Beiträge von Guntram im Thema „Reflektor ohne Obstruktion“

    Hallo Georg.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Zitat:Der Yolo von "Astromiesel" Ralf ist wegen gewisser Details mit ca. f/13 noch empfehlenswerter.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Zunächst bitte ich um Entschuldigung für erstens die späte Antwort, und zweitens, dass ich den Entwurf von Erwin Herrig als den von Ralf bezeichnet habe. Ist mir durcheinander geraten.


    Der Entwurf von Herrig hat den Vorteil, dass der Sekundärspiegel einen merklichen Abstand zum einfallenden Lichtbündel hat. Das erleichtert erstens die Ausblendung von Streulicht im gesamten Gesichtsfeld, was beim Yolo an dieser Stelle ohnehin ein wenig knifflig ist.


    Zweitens hat man beim Justieren mehr Spielraum, um die kleinen Abweichungen von den Idealmaßen, die sich beim Bau des Tubus ergeben, ausjustieren zu können, ohne dass der Sekundärspiegel in den Strahlengang gerät.


    In dem empfehlenswerten Werk "Telescopes, Eyepieces, Astrographs", das im Verlag Willmann-Bell erschienen ist, findet sich ein sehr ausführliches Kapitel, in dem Yolo und Schiefspiegler samt Varianten vorgestellt werden. Das Buch ist in Englisch verfasst.



    Viele Grüße,


    Guntram

    Hallo Georg.


    150mm Öffnung sind für dein Projekt ideal.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Um die Baumaße und damit den Hebel gering zu halten würde ich ungern langsamer als 1:10 gehen. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Es ist meiner Ansicht nicht sinnvoll, einen Yolo oder Schiefspiegler mit einem schnelleren Öffnungsverhältnis als f/10 zu bauen. Es ist mit dem einen oder anderen Entwurf zwar möglich, aber wegen der rasch enger werdenden Toleranzen, kleiner werdendem nutzbarem Bildfeld und anderer Nachteile nicht ratsam; zumindest nicht als Erstlingsinstrument. Schließlich möchtest du ein hervorragend gutes Instrument, und nicht eines, das nach viel Arbeit gerade noch akzeptable Bilder liefert. Denn dann wäre der von Kurt empfohlene 150mm f/8 Newton die bessere Wahl gewesen.


    Ein ausgezeichneter Entwurf für den Yolo ist der Standard-Yolo der Aktion Yolo mit f/12. Beat Küchler hat ein phantastisch gutes Instrument nach diesem Entwurf gebaut.
    Der Yolo von "Astromiesel" Ralf ist wegen gewisser Details mit ca. f/13 noch empfehlenswerter.



    Viele Grüße,


    Guntram

    Hallo Georg.


    Zu deiner Eingangsfrage: Das Stevick-Paul Teleskop (SPT) hat, auf den ersten Blick, die geradezu perfekte Bildqualität.
    Auf den zweiten Blick ist dieser Entwurf nicht besonders zum Nachbau geeignet. Der erste Grund liegt in der massiven Bildfeldneigung, die bei üblichen Lichtstärken nahezu zehn Grad beträgt und dadurch große Teile des Bildfeldes unscharf abbildet. Eventuell können junge Beobachter, deren Augen noch voll akkommodieren können, diesem Umstand noch entrinnen, aber für die Generation 45+ wird die visuelle Nutzung, noch dazu mit Weitwinkelokularen, kritisch.
    Der zweite Grund ist die schlechte Zugänglichkeit der Brennebene. Man hat nur extrem wenig Schnittweite zur Verfügung, und muss den vierten Spiegel so nahe an das Strahlenbündel heranrücken, dass effektiv nur die axialen Strahlen obstruktionsfrei sind. Ein Teil des Bildfeldes wird durch den vierten Spiegel obstruiert. Die Ausblendung von Streulicht ist auch nicht ganz einfach.
    Drittens ist die Baulänge dieses Entwurfes prizipbedingt sehr groß, und das Instrument wird unhandlich. Verkürzt man die Baulänge, geht die praktisch perfekte Bildqualität verloren.


    Der Yolo ist von vornherein gutmütiger als das SPT: Die Feldneigung ist wesentlich geringer und in der Praxis vernachlässigbar. Zwar hat der Yolo deutlichen Astigmatismus im Feld; es ist aber fraglich, inwiefern er mit den üblichen Weitwinkelokularen sichtbar wird. Wenn ich mich richtig erinnere, hat Kurt an einem f/12 Yolo mit einem Nagler-Okular bis zum Feldrand scharfe Sterne gesehen.


    Bezüglich der oft kritisierten Zahl von vier Spiegeln ist Entwarnung angesagt. Die Yolos sind zwar 2-Spiegelsysteme, werden aber aus praktischen Gründen fast immer mit drei Reflexionen betrieben, denn der Strahlengang lenkt das Bild ähnlich wie beim Refrakor nach unten, so daß ein Zenitspiegel oder -prisma benutzt werden muss. Ob dann drei oder vier Spiegel im Spiel sind, macht den Braten auch nicht mehr fett. Die Profis arbeiten ja auch mit mehreren Spiegeln: Das im Bau befindliche ELT ist ein Entwurf mit fünf Reflexionen, und die Planetenkameras des Hubble-Teleskops nutzten fünf bis sieben Reflexionen.
    Bei den verschiedenen Tetra-Schiefspieglern, die ich gebaut habe, waren stets vier Spiegel involviert, was ich nicht als Nachteil empfinde.
    Ein Planspiegel ist für die Herstellung eines Yolo oder Schiefspiegler nicht notwendig.


    Bei der Auswahl aus den zahlreichen obstruktionsfreien Spiegelsystemen würde ich dir empfehlen, dich von deinen Fähigkeiten als Spiegelschleifer und Konstrukteur, und dem geplanten Einsatzgebiet leiten zu lassen.
    Welche Öffnung und welches öffnungsverhältnis schwebt dir denn vor?


    Viele Grüße,


    Guntram