Beiträge von konfokal im Thema „Was ist ein echter Apo (2019)“

    Hallo.


    der großartige Ernst Abbe, der aus einfachen Verhältnissen stammte, ist eines meiner Idole. Nicht nur in wissenschaftlich technischer Hinsicht, sondern gerade auch im Hinblick auf seine sozialpolitischen Taten. Wenn sein Wunsch, die Arbeitnehmer am Profit eines Unternehmens gerecht zu beteiligen, auf der Welt besser verwirklicht wäre, müssten wir uns kaum mit den vielen schädlichen Auswirkungen des Raubtierkapitalismus auf unser aller Lebensbedingungen hermschlagen...


    Als er auf die Idee kam, mit den optischen Eigenschaften von Flußspat müssten sich die Abbildungsprobleme von Objektiven deutlich verbessern lassen, und entsprechende Vorversuche unternommen hatte, zögerte er nicht lange und fuhr in die Schweiz, um dort geeignete Proben zu suchen. (Es gibt wahrscheinlich sogar ein Foto davon, jedenfalls ist auf einem unbeschrifteten Bild das aus dieser Zeit und der entsprechenden Region stammt, ein bärtiger Mann am Fenster einer Alpenhütte zu sehen, der Abbe mindestens sehr stark ähnelt.) Insofern ist neben der Optikrechnung auch diese Material-Innovation maßgeblich Abbe zu verdanken und nicht Schott (dessen Bedeutung für die spätere chemische Verfeinerung bei den Glasschmelzen damit nicht geschmälert werden soll).


    https://books.google.de/books?…%9Fspat%20schweiz&f=false


    Dass oft gerade die Ideen eines Einzelnen zu großen Fortschritten geführt haben, hat sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, es gibt zahllose Beispiele. Ich vermute, es hat etwas mit Wahrheitsliebe zu tun, damit, leidenschaftlich gern herauszufinden, wie die Dinge wirklich sind. Umso bezeichnender finde ich es für unsere Zeit, dass in der Arbeitswelt inzwischen vornehmlich Teamwork gefordert wird, und bei der Vergabe von Posten die Fähigkeit zu kreativen neuen Ideen oder z.B. der Anwendung von Fachwissen nicht nur dahinter rangiert, sondern auch noch hinter der Fähigkeit angesiedelt wird, andere zu beeindrucken, um nicht zu sagen zu manipulieren. Geschicktes Übertreiben und Schwindeln wird mehr denn je honoriert, und weil neue Ideen auch leicht zu kritisieren, abzuwerten oder zu klauen sind, bleiben Wahrheit und Erkenntnis heute im Zeitalter des Marketing öfter auf der Strecke - besonders, wenn sie sich nicht kurzfristig genug auszahlen. Den meisten Leuten in Wirtschaft und Wissenschaft geht es weniger darum, wie die Dinge wirklich sind, sondern wie das Publikum oder die Kunden sie gerne hätten...


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenn man die Geschichte der Astronomie (und allg. der Physik) vor Augen hat, vergisst man nur allzu oft, wie viel später andere Fachgebiete erst eine sichere wissenschaftliche Grundlage entwickelt haben.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Na ja, bei aller Begeisterung für die Wissenschaft, wie sicher momentan die Grundlage der Physik ist, ist schon die Frage. Wenn keiner die Quantentheorie richtig versteht, bzw. ihre Vereinigung mit der ART nicht gelingen will, ist das nicht nur ein kosmetisches Problem. Solange keiner weiß, was Gravitation ist bzw. was Dunkle Materie sein könnte, solange sich keine SUSY-Teilchen zeigen, oder die Dunkle Energie rätselhaft bleibt und nach unseren gegenwärtigen "gesicherten" theoretischen Grundlagen einen um den Faktor 10 hoch 120 (!) höheren Wert haben müsste, als er beobachtet wird, mit anderen Worten, solange wir von 96% der Masse des Universums überhaupt keine Ahnung haben - sollten wir die Sicherheit der betreffenden wissenschaftlichen Grundlagen vielleicht nicht zu hoch ansetzen... Und wenn wir Fortschritte wollen, auch mehr Leute mit ungewöhnlichen Ideen unterstützen, und nicht nur Karrieristen fördern, die dem Mainstream folgen oder dem Publikum erzählen, was es gerne hören will...



    <i>Mache es Dir zur Regel, zu jeder neuen Idee ja zu sagen. Denke nur an alles, was für sie spricht. Du wirst dann genug Leute treffe, die Dir auseinandersetzen, weshalb sie nichts taugt.
    <b>Han Yu, chinesischer Dichter 760 - 824 n.Chr.</b>
    </i>


    Sorry, off-topic, ich weiß - aber in Maßen...


    Gruß,
    Mathias


    PS.: Wer sich für die APQ-Entwicklung interessiert:
    https://vdocuments.site/juergen-pudenz-zeiss-apq.html