Beiträge von gscholz im Thema „Schwingungen beim Fotografieren“

    Hallo Eric,


    diese 'Schwingungen' sind kein mechanischer Fehler, sondern der bei schneckenradgetriebenen Montierungen unvermeidliche Schneckenfehler.
    Allerdings scheint deine Montierung einen ausserordentlich hohen Schneckenfehler zu haben.


    Die 2,5 Perioden in deinem Bild bedeuten eine Schneckenperiode von 8 Minuten, du hast also ein Schneckenrad mit 180 Zähnen.
    Die Ausmessung deines Bildes ergab einen Schneckenfehler von etwa +/- 60 Bogensekunden, wie gesagt ein sehr schlechter Wert.
    Eine klassische EQ6 hat üblicherweise einen halb so grossen Wert oder weniger, meine EQ6R hat weniger als +/- 10 Bogensekunden Schneckenfehler und mein Star Adventurer auch.
    Aber mit einem Guider kannst du das locker in den Griff kriegen.


    Deine Aufnahme zeigt auch eine DEC-Drift von ca. 6 Bogensekunden pro Minute, das heisst deine Polachse zeigt etwa 23 Bogenminuten zu weit westwärts oder ostwärts, je nachdem ob der Anfang der Sternspuren oben oder unter liegt. Die Polmissweisung beträgt also fast einen Monddurchmesser. Du solltest also auch an deiner Polausrichtung arbeiten, falls du vorhast, zu fotografieren, aber ein Guider würde das auch ausgleichen können.


    ps:


    Ich hab' mal die Bildfelddrehung bei deinen 23 Bogenminuten Einnordungsfehler ausgerechnet.
    Bei einem Leitstern mit DEC=0 (günstigster Fall) dreht das Bild dann mit etwa 0.1°/h = 360 Bogensekunden/min.


    Mit einer 6MP-Kamera (mit Seitenverhältnis 2:3) ergibt eine mittige Rotation um 114 Bogensekunden einen Fehler in den Ecken von etwa einem Pixel.


    Du hättest also mit einem Leitstern in der Bildmitte schon ab 20 Sekunden keine absolut punktförmigen Sterne mehr in den Ecken.


    Bei Aufnahmen mit höherer Deklination sinkt diese Zeit sogar, also ist eine bessere Polausrichtung auch bei Guiding wichtig.


    Gruss
    Günter