Beiträge von BeatK im Thema „Reflektor ohne Obstruktion“

    Hallo Holger, Gerd, Rainer und Mitleser


    In „Aberration Theory Made Simple“ von Mahajan wird die Formel für eine „Aberration Free PSF“ bei annulärer Oeffnung hergeleitet (Seiten 78, 111, 112). Die beigefügte Graphik zeigt die „Irradiance and encircled Power Distribution“ für verschiedene Obscurations Ratio. Wenn ich als nicht Mathematiker es richtig verstehe, entspricht es nicht Deinen Ausführungen, Holger, sondern denen von Gerd. Nebenbei pardon für meine Vermischung von EER und Strehl: soll nie mehr vorkommen!


    Mit Gruss, Beat

    Hallo Holger, Hallo Gerd


    Zitat: „Der richtige Wert für den Strehlverlust ist daher nicht (1-o²)², sondern 1-o², d.h. er entspricht der obstruierten Fläche.“


    Es hat mich gewundert, wie man zu den Formeln kommt, die Du angibst. Wenn ich in „Telescope Optics Net“ Kapitel 7.1. nachlese, werden Transmissionsverlust mit 1-o² und Strehlverlust mit (1-o²)² angegeben. Eine Graphik ergänzt die Stehlverlust Formel. Was stimmt nun? Wie wird das hergeleitet? Ich bin Praktiker, die Theorie interessiert mich aber sehr.


    Ausführungen: Kutter mit asphärischen Flächen:


    Funktioniert natürlich, behält aber die Nachteile des Kutters mit langer Brennweite, wie Du, Gerd, es erwähnst. Kurt hat es mit einer Verspannung des Primäspiegels realisiert. Ich bin immer noch sehr „gespannt“, wie die Verspannung bzw. die Kollimation beim Beobachten hält. Das könnte man gut mit dem Win Roddier Test feststellen. Beim Yolo mit torisch geschliffenem SP hat man das Problem kaum, wie der Test an Vega mehrfach gezeigt hat. Wenn torisch geschliffen, dann den Sekundäspiegel. Die unvermeidbaren kleinen Fehler gehen nur zur Hälfte ein. Beim Kutter mit konvexem SP ist das Testen beim Polieren ohne Autokollimation aufwändig. Beim Yolo kann man die vorhandene, einfache, hochpräzise Foucault Methode verwenden.


    Mit Gruss,
    Beat

    Hallo Holger


    Danke für Deine interessante Präzisierung. Die 17 % Obstruktion wurden oben von Kurt erwähnt. Darum habe ich sie übernommen.


    Eine kleine Obstruktion beim Newton erkauft man mit geringem Weg am Okular Auszug. Der fast beliebig grosse Weg beim Yolo ist ein relevanter Vorteil. Ich beobachte z.B. gerne mit einem Bino Ansatz, auch mit relativ kleiner Vergrösserung. Dies ist möglich ohne Barlow oder GKW.


    Mit Gruss,
    Beat

    Hallo Roland


    Obstruktion beim Newton: http://www.querbeet-astronomie…/Fangspiegelbeugung.shtml
    Ich habe nicht genau nachgerechnet, da die Abbdilung 7 eine gut ablesbare Graphik darstellt.
    Wenn der Hauptspiegel des Newton nicht Strehl Nahe 1 und der Fangspiegel nicht gut genug ist, summiert sich das und der Strehl wird noch tiefer, auch bei guter Kollimation. Beim Yolo habe ich diesbezüglich „Reserve“.


    Warum das Yolo nicht käuflich ist: Ich weiss es nicht und verstehe es nicht. Aber: zum Glück für uns Spiegelschleifer: Wir können konkurrenzlos das perfekte Teleskop herstellen! Das Yolo ist, wie Du erwähnst, mindestens so gut wie ein APO, wenn es visuell eingesetzt wird.


    Ich habe ein 8 Zoll Yolo gebaut. Es ist schwer, musste stationär montiert werden. Wegen Tubus Seeing habe ich ein optisches Fenster gemacht. Das Ganze ist perfekt geworden. Wenn die Planeten hoch stehen und das Seeing gut ist hat man einen Gewinn. Ich finde aber, der Aufwand lohnt sich kaum.


    Im Alltag brauche ich meine 6 Zoll Yolos. Ich kann überall hin damit. Das lokale Seeing stört beim 6 Zoll wenig, vgl. auch die Graphik im Rutten und Venrooij Seite 218. Tubus Seeing ist kein Problem. Auskühlen geht rascher als beim kürzlich verglichenen 6 Zoll APO.


    Zur Zeit bin ich an einem 5 Zoll Yolo 1: 9 . Werde es nur visuell einsetzen. Ich bin sehr zuversichtlich. Das geht dann fast ins Handgepäck.


    Mit Gruss
    Beat

    Hallo Holger


    Aplanatischer Yolo: J. Sasian hat dieses Design in Sky and Telescope vom August 1988 vorgestellt. Der Primärspiegel ist hyperbolisiert wie beim „normalen“ Yolo. Der Sekundärspiegel ist ein astigmatisches Ellipsoid mit Koma Deformität: viel Glück!


    Mit Gruss, Beat

    Hallo Georg, hallo alle


    Da ich namentlich erwähnt werde, melde ich mich zu Wort. Danke für die Blume, Guntram.
    Für mich gibt es keine Zweifel mehr, was für eine Optik beim Eigenbau in Frage kommt: Der Yolo Schiefspiegler.


    Wenn sorgfältig gemacht erreicht man beim Yolo einen Strehl von fast 1. Ein perfektes Teleskop für visuelle Zwecke sollte einen Strehlwert über 0.94 haben. Wenn man unvermeidbare kleine Kollimationsfehler mit einbezieht, ist es von Vorteil, wenn der Strehl gegen 1 geht.
    Bei der erwähnten Alternative Newton 6 Zoll erreicht man wegen der Obstruktion von 17% nicht einen Strehlwert über 0.94.


    Der Yolo Schiefspiegler ist visuell vielseitig einsetzbar. Für Planeten ist es das perfekte Instrument, 6 Zoll Öffnung dafür ideal. Ein Oeffnungsverhältnis von 1:12 lässt auch relativ kleine Vergrösserungen zu. Der Kontrast ist hervorragend. In urbaner Umgebung zeigt ein 16 Zoll Dobson selten mehr. Mein 6 Zoll Yolo wiegt gut 5 Kg, also sehr transportabel auch mit parallaktischer Montierung. Für Planetenfotographie ist das Instrument natürlich sehr gut geeignet. Für Grossfeldaufnahmen braucht man grundsätzlich andere Optiken. Man könnte den Yolo Reflektor aplanatisch schleifen und damit das Oeffnungsverhältnis einem kurzbrennweitigen Refraktor angleichen. Das wäre dann auch nicht exotisch, aber eine Herausforderung.


    Der Schliff der Optik, ich kann es nur immer wieder erwähnen, ist nicht schwieriger als beim Parabolspiegel. Ich habe immer den Sekundärspiegel astigmatisch geschliffen. Einen Planspiegel zu haben ist zum Testen in AK praktisch, aber nicht notwendig.


    Mit Gruss,
    Beat