene :) ! Da, die!“
    Ich hing den Beutel nun erhöht auf und packte alles andere mal ein wenig zusammen – nicht, dass ich dann mangels Übersicht das Mäuschen mit nach Hause nehme, wo es sich ggf. dann reingemummelt hat!


    Am Morgen danach beäugte ich das im Schnee liegende Kokos-Teilchen, aber ich konnte nirgends was angeknabbertes entdecken. Dabei ist sie extra nochmal zu dem Ding hingeflitzt – hab ich genau gesehen! Naja, vielleicht nur dran geschnüffelt, da auf Diät.


    Ich war nicht auf Diät – es wurde zum Brot Leberwurst gelöffelt, 5 Marsriegel vertilgt etc. . Zum Brote schmieren war keine Zeit mehr, ich hab Brotbelag und Brot samt Lätta und Schmiermesser und Löffel in einen Beutel geschmissen. Aufm Berg ist genug Zeit...


    Aber diese war dann aber doch wieder schnell um – und die Sonne ging auf. Die ersten Skitourengeher kamen heraufgeschwitzt – triefend Nass vom Sabber und Schweiss. Buah. Ja, es sah genau so aus wie es sich anhört – und was macht man da? Flucht ergreifen. Zack, ab in die erste Berggondel, vorher Taxi rufen – das kann man sich mal gönnen – und ab in die Bahn.




    Beste Grüße und CS
    Norman