Beiträge von Marcus_S im Thema „Das perfekte Teleskop für mich“

    Moin Michael!


    Zwar habe ich nicht so den gigantischen (Markt-)Überblick und auch nicht die Riesenerfahrung. Und zweifelsohne wird so ein 8" bis 10" Newton als Dobson die meiste Leistung für's Geld bringen.


    Aber man könnte auch ganz vorsichtig anders denken (und damit die Verwirrung steigern, aber vorsichtig denken wird erlaubt sein...): zum Anfixen einen kleinen knuffigen ED-Refraktor, so 70 bis 80 mm Öffnung. Dazu ein ordentliches (ordentliches!) Fotostativ mit Videoneiger, ein Zenitspiegelchen und so ein bis drei Okulare. Wird in der Zusammenstellung aber sicher teurer als ein Standard-8"-Dobson.


    Aber die Leistungsfähigkeit der kleinen, kurzen Refraktoren der 72 mm bis 80 mm-Klasse scheint mir gemeinhin noch immer unterschätzt zu werden. Genauso wie deren Bequemlichkeitsfaktor und der Luxus des riesigen Gesichtsfelds.


    Einen 72er bekommt man auf einem Fotostativ wohl auf jeden Balkon und der dürfte dann auch über die Balkonbrüstung gucken können (wobei ich einen Videoneigekopf als Montierungsersatz ziemlich schnell verflucht habe...). Und man kann den auch in kleinen Wohnungen bequem verstecken und zum Einsatz problemlos in einem Gang aus dem fünften Stock schleppen. Und man bekommt (wenn es denn nötig ist) den incl. allen Zubehörs, Thermoskanne und Atlas in einen kleinen Rucksack und per Fahrrad oder Straßenbahn oder Seilbahn oder vollgepacktem Familienurlaub-Auto an Orte mit besserem Himmel. Solche Unternehmungen werden mit einem Standard-8"-Dobson eher etwas sportlich...


    Und für ausgedehnte Objekte ist so ein kleines Ding sowieso nicht ganz schlecht, mir fehlt bei größeren Instrumenten gelegentlich das Gesichtsfeld. Und später kann man mit so einem kleinen Fernrohr - auf eine Montierung gesattelt - dann auch knipsen. Oder sicher auch guiden. Oder an einem größeren Fernrohr luxussuchern. Oder auch als Spektivbehelf oder als robustes und schnelles Grabsch-und-los-Teleskop (weiter)verwenden.


    Wenn man es von Anfang an einigermaßen geschickt anstellt, dann läßt sich (fast) das ganze okularseitige Zubehör auch später bei Interesse an einem größeren visuell genutzten Fernrohr (Dobson?) weiterverwenden.


    Mir macht mein kleiner 72er (auch neben meinem 5" und meinem 10") Spaß, der kann unter gutem Himmel auch Filter ab, macht am Mond eine ordentliche Figur, zeigt Jupi mit einigen Details, mit ein wenig Übung und passenden Filtern auch sowas wie den Nordamerikanebel oder den Cirrusnebel, komplett und problemlos. Aber natürlich geht bei fitzeligeren Objekten bei höherer Vergrößerung bald das Licht aus. Und so ein 8" - 10" zeigt zweifelsfrei mehr, hat aber eben auch seine Besonderheiten.


    Als (zusätzlichen) kostenlosen Einsteigeratlas könntest Du auch http://www.astro.cz/mirror/atlas/ ausprobieren. Finde ich gar nicht so schlecht.


    Und als Eindruck zu der Frage "was erwartet mich" lohnt (finde ich) neben dem Durchblättern der einschlägigen Beobachtungsberichte auch ein Blick auf http://www.deepskywatch.com/Ar…ee-through-telescope.html .


    Ach so, der Skywatcher 250PDS kommt mir sehr, sehr bekannt vor... Den kann man auch als Dobson umbauen, dann zeigt der schon was, auch als ungetuntes Fabrikfernrohr. Ist aber schon ein ausgewachseneres Möbel.


    Hoffentlich bricht nun aber nicht ein Linse-Spiegel-Krieg aus...



    Viele Grüße von


    Marcus