Beiträge von 03sec im Thema „Kleiner Chip vs. "große" Brennweite“

    Hallo zusammen,
    ich sehe da den ein oder anderen Punkt anders. Es ist ja nicht nur das Teleskop das angeschaut werden muss, sondern auch der Himmel, und hier z.B. die Frage ob man seeinglimitiert belichten kann. Dann gelten nämlich andere Bedingungen, als wenn dies nicht der Fall ist. Oft wird zwischen punktförmigen und flächigen Objekten unterschieden. Arbeitet man seeinglimitiert entfällt der Unterschied.
    Ein weiterer Punkt (und wohl der wichtigste): die Blendenzahl ist in dem Vergleich zwar gleich, aber bei einer größeren Öffnung( also realer Durchmesser der Linse) kommen einfach mehr Photonen durch. Da der Himmel selber auch rauscht(!) machen mehr Photonen ein besseres Bild. Es ist in der Fläche zwar nicht heller, aber es ist rauschärmer und das nutzen wir ja schließlich aus.
    Ein schönes Beispiel sind die Handykameras. Die haben "f/1 Komma irgendwas", aber in der Dunkelheit taugen sie nicht viel. Eine DSLR mit z.B. 50 mm Objektivöffnung macht ein "besseres" Bild bei f/4.
    Hinzu kommt, ein kleiner Sensorpixel speichert weniger Photonen als ein größerer und das Bild brennt leichter aus. Andererseits: die Schärfe der Abbildung ist entscheidend und die ist am Rand schlechter. Ein Stern, der durch 4 Pixel definiert ist benötigt weniger Photonen, als einer, der auf 16 Pixel verteilt ist, um gleich hell zu werden. Ein kleiner Chip nutzt aber nur das sehr gute Bildfeldzentrum und hat da wieder Vorteile. Meine persönlichen Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass das Samyang mit 135 mm und ASI178 durchaus mit einem größeren Equipment mithalten kann. Gerade dann, wenn das Seeing suboptimal ist oder die Nachführung nicht so 100%ig läuft. Um das zu erreichen muss man aber sehr sorgfältig arbeiten. Unter besseren Bedingungen ist z.B. ein 400er oder 500er f/4 (oder evtl. f/5) im Vorteil.
    Viele Grüße,
    ralf