Beiträge von JSchmoll im Thema „Gab es ölgefügte Achromaten ?“

    Hallo Frank,


    interessant mit Deinem Lichtenknecker AK. Zeigt es doch, dass frueher nicht immer alles besser war. Ich hoffe, dass Deine Objektivrettung klappt.


    Zur Frage mit den Ringen bei aufliegenden Linsen des gleichen Radius: Ich habe ja so ein Littrow-Objektiv und ich sehe die Beugungsringe. Ich vermute, dass die Radien doch eine kleine Differenz haben, die durch Fertigungstoleranzen erklaerbar sind. Die Ringe sind sehr praktisch, um das Ding zu zentrieren.

    Einige Glaeser lassen sich schlecht polieren und auch schlecht vergueten. In beiden Faellen hilft die Oelfuegung. Gerade CaF2 ist so ein Glas. Zusammen mit dem hohen thermischen Expansionskoeffizienten sind das dann schon drei Gruende.


    Da Achromaten aus Kron- und Flintglaesern bestehen, lassen sie sich gut polieren und auch vergueten. Auch liegen ihre Expansionskoeffizienten naeher zusammen. So lassen sich die kleineren Exemplare verkitten (allerdings mit dem Verlust von Freiheitsgraden zur optischen Korrektur), oder es wird halt der Luftspalt benutzt. Von einem oelgefuegten Achromaten habe ich noch nie gehoert.


    Es gibt da noch einen Exoten: Den Achromaten nach Littrow. Der hat einen Luftspalt der Dicke Null, und die Innenradien sind gleich. Die Linsen liegen einfach ganzflaechig aufeinander. Das sollte Vorteile in der Herstellbarkeit bringen, und auch Unempfindlichkeit gegen Dejustage. Die Linsen lassen sich per Beobachtung der Newtonringe zentrieren. Andererseits eine Kombination von Nachteilen, da man die Freiheitsgrade (Luftspaltdicke, Innenradiendifferenz) verliert, aber dennoch zwei Glasluftflaechen mehr im System hat. Deshalb hat sich das wohl nicht durchgesetzt. Luton Instruments in England baute sowas, ich habe einen 117/1750er Refrakor dieser Art. Vielleicht sollte ich mal eine Oelfuegung ausprobieren, um die zweimal 4% an Reflexionsverlusten loszuwerden.


    Beim Fuegemedium spielt die Brechzahl uebrigens eine untergeordnete Rolle, solange die Radien im Glas etwa gleich sind. Es sollte halt irgendwas um 1.5 sein, so passt es gut zu BK7. Natuerlich passt es dann nicht so gut zum Flint, das (SF5) so um 1.7 hat. Zum Eindaemmen der Reflexionsverluste ist ein Brechzahlunterschied von 0.1 oder 0.2 immer noch deutlich besser als ein Unterschied von 1.5 bei der Glasluftflaeche.