Beiträge von Hico im Thema „46P/Wirtanen visuell“

    Hallo zusammen und allen noch ein frohes und gesundes neues Jahr. [:)]


    Den Thread verfolge ich schon eine ganze Weile und ich hatte auch schon mehrfach vor hier auch mal von meinen Beobachtungen zu berichten. Nun will ich das auch mal tun.


    Meine erste Beobachtung habe ich am 09. Dezember unter theoretisch dunklem Landhimmel bei mir zu Hause gemacht - allerdings deutlich erschwert durch durchziehende Wolkenfelder, die nur kleine Beobachtungslücken boten. Mit dem 10x50 war der Komet aber schnell gefunden und auch sehr deutlich zu erkennen. Parallel hat meine EOS750 mit dem Kitobjektiv (31 mm) eine 15-Sekunden-Belichtung mit ISO6400 geschossen.


    Mitte Dezember habe ich Wirtanen auch aus der Lichtseuche der Großstadt Essen heraus erfolgreich mit meinem 6-12x30 Porst Fernglas beobachten können. Am besten war der Anblick mit ca. 8-facher Vergrösserung, also einer AP von ca. 3,5 bis 4 mm.


    Die beste Beobachtung von Wirtanen gelang mir wieder unter heimischen, aber vom Mond deutlich erhellten Himmel am 17. Dezember, ein Tag nachdem er an den Plejaden vorbeigezogen ist. Auch an diesem Abend zogen leider immer wieder Wolken durch, aber die Lücken waren deutlich größer als in der ersten Nacht. Hier meinte ich sogar einen leichten Hauch von Farbe (grau-grün) im geliehenen 10x50 Zeiss FG ausgemacht zu haben. 100%ig sicher war ich mir aber damit nicht. Aber in der Nacht erschien mir Wirtanen auf jeden Fall am hellsten und am größten. Ich habe den Kometen parallel auch ohne Nachführung mit meiner EOS750D mit 50mm, Blende f/2,8 und ISO3200 geknipst (18x6 Sekunden).


    Danach habe ich Wirtanen noch drei mal beobachten können, zuletzt am heutigen Abend, an dem der Himmel seit Wochen mal wieder komplett wolkenlos war. Die Grenzgröße dürfte im Zenit bei ca. 6-6,2mag gelegen haben. Zuerst habe ich Wirtanen mit meinem Perl 10x50 FG aufgespürt, danach mit meinem 20x80 Triplet von TS (auch freihändig). War im 10x50 nur ein zur Mitte hin heller werdender runder Fleck zu erkennen, so konnte ich bereits im 20x80 FG den Kern des Kometen als stellares Aufhellung erkennen. Durch die größere Lichtsammelleistung, die höhere Vergrösserung und die etwas kleinere AP war der Komet im größeren FG um einiges schöner und deutlicher zu beoachten.


    Da es bei uns heute sehr böigen Wind hatte, wollte ich erst kein Teleskop aufbauen. Ich entschloss mich dann aber doch noch dazu mein Bresser Pluto (114/500 Newton) und die Pipemount auf meinem Nordbalkon aufzustellen, um damit nochmal in Ruhe zu beobachten. Durch die stabile Pipemount war die Abbildung natürlich im Gegensatz zu den vorangegangenen FG-Beobachtungen wackelfrei und damit nochmal schöner und deutlicher, als im Großfernglas. Auch hier war der stellare Kern gut zu erkennen. Die Koma des Kometen erschien mir auch nicht ganz Kreisrund zu sein, sondern etwas ungleichmäßig und ganz leicht elliptisch.


    Danach versuchte ich mich noch an dem Kometen 38P/Stephan-Oterma. Zuerst gelang es mir nicht diesen mit dem 114/500 ausfindig zu machen. Erst nachdem ich mittels der Position aus Stellarium und per Starhopping die Stelle ausfindig gemacht hatte wo der Komet sein sollte, machte sich dort indirekt immer mal wieder eine ganz zarte Aufhellung bemerkbar. Es dauerte aber schon geschätzte 30-45 Minuten inkl. einer Beobachtungspause, bis ich mir damit sicher war.


    Die "Glanzzeit" vom Kometen Wirtanen ist zwar längst vorbei - der Komet hat schon etwas an Helligkeit verloren - aber wie Marcus zuvor schon geschrieben hat, sollte man die kommenden mondfreien Tage unbedingt nochmal nutzen, sofern es der Himmel zulässt. Es lohnt sich auf jeden Fall.


    Allen Kometenjägern viel Erfolg. [:)]


    Gruß und klaren Himmel
    Heiko