Beiträge von Beloptiker im Thema „Gibt es "wirklich gute" Zenitspiegel?“

    Guten Abend Alfons,


    im schwarzen Forum gab es kürzlich eine ähnliche Diskussion mit der Frage "Zenitspiegel -Silber, dielektrisch oder Alu?"
    Ich kopiere mal in Auszügen meine eigenen Worte hierher


    <i>...Baader Maxbright... Der ist neben dem AstroPhysics Maxbright oder TeleVue Everbright schon der beste dielektrische Spiegel den ich kenne. Von den asiatischen Herstellern habe ich ehrlich gesagt noch keinen Dielektrischen gefunden, welcher mich (Feinoptiker) zufrieden stellen kann/könnte. Da sind die normalen mit R~88...89% Alu beschichteten zumindest in der Abbildungsschärfe und Kontrast besser.</i>
    Oder ich hatte richtig Pech mit den Dielektrischen aus China/Taiwan.


    <i>...Woher allerdings die beworbenen (Alu-) Werte ala 91% oder gar 93% aus Asien herkommen? Normalerweise geht das nur als Alu enhanced Spiegel wie dem TV enhanced, also Alu mit dielektrischer Beschichtung oben drauf.
    Sehr gut gefertigte haltbare Silberspiegel sind natürlich das Beste was man bekommen kann. Die Reflektivität ist mit R&gt;95% maximal, die Abbildung farbneutral weil sehr weit im Spektrum reflektierend mit sehr hohem Kontrast wegen geringem Streulicht in der Beschichtung und weit unabhängig vom Einfallswinkel.</i>


    <i>Das die TeleVue Alu enhanced sehr gut und kontrastreich sind stimmt. Im Vergleich mit dem Maxbright oder dem dielektrischen TV Everbright ... nennenswerten Unterschied meist nur mit optisch sehr guten (u. lichtstarken) Teleskopen und erfahrenen Augen bei sehr guten Bedingungen (seeing...) sehen. Beliebt und gut geeignet ist der Planet Jupiter mit seinen schwachen Kontrasten.
    Die dielektrischen Spiegel können konstruktionsbedingt etwas schwieriger mit den stumpfen Strahlenkegeln an lichtstarken Teleskopen umgehen, da die Reflexion auf Interferenz basiert. Diese ist abhängig vom Einfallswinkel.


    Generell muß das Spiegelsubstrat neben der Planität vor der Beschichtung sehr gut auspoliert sein. Störungen zeigen sich hinterher gerade bei dielektrischen Spiegeln gnadenlos im Verlust von Kontrast. Die Qualität und Reinheit des Beschichtungsmaterials ist auch sehr wichtig!</i>


    Ein weiterer Eintrag von mir


    <i>...an den dielektrischen 99% Spiegeln aus Asien (GSO, Sky-Watcher etc.) im optischen Pfad hat mich visuell die weichere und in der Farbe leicht abweichende Abbildung gestört. Im Vergleich mit meinem dielektrischen Maxbright am Jupiter und Saturn fand ich das sehr deutlich. Einer zeigte sogar eine bläuliche Aufhellung um helle Sterne. Farblich unterschiedliche und enge Doppelsterne sind auch gut zum Vergleich geeignet. Ich habe noch einen 2" Bresser Al Zenitspiegel (weißes Gehäuse), einen sehr einfachen 1,25" Al Sky-Watcher- und einen 2" Sky-Watcher Al Zenitspiegel mit Messingklemmring bei mir und diese zeigen mir ein besseres Bild. Erstaunlicherweise sind diese sogar in der Bildhelligkeit den 99% Spiegeln fast ebenbürtig. Nur der 99% GSO mit Quarz Substrat (TS Variante) und der Maxbright zeigten gegenüber den normalen Al Spiegeln ein helleres Bild.


    Angeschaut habe ich mir das Ganze am 100mm F/9 Fluorit Apo, 110mm F/7 ED und an meinem gering obstruierten 8" F/6 Newton (sehr guter Quarz Hauptspiegel + sehr guter Antares Fangspiegel) mit der Koma korrigierenden Düring Barlow dazwischen.


    Interessant fande ich mal den Vergleich meines kleinen 1,25" TeleVue enhanced Al mit meinem Maxbright. Den Unterschied in der Abbildung empfand ich da als Einbildung. Welcher besser ist? Keine Ahnung, weil mal so mal so.
    Den kleinen TV enhanced mirror habe ich extra für meinen parallaktisch montierten Newton beschafft. Mit der Koma korrigierenden Barlow dazwischen erhalte ich durch drehen des Spiegels immer eine bequeme Beobachtungsposition und kann so Mond, Jupiter oder Saturn immer in Äquatorlinie beobachten. Den Saturnring vertikal im Okular macht mir Stress im Kopf.


    Ich kann nur vermuten, dass die Hersteller der Spiegelsubstrate für GSO, Sky-Watcher etc. nicht genügend Sorgfalt bei der dielektrischen Beschichtung aufbringen. Ich weiß von damaligen Kollegen in Beschichtung, dass sich lokale "Störungen" in einer der vielen Schichten bis zur Letzten durchziehen können. Dazu kommt noch die Schichtspannung auf dem Substrat welche die reflektierte Wellenfront deformieren kann. Die Farbverschiebung in der Abbildung erklärt sich für mich zum Einen in der Winkelabhängigkeit der Reflektion durch Interferenz und Wellenlänge auf welche die maximale Reflexion "gemacht" ist.


    Übrigens haben dielektrische Spiegel nicht automatisch immer R 99% nur weil sie eine dielektrische Beschichtung haben.</i>
    R99% sind mehr Theorie.


    <i>Letzten Endes kann nur eine Messung der Reflexion im 90grad Winkel und eine interferometrische Oberflächen- o. Wellenfrontmessung des Spiegel eine genaue Auskunft geben.</i>


    Meine Empfehlung eines sehr guten Zenitspiegel aus visuellen Vergleichen und wohl mit sehr seltenen Ausreisern:
    TeleVue enhanced
    TeleVue everbright
    AstroPhysics Maxbright
    Baader BBHS
    Baader Maxbright


    Zum teuren Takahashi oder dem Lumicon kann ich nix sagen.


    Von Herrn Kohlers Seite AOK kenne ich noch diesen Beitrag:
    http://www.aokswiss.ch/d/tel/b…umoto/beschichtungen.html


    Grüße
    Oliver