Beiträge von JSchmoll im Thema „Einarmige "Spider"“

    Die Beugung am Hindernis ist invers zur Beugung am Spalt, also Maxima und Minima sind vertauscht. Da das Licht polychromatisch ist, sieht man nicht unbedingt Maxima und Minima, obwohl das bei dicken Spinnen schon so ist. Mein aelterer Skywatcher 200/1000er zeigt das sehr schoen.


    Die Beugung findet immer senkrecht zur Kante statt. Nach dem Fokussieren durch das Teleskop wird diese Richtung in einen Bildort transformiert. Eine gerade Kante macht deshalb einen Strich, den Spike. Dieser erscheint im Bildraum senkrecht zur Ausdehnung der Kante.


    Ist die Kante kuerzer, nimmt die Intensitaet des Spikes ab. Wenn Du eine Strebe, die ueber den Durchmesser geht, durch eine nur ueber den Radius gehende Strebe ersetzt, dann nimmt die Spikeintensiaet auf die Haelfte ab.


    Nimmst Du jetzt eine Strebe, die in der Mitte einen Knick hat, dann gibt es zwei Spikes in unterschiedliche Richtungen, die wiederum nur die halbe Intensitaet haben.


    Machst Du ganz viele Knicke, sodass n Teile der Strebe in eine veraenderte Richtung zeigen, dann bekommst Du n Spikes mit der Intensitaet, die 1/n des Spikes einer gerade verlaufenden Radialstrebe entspricht.


    Ad infinimum ("unendlich" viele Knicke), bekommst Du die gebogene Spinne. Jede Zone am Bein beugt in eine ein kleinwenig versetzte Richtung. Aber jede Zone ist so kurz, dass der Lichtanteil, der in diese Richtung gebeugt wird, verschwindend gering ist.


    Es wird das Licht, das bei der geraden Radialstrebe in zwei ausgezeichnete Richtungen gebeugt wird, nun auf die ganze Bildebene verteilt.

    Hallo Jan,



    in der Diskussion im Nachbarforum fliegen ja mal wieder die Fische wie im gallischen Dorf!


    Zur Sache: Eigentlich wie zu erwarten war. Die experimentelle Doppelspinne geht ueber den Durchmesser, die trapezfoermige Halterung ueber den Radius - Faktor zwei. Dann ist die Doppelspinne (deshalb ihr Name) zweimal vorhanden - Faktor zwei. Und dann zeigen alle Kanten der Doppelspinne in dieselbe Richtung, waehrend die Kanten der trapezfoermigen Halterung jeweils in eine andere Richtung weisen - Faktor zwei. Deshalb sollte der Spike der Doppelspinne achtmal heller sein als jeder der beiden unabhaenigen, um ein paar Grad verdrehten Spikes des trapezfoermigen Beugungshindernisses.


    Wenn man die Kanten des Trapezes jetzt noch rund gestalten wuerde, wuerde sich das Licht in noch mehr Richtungen verteilen und unter die Wahrnehmbarkeitsgrenze rutschen.


    Das gebeugte Licht geht natuerlich nicht verloren, und es hellt das Bild ein wenig auf. Aber es verteilt sich bei Trapez oder gerundeter Kante ueber einen groesseren Bereich, anstatt genau in eine Vorzugsrichtung zu fallen.