Beiträge von MartinB im Thema „Fangspiegelspinne“

    Hallo Michi,


    Neben der Strebenzahl gibt es noch mehrere andere Konstruktionsmerkmale, die mindestens genau so wichtig sind. Und da kann man auch bei den kommerziellen Teleskopen einigen Mist sehen. Geringe optische Beeinträchtigung, wenig Gewicht, einfache Bauweise und gute Fangspiegel-Justierbarkeit sind nur einige der anzustrebenden Konstruktionsziele.
    Die Spinne hat ja die Aufgabe, den Fangspiegel justierstabil in seiner Position zu halten, und zwar gegen Verschiebung in 3 Achsen und gegen Drehung in 3 Achsen. Ich persönlich erwarte von meinen eigenen Teleskopen, dass auch nach mehrmaligem Transport hier kein Nachjustieren erforderlich wird.


    Für mich ist eine Offsetspinne mit 4 Streben die optimale Lösung. Die Streben sind bei mir dreieckförmig und in Fangspiegelnähe breiter. Zum Hut hin sind sie schmal und werden mit je einer Zugschraube befestigt. Richtig dimensioniert kann man bei der Offsetspinne den Fangspiegel auch näher ans Zentrum der Spinne platzieren, was die Torsionskräfte verringert. Ein typisches Beispiel findest Du im Thread "Wir bekommen Fünflinge" hier im Forum.


    Alternativ kann man auch Klavierdraht spannen, mindestens 6 Drähte in 3 Dreiecken. Gut gelöst wurde das z.B. beim 14-Zöller Dobson von Harald Feigel (FHarry hier im Forum).
    Bei kleinen Teleskopen funktioniert auch eine stabile Einzelstrebe sehr gut.
    Normale Spinnen sind dünn, und man muss eine erhebliche Zugspannung aufbauen wie bei Fahrradspeichen, um genug Steifigkeit zu erreichen. Bei leichten Reiseteleskopen, speziell mit Monoring-Hut, ist dann mit 4 Streben die Zugbelastung besser verteilt.


    Wenn Du persönlich über das Thema diskutieren möchtest, komm doch am besten mal dienstags um 20 Uhr zur Volkssternwarte München zum Spiegelschleifer- und Teleskopbauertreff. Am besten 2 Tage vorher bei mir anmelden, dann bringe ich Anschauungsmaterial mit.


    Gruß,
    Martin