Beiträge von JSchmoll im Thema „Gibt es "wirklich gute" Zenitspiegel?“

    Hi Alfons,


    ich denke, es ist halt immer ein kleiner Verlust vorhanden, da jedes optisches Element seine Toleranzen einfuegt.


    Oberflaechengenauigkeitsangaben: Das haengt natuerlich vom Hersteller ab. Wie auch bei Hauptspiegeln, fuehrt hier ein blosses "lambda/10" nicht weiter, solange nicht spezifiziert wird, ob diese Zahl PTV oder RMS ist und ob damit der Spiegel- oder Wellenfrontfehler gemeint ist. Und die Nennung der Pruefwellenlaenge waere auch nett.


    In der Regel ist die Genauigkeit des Spiegeltraegers und der Spiegelschicht ununterscheidbar, da die Schicht extrem duenn ist. Spiegelschleifer kennen das - feinste Kratzer im selbstgemachten Spiegel zum Beispiel werden beim Aluminisieren nicht ueberdeckt, sondern treten danach erst so richtig in Augenschein.


    Reflektivitaet: Da wird oft mit Werten wie 99% geworben, ohne dass es eine Kurve gibt. Ist das ein Peakwert, der nur fuer eine Wellenlaenge erreicht wird? Oder wie gross ist die Bandbreite fuer dieses Reflexionsvermoegen. Und auch: Gilt diese Reflexion fuer den grossen Einfallswinkel von 45 Grad? Eine bessere Angabe waere "Reflektivitaet 90% oder groesser zwischen 400 und 700nm, Peak 98%, fuer Einfallswinkel 45 Grad". So spezifizieren wir auf meiner Arbeit Reflexionsschichten, die z.B. in astronomischen Spektrografen eingesetzt werden.


    Uebrigens kann ein Zenitspiegel groessere Formabweichungen haben als ein Hauptspiegel, da er fern der Pupille liegt. Jeder Feldpunkt deckt wegen der Naehe zum Fokus nur einen kleinen Bereich des Spiegels ab. Insofern reagieren Zenitspiegel auf Formabweichungen deutlich gutmuetiger. Bei Rauhigkeit sieht das anders aus. Auch darf der Spiegel keine grosse Restkruemmung aufweisen - selbst bei einer Brennweite von vielen Metern wuerde er noch Astigmatismus produzieren. Diese Kruemmung, ob in der Fertigung oder durch die Lagerung im Gehauese verursacht, kann fuer einen Kontrastverlust ursaechlich sein.