Beiträge von konfokal im Thema „Empfehlung for ein Reise-Teleskop/Fernglas“

    Hallo nochmal,


    Fernglas wäre natürlich auch eine Idee. Auch als Weitwinkel-Ergänzung mitgenommen zum vorhandenen C5 SC. Die United Optics (UO) Porro-Varianten aus Kunming kommen mit Zentralfokussierung, sind für um die 100 Euro günstig zu haben, leicht, und optisch erstaunlich gut. Ein 10x50, 12x60, oder sogar 15x70 kämen in Frage, und die gehen für meinen Geschmack auch noch aus der Hand, oder aufgestützt recht gut. Muß man aber selber testen, manche finden das Gewackel handgehalten unerträglich. Wasserdicht sind diese preiswertesten Varianten auch nicht, hatte aber noch nie damit Probleme, was für "Poweruser" natürlich anders aussehen kann, die müssen halt ein paar Euro mehr und auch mehr Gewicht in Kauf nehmen, und meist auch auf die für Tagbeobachtung bequeme Zentralfokussierung verzichten.


    Am Stativ ist man wegen der Geradsicht am Himmel leider limitiert, wenn man sich nicht drunter auf den Boden legen will... Kommen unter verschiedenen Labeln. Weil ich das günstige und leichte 15x70 von UO doppelt hab (1350g), hätte ich ein neuwertiges 15x70 UO verkleidet als Celestron Skymaster in OVP für 70,- inkl. Versand abzugeben...


    Gruß,
    Mathias

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Den klassische Vixen Achromat 80/400 gibt es immer mal gebraucht als Komplettpaket mit einem kleinen Tischstativ mit Schwenk-Neige-Kopf (ich weigere mich, diese simple Konstruktion Alt-Az-Montierung zu nennen). Meist ist ein Zenitspiegel dabei. Das kann man vielleicht für das Budget bekommen, <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Würde ich ebenso empfehlen, insbesondere wenn auch mal Tagbeobachtung ansteht, das ist mit einem Newton Essig. Auch für größere Kinder m.E. zum Einstieg ideal, weil man damit auch Vögel, Schiffe, Flugzeuge, Bergsteiger usw. neugierig bespechteln kann - Kinder haben für den Himmel, abgesehen vom Mond, oft noch nicht soviel Sinn. Dieses klassische kurze 80/400 FH-Objektiv ist sehr verbreitet, gibt es auch unter verschiedensten anderen Labels, Bresser, Orion, Omegon, Skywatcher, Celestron wie sie alle heißen. Wenn nicht gerade Vixen draufsteht, kann man da relativ leicht und günstig gebraucht rankommen, die verschieden lackierten Tuben nehmen sich nicht viel.


    Mein "Startravel" ist für Weitfeldbeobachtung bis 50-fach wirklich erstaunlich gut und kontrastreich. Unterschiede gibts beim OAZ, der Vixen dürfte vermutlich der beste sein (und evt. sogar 2"-tauglich?) Um weiter Gewicht zu sparen habe ich aber auch da noch Abstriche gemacht, und mich bewußt für die leichtere, aber ausreichend stabile 1,25"-OAZ-Plastikvariante von Skywatcher entschieden (OAZ-Rohr und Zahntrieb sind immerhin aus Metall). Durch das niedrige Gewicht kommt man ohne Rohrschellen aus, die werksseitig angeschraubte kurze Montageschiene genügt, so daß der Tubus nur 1,0 kg wiegt (die Variante mit Rohrschellen und Metallauszug liegt bei 1,6kg). Zieht man die Taukappe ab, kann man das Ding schon fast in die Hosentasche stecken. Erhältlich ist die Leichtbauversion z.B. im Set mit einer EQ1-Tischmonti, Leuchtpunktsucher, 2 brauchbaren Okularen, einer Barlow und Tragetasche:


    https://www.teleskop-express.d…aktor-auf-EQ1-AKTION.html


    Ich habe dafür neuwertig gebraucht 80 Euro bezahlt, wobei zusätzlich noch zwei weitere brauchbare Okulare beilagen, ein 7,5mm "Super-Apo-Plössl" und ein 3,6mm nur-Super. Die EQ1 Tischmonti trägt gute 3kg, das ist für den kleinen leichten Tubus völlig ausreichend stabil, und sie lässt sich nicht nur parallaktisch, sondern fürs schnelle Spechteln auch azimutal betreiben, prima auch von einer Fensterbank aus. Will man nicht fotografieren oder nachführen, können auf Reisen die parallaktisch nötigen 2,2kg Gegengewicht samt Stange zu Hause bleiben. Andernfalls lässt sie sich bei Bedarf auch per unterem Stativgewinde auf ein vorhandenes Fotostativ schrauben. Mit zusätlichem Nachführmotor und rangebasteltem Polsucher gelingen im parallaktischen Betrieb sogar die ersten minutenlang belichteten Aufnahmen, auch für Videoastronomie oder Sonnenbeobachtung mit Filtern oder für Mondfinsternisse taugt die leichte Optik sehr gut.


    Für Reisen bequem ergänzt mit einem 8-24 Zoom plus einem 26mm oder 32-35mm Übersichtsokular oder -Luxus- einem Binoansatz und evt. noch Sonnenfilter(n), macht das Teil bis 50fach einfach viel Spass. Darüber wird's allerdings schnell zunehmend flau, so dass der Bereich von 60-ca.110fach nicht gut zu brauchen ist - Kugelsternhaufen sind nicht die Paradedisziplin. Aber überraschenderweise bläht sich für mein Empfinden der Blau-Halo durch den Farbfehler ab ca. 120fach so weit diffus und schwach auf, dass das verbleibende blauverarmte Bild nicht nur an Saturn, sondern sogar an Jupiter bis 140fach wieder überraschend scharf erscheint. Ich war erstaunt, in einer Nacht mit exzellentem Seeing (&lt;ca. 0,4") auf Jupiter sieben Bänder zu zählen, wobei in den beiden großen sogar schon Ansätze von Details auszumachen waren. Für einen kleinen Farbwerfer ist das beachtlich - vorausgesetzt man stört sich bei der Restlichtverwertung nicht an dem braugrüngelb verfärbten Jupiterscheibchen. (Dagegen, oder gegen den gelben Mond hilft notfalls z.B. ein Neodymfilter. Wem das kosmetisch zu teuer ist und wer sich an Farbverschiebungen nicht so stört, erreicht mit einem billigen leichten Gelbfilter #8 eine ähnliche Kontrastverstärkung). Saturn und Mars sind bezüglich Farbfehler eh unkritisch und Ringe mit Cassiniteilung oder Marspolkappen unter guten Bedingungen möglich.


    Wenn Tagbeobachtung dagegen nicht gefragt ist, und statt dessen durchgängig Farbreinheit gewünscht wird ist, dürfte im LowBudget-Bereich Wolfgangs Vorschlag mit dem 114/500 Parabolnewton die beste Lösung sein. Sammelt mehr Licht, wiegt aber auch doppelt so viel und kommt deutlich voluminöser... Wenn man umgekehrt auf Weitfeld verzichten kann, kann auch ein 100mm Mak oder das schon vorhandene C5 auf Reisen Spass machen, insbesondere mit Binoansatz, aber der kostet, ebenso wie ein Reducer für mehr Feld. Velours kostet wenig, und steigert im Blendrohr den Kontrast deutlich... Sorry, mein Faible für LowBudget führt zu weit.


    Last but not least: "Your mileage may vary."


    Gruß,
    Mathias


    PS.: Sebastian, Du hattest einen Testbericht der 80/400 Vixenvariante angekündigt, die - mindestens mechanisch - hochwertiger sein dürfte - ich bin gespannt auf Deine Beurteilung. Und darauf, ob Du danach Schelte wirst einstecken müssen :) Und ob sich im Vergleich zu Deinem kleinen Doppel-Apo angesichts der P/L-Frage eher Kopfkratzen oder Naserümpfen einstellen wird :)