Der Sinn einer parallaktischen Montierung liegt in der einfachen Nachführung. Egal ob manuell oder motorisch, es ist einfach leichter, wenn man nur in einer Achse bewegen muss.
Allerdings hängt es stark von den eigenen Beobachtungszielen ab, ob sich dieser Vorteil auszahlt. Stefan hat die Nachteile schon gut zusammengefasst. Für die Pleiaden beispielsweise ist es egal, ob Du manuell in beide Richtungen nachschubst oder nur an einem Rädchen drehst. Durch die geringere Vergrößerung scheint die Erdrotation nicht so störend. Will man aber den Anblick eines Kugelsternhaufens genießen, ist eine einfache Nachführung sehr angenehm. Bei 200x oder mehr rasen die Objekte sonst schneller durchs Bildfeld, als man „John Dobson“ sagen kann.
Die Probleme mit dem Einblick bleiben und in der Gesamtschau kann auch für Höchstvergrösserungen ein Dobson erste Wahl bleiben, insbesondere wenn man die Finanzen im Blick behalten muss. Allerdings geht die Rechnung auch nicht immer auf. Am Dobson braucht bzw. will man Okulare mit großen Gesichtsfeldern, zum einen für die Übersicht am unteren Ende, zum anderen für das leichtere Verfolgen bei höheren Vergrößerungen.
Zudem ist der günstige Einstiegspreis eines Dobson auch ein wenig Augenwischerei. Die meisten günstigen Teleskope (jeder Bauart) bedürfen einiger Optimierungen, bis sie zumindest so funktionieren, wie es die Werbung verspricht. Beim großen Spiegel werden die Experten sicher zusätzlich eine Optimierung von Fangspiegelgröße und -position empfehlen, vielleicht noch eine Isolierung oder optimierte Gleitlager. Wie ein Kollege in seiner Signatur schreibt: „Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle.“ Manchmal bin ich verblüfft, wie viel Arbeitszeit Hobbyastronomen quasi den Herstellern und Händlern „schenken“ (durch eigene Nachbesserungen), statt ihnen die untauglichen Produkte um die Ohren zu hauen.
Mein Tipp wäre daher ein gebrauchtes Gerät, am besten hier aus dem Forum. Da hat vielleicht schon jemand die Qualitätskontrolle bzw. die nötigsten Optimierungen übernommen. Ich würde für den Anfang auch eher zu 6“ raten. Zum einen wegen der weiteren Felder, die damit möglich sind, zum anderen ist das Handling erstmal einfacher zum eingewöhnen. Auch damit kann man schon hunderte Objekte lohnend beobachten.
Viele Grüße,
Sebastian