Hallo Niki,
du schreibst: "Bei einer schlecht eingenordeten parallaktischen Montierung kommt es ja auch drauf an, ob nur die Polhöhe (DEC) verstellt ist, oder auch die Stundenachse (AZ) verdreht. Insoferne wird eine Bildfeldrotation von diesen beiden Faktoren beeinflusst - auf jeden Fall ist es nicht ganz leicht, sich das als Ablauf vorzustellen!"
Das stimmt nicht. Die Geschwindigkeit der Bildfeldrotation beim Guiden ist NUR vom Abstand zum Pol anhängig, egal wie sich dieser Anstand auf RA und DEC verteilt.
Die Rotationsgeschwindigkeit ist auch unabhängig von der Brennweite, im Gegensatz zur Wegdriftgeschwindigkeit bei ungeguidetem Nachführen.
Da spielt die Brennweite sehr wohl eine Rolle.
->Alex:
Das ist doch ganz einfach. Ich probier's nochmal:
Sieh die Dobsonmontierung als deutlich fehleingestellte Nachführung.
Stell einen Stern X nahe dem Osthorizont in die Bildmitte und guide darauf (Blitzschuh der Aufnahmekamera zeigt nach oben).
Ein Stern mit gleichen RA-Koordinaten aber näher am Nordpol (DE>) erscheint im Bild links über dem mittigen Guidestern.
Nach knapp 6 Stunden zeigt die Kamera nach Süden (Blitzschuh immer noch nach oben), der Stern X erscheint im Bild jetzt genau über dem mittigen Guidestern.
Und knapp 6 Stunden zeigt die Kamera zum Südhorizont (Blitzschuh immer noch nach oben), der Stern X erscheint im Bild jetzt rechts über dem mittigen Guidestern.
Verstanden? Das ist die Bildfeldrotation durch Polmissweisung.
Wenn du diesen Versuch genau am Nordpol machen würdest, hätte selbst die Dobson-Montierung eine ganz genaue Polausrichtung, dein Teleskop würde während der 12-Stündigen Aufnahme am Hrizont entlanglaufen und der Stern X stünde wähern der gesamten Zeit genau über dem Guidestern. Du hättest also keinerei Bildfeldrotation.
Eine genau eingenordete Montierung entspricht diesem ganau am Norpol aufgestellten Dobson.
Das macht auch (jedenfalls mir) klar verständlich, warum Niki Unrecht hat und die Bildfeldrotationsgeschwindikkeit nur vom Betrag der Polmissweisung abhängt.
Gruss
Günter