Beiträge von niki im Thema „Leitrohr Brennweite und Ausrichtung“

    Hallo Günter,


    für mich lässt obiges Beispiel ("guiden auf den Mittelpunkt des Kamera-Gesichsfeldes") außer acht, dass das Bildfeld des Leitrohrs eben woanders liegen kann. Es kann links oder rechts und/oder oberhalb oder unterhalb des Gesichtsfelds der Kamera liegen, dementsprechend beschreibt es auch andere Kurven in Relation zum Kameragesichtsfeld. Je nachdem, ob ich mit der Kamera dann nach Westen oder Osten schaue, kann das Bildfeld des Leitrohrs (und damit der Guiders) daher voreilend oder nachlaufend sein, es kann höher und tiefer liegen, weshalb die Driftgeschwindigkeit am Foto je nach diesen Verhältnissen dann leicht unterschiedlich sein kann.


    Dazu kann eben die Polausrichtung der Montierung in RA und/oder DEC falsch sein, und ich denke, je nachdem wie all diese Komponenten zusammenwirken, entsteht innerhalb einer gewissen Zeit ein gewissen Ausmaß und eine gewisse Ausrichtung der Bildfelddrehung.


    Zu der gegebenen Missweisung der Polachse und dem Versatz des Guidungfeldes kann man jetzt auch noch nach West oder Ost oder Nord oder Süd fotografieren, und das Leitrohr kann dabei voreilend, nachlaufend, zu hoch oder zu tief zum Bildfeld der Kamera stehen. Ja nachdem, wo ich am Himmel fotografiere, kann also die Bildfelddrehung nach meinem Verständnis bei einer bestimmten Belichtungszeit stärker oder schwächer auftreten.


    lg
    Niki

    Alex,


    ich stells mir halt so vor, dass das Werkel läuft (schlecht eingenordet) und dass dann jemand plötzlich einen Nagel einschlägt, der außerhalb des Bildfeldes liegt. Und während das Werkel weiterläuft, hält der Nagel als Drehpunkt alles fest (obgleich: ja, der Nagel dreht sich ebenfalls mit dem Himmel mit, aber halt mit einer langsamen Verschiebung relativ zum Bildfeld, da er eine etwas andere Bahn hat, und so verschiebt/dreht sich zwangsläufig das Bildfeld langsam, weil der Nagel (der Guidestar) fix ist).


    Und: ich verstehe die halbe Astronomie nicht restlos. ;)
    Oberflächlich ist fast alles klar, aber im Kopf 3D-Modelle laufen zu lassen ist nicht so leicht.
    Die meisten Menschen meinen mit "verstehen" oft "zur Kenntnis genommen". :)


    lg
    Niki

    Hallo Alex!


    Die Bildfeldrotation bei einer azimutalen Montierung kommt natürlich von der "absolut schlechten Polausrichtung", da die Achse nicht zum Himmelspol zeigt, sondern zum Zenit. ;) Insoferne kannst Du Dir eine AZ-Montierung als unglaublich schlecht eingenordete parallaktische Montierung vorstellen, die lediglich einen großen Fehler in der Polhöhe aufweist.


    Bei einer schlecht eingenordeten parallaktischen Montierung kommt es ja auch drauf an, ob nur die Polhöhe (DEC) verstellt ist, oder auch die Stundenachse (AZ) verdreht. Insoferne wird eine Bildfeldrotation von diesen beiden Faktoren beeinflusst - auf jeden Fall ist es nicht ganz leicht, sich das als Ablauf vorzustellen!


    lg
    Niki

    Ein einfaches Video zur Abweichung des Bildes von der korrekten Bahn hilft vielleicht ein wenig, sich mal die Bögen der Abweichung vorzustellen.


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    Dazu muss man sich jetzt vorstellen, dass das Bildfeld (der Lichtkreis der Taschenlampe) bei unkorrekter Einnordung auf dieser "falschen" Bahn entlangläuft. Was passiert, wenn man währenddessen einen Punkt auf der "korrekten" Bahn anvisiert?


    Der Guider folgt also einem Punkt auf der korrekten Bahn, weil sich die Sterne ja auf diesem (und parallelen Breitenkreisen) bewegen! Da die "falsche" Bahn immer abweicht, weichen auch die Sterne im Bildfeld ab. Nicht ganz leicht, sich das so vorzustellen, aber vielleicht klappt es damit anschaulicher?


    lg
    Niki

    Mgen arbeitet beispielsweise mit Sub-Pixel-Genauigkeit, hier wartet der Guider nicht, bis ein Pixel "verlassen" wird, sondern wertet die Helligkeit der Pixel viel feiner aus. Deshalb spielt die Brennweite heute weniger Rolle. ,)


    lg
    Niki